Pippen schrieb:So ähnlich sehe ich das auch, wobei er und Lubitz dann doch die Gemeinsamkeit hätten, dass sie ihren Selbstmord auf Kosten anderer durchführten.
Ja. Das würden die beiden dann miteinander gemeinsam haben. Sehe ich auch so.
Pippen schrieb:Und genau hier wird's interessant. Lubitz hatte eine Geschichte als psychisch Kranker. Das erklärt zumindest in Ansätzen sein Verhalten, obwohl es nochmal was ganz anderes ist, sich von einer Brücke zu stürzen oder per Geisterfahrer Schluß zu machen und stattdessen ein vollbesetztes Flugzeug zu vernichten.
Ist das wirklich soviel anders ? Ich glaube nicht.
Ich glaube das viele Leute in Tötungsabsicht alles um sich herum ausblenden wenn sie solch schreckliche Dinge tun. Die sind wie in einem "Tunnel" und funktionieren nur noch anstatt bewusst etwas zu erleben. Sie haben abgeschlossen mit allem, lange vor der eigentlichen Tat, und ob sie sich da nun von einer Brücke stürzen oder 238 Menschen in einem Flugzeug mit in den Tod nehmen das ist denen sowas von egal. Letztlich geht es nur noch um sie selbst und sonst um nichts mehr. Möglicherweise geht es dann auch nur noch um das Problem wie diese Leute sterben wollen. Von einer Brücke springen ist nicht gut, aber in einem Flugzeug sterben wäre optimal. Im letzteren Fall dann noch mit dem Zusatzgedanken das die Nachwelt einen ja nicht vergisst und viele Menschen ihn sogar noch als einen Helden in Erinnerung behalten weil sie nicht glauben wollen das er ein Massenmörder sein könnte. Das wäre der tiefgreifendere Sinn für einen solchen Menschen auch noch ein schön knackiges Rätsel zu hinterlassen an dem alle verzweifeln.
Wie oft habe ich das schon gelesen das sich Leute ins Auto setzen und sind dann mitten in der Nacht als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs, ohne Abblendlicht. Die nehmen das erste Auto auf´s Korn das sie sehen und fahren da frontal rein mit Highspeed. Als Kind hatte ich damals sogar so einen Vorfall akustisch miterlebt in der Nacht vor der Klassenfahrt als ich vor lauter Vorfreude und Aufregung kein Auge zumachen konnte in meinem Bett. Das irre Quietschen der Reifen des Autos des Ehepaares die keine Chance hatten gegen diesen Verrückten unten auf der Schnellstrasse hatte ich danach noch jahrelang im Kopf. Einfach unbegreiflich solche Taten.
Pippen schrieb:Vom Flugkapitän ist sowas aber überhaupt nicht bekannt, er war auch nicht so jung.
Richtig. Das muss aber wie gesagt meiner Meinung nach nichts bedeuten. Man muss nicht in jedem Fall psychisch krank sein um andere Menschen und sich selbst zu ermorden und töten. Blanker Hass auf alles und jeden reicht schon aus und das Ventil ist dann die totale Zerstörungswut. Richtig schlimm wird es noch wenn der Täter diese Tat als eine "gute Sache" ansieht weil er sich fest verinnerlicht hatte im Vorfeld das er das einfach tun muss weil es sonst niemand tun würde, aber nun einmal getan werden muss.
Pippen schrieb:Ich kann mir daher nicht so recht vorstellen, dass er sowas all den Menschen antun würde. Das wäre in dieser perfiden Form einmalig in der Fluggeschichte und deshalb sehr sehr unwahrscheinlich.
