Anaximander schrieb:Dass entsprechende Spuren in dem SITA Netzwerk ersichtlich sind, ist sehr gut möglich bzw. ich würde sogar mittlerweile davon ausgehen, habe das vorher diskutiert.
Davon würde ich eben nicht ausgehen. Ich gehe davon aus, dass die ersten Annahmen eben schlicht falsch sind. Oder Kommunikationsbarrieren geschuldet sind.
Anaximander schrieb:Das VHF Netzwerk kann sowieso auch mal verloren gehen, ich kann mir nicht vorstellen, dass dann z.B. bei einer Nachricht vom Boden nicht versucht würde, alternativ zu routen.
Aber es ist genau so. Wenn VHF "ausfällt" ist erstmal die ACARS-Management-Unit an der Reihe, eine Verbindung über einen anderen Kanal herzustellen. Respektive über VHF ist es sowieso noch ein mal etwas spezieller, weil ja hier die Datenverbindung anders aufgebaut wird und eine häufigerer Wechsel zwischen Bodenstationen geschieht.
Anaximander schrieb:Ohne mich jetzt mit den juristischen Details auszukennen, kann man bei der Pilotenentführung m.E. die Fluggesellschaft in Regress nehmen, bei der externen Entführung (unwahrscheinlicher) die Sicherheitskontrollen, evtl. Immigrationsbehörde.
Das ist nicht so einfach, wie es sich anhört... Tatsächlich ist eine Entführung eines jener Szenarien, bei welchen (von der Versicherung abgesehen), alle beteiligten Firmen finanziell profitieren.
Für einen Regress-Anspruch muss zunächst ein Fehlverhalten der Airline, oder anderer beteiligten Firmen nachgewiesen werden. Und dieser Fehler muss dann auch noch genügend schwer wiegen und natürlich in einem kausalen Zusammenhang stehen. Selbst verschlampte Sicherheitsmassnahmen reichen da nicht aus. Die sind vielleicht fahrlässig, aber das wiegt noch nicht genügend schwer. Höchstens vielleicht, wenn der Pilot mit ner Pumpgun in der Hand einfach durchgewunken wird.
Soweit mir ist, ist dies nicht einmal bei der Germanwings der Fall, dass ein Regress-Anspruch durchgesetzt wurde. (