Für alles gibt es ein erstes Mal. Wer hätte sich schon vorstellen können das es Menschen geben könnte die 4 Flugzeuge absichtlich in Gebäude navigieren vor 9/11 ? Der Mensch als Lebensform kennt für Wahnsinn einfach keine Grenzen. Tagtäglich sucht der Mensch nach Wegen um die Grenzen auszuloten und manche suchen nach Wegen über die Grenzen hinaus zu kommen. Ständig gibt es überall auf der Welt völlig verrückte Arschlöcher die setzen immer noch einen oben drauf und man steht dann anschliessend fassungslos da und kann es nicht begreifen wie jemand so eiskalt, böse und berechnend sein konnte.
Pippen schrieb:Komisch ist eben, dass der Jet stundenlang in der Luft war, sonst würde ich auf einen Lubitz 2.0 tippen.
Jet stundenlang in der Luft = Verschleierung der Urheberschaft der Tat.
A.L. = Urheberschaft der Tat kann leicht festgestellt werden durch Auswertung des Stimmenrekorders. Wenn aber jemand die Urheberschaft seiner Tat zu verschleiern beabsichtigt dann muss er zwingend stundenlang in der Luft sein und den Airliner dahin navigieren wo die Chancen am Geringsten sind gefunden zu werden. Der SIO am 7.Ping-Ring wäre optimal gewesen. Stand heute hatte der Täter damit Erfolg.
Pippen schrieb:Dieses Herumgefliege könnte man schon als Hijack-Situation deuten, dass Flugzeug irgendwo zum Landen zu zwingen und als das nicht klappte, stürzten es die Hijacker oder der Pilot in einem Kampf in den Ozean.
Ein interessanter Punkt. So hatte ich das bislang noch nicht gesehen. Das ergibt schon Sinn. Danke.
Pippen schrieb:Der genaue Ablauf spielt mE keine große Rolle, die fehlgeschlagene Entführung ist mE plausibler als die Selbstmordtheorie, natürlich auch hier mit einem großen Haken, weil die sicherlich alle Passagiere 100%ig durchgecheckt haben.
Wir hatten schon oft das Thema "fehlgeschlagene Entführung". Natürlich kann man dieses Szenario nicht restlos ausschliessen.
Ich bin jedoch der Meinung das eine "fehlgeschlagene Entführung" sich nicht wirklich mit den Fakten deckt. Damit meine ich insbesondere das ich ein solches Szenario rein rational betrachtet nicht nachvollziehen kann.
1.) Wenn man denn ein Flugzeug entführen wollte und die Route musste über die Strasse von Malakka führen und dann über die Andamanensee, warum entführte man dann ein Flugzeug über den südchinesischen Meer und fliegt dann über Malaysia zurück ? Warum entführt man dann nicht gleich ein Flugzeug das schon planmässig über die Strasse von Malakka/Andamanensee fliegen sollte ?
2.) Die finale Wende Richtung Süden muss jemand angewiesen haben. Entweder durch das Drehen des Drehknopfes für die Flugrichtung an der Mittelkonsole oder gar über die Programmierung von Wegpunkten im FMC. Wenn eine Entführung das Ziel war in der eine Landung auf einem Flughafen eingeplant war, dann ergibt es keinen Sinn über einen Zeitraum von mindestens 80 Minuten nur etwa die halbe Route zum Ziel anzuweisen wobei die letzte Anweisung ins Nirgendwo führt und eben nicht zum Ziel.
Was wir im Fall MH370 deutlich beobachten ist das hier jemand extrem präzise vorgegangen ist. Zum einen zeitlich - Denn genau an der Luftraumgrenze Singapur/Vietnam wurde der Transponder abgeschaltet und die Wende zurück nach Malaysia konnte die zivile Flugsicherung nicht mehr beobachten. Und zum anderem zielgerichtet - Denn MH370 flog mindestens 60 Minuten lang über Wegpunkte (IGARI - OPOVI - VAMPI - MEKAR) und das zeitweise mit fast 1000 km/h Groundspeed. Hier wusste jemand sehr sehr genau was er tat, und er war ein absoluter Fachmann darin was er tat.
Unter diesem Gesichtspunkten macht es für mich keinen Sinn das dann plötzlich das hochprofessionelle Handeln aufgehört haben sollte ab 18:22 UTC und dann verhielten sich die Entführer wie Vollamateure. Passt für mich nicht ins Bild. Aus meiner Sicht besteht nicht der geringste Grund anzunehmen das nach 18:22 UTC alles anders gewesen sein muss war als zuvor.
3.) In der heutigen Zeit muss jedem Hijacker klar sein das er NIEMALS mit so einer Aktion durchkommen wird. Er wird über kurz oder lang verhaftet und kommt dann entweder in eine Psychiatrie oder in den Knast. Hier wären sicher keine Idioten am Werk gewesen die geistig nur bis zum Mittag denken konnten, sondern hochprofessionelle Fachleute. Wer so eine Aktion durchzieht der wird sich doch nicht einfach verhaften lassen wenn er irgendwo landet und das war´s dann.
Enterprise1701 schrieb:ja diejenigen die in Ihren Händen eine Handgranate zünden. Aber darum ging es nicht. Du hast es nicht verstanden. Es gab auch Soldaten, die Amokläufe durchgeführt haben. Deine Aussage nach können Ärzte, Piloten etc keinen Suizod mit Massentötung durchführen. Ich sage: doch.
Das bringt mich gerade noch zu einem anderem Punkt den ich wichtig finde.
Für Soldaten ist das Töten von Feinden eine Pflichtaufgabe wenn sie den Befehl dazu erhalten von ihrem Vorgesetzten. Soldaten die z.B. Drohnen fliegen und am Ende damit Menschen töten die haben ihre Pflicht erfüllt, machen dann Feierabend und gehen zum Baseball und schauen die Cubs gegen die Giants und essen ein paar Hotdogs. Am nächsten Tag geht´s dann wieder von vorn los und sie fliegen mit ihren Drohnen über Feindgebiet und sind wieder auf der Jagd nach Menschenleben. Einen Feind zu töten ist dabei völlig legal und eine "gute Sache".
Wenn wir hier im Cockpit von MH370 nun jemanden gehabt haben könnten der ähnlich getickt hat dann würden wir von einem Menschen sprechen der voll bei Verstand war aber sich selbst zu einem Soldaten bestimmt hat oder Teil einer Gruppe war mit einem "Vorgesetzten" Anführer der den Befehl gab für die Operation MH370. Dieser jemand im Cockpit sah sich dann als "Befreier Malaysias" nach dem Motto : Wenn ich (wir) das hier nicht tun dann macht es niemand. Also mache ich (wir) es !
Aus seiner Sicht wäre es eine "gute Sache" gewesen sich selbst und alle Menschen an Bord zu töten auf eine Art und Weise wie man es zuvor noch nie beobachten konnte. Die Menschen an Bord hätte er für sich selbst einfach zu "Feinden" erklärt um aus einer "schlechten Sache" eine "gute Sache" zu machen und die Regierung am Boden hätte er zu "Erzfeinden" erklärt die letztlich das Hauptangriffsziel waren aus politischer Sicht. Wenn er die dann alle erledigt, wobei er die Menschen an Bord alle tötet als Mittel zum Zweck und die am Boden vor ein Rätsel stellt an dem sie politisch zu Grunde gehen sollten, dann sieht er plötzlich nur noch Licht überall und er steht mittendrin weil er sich nicht mehr als einen kriminellen Massenmörder sehen muss sondern als einen "Befreier Malaysias" der für eine "gute Sache" stirbt.
Menschen zu töten ist leider nicht immer Mord. Es kommt letztlich darauf an welche Grundvoraussetzungen gegeben sind wenn jemand Menschen tötet. Sobald es politisch wird verwischen schon schnell die Grenzen zwischen Mord und Pflichterfüllung und jeder der Beteiligten sieht das Töten von Menschen aus einem anderem Blickwinkel. Das ist eigentlich völlig verrückt aber die tagtägliche Realität überall auf der Welt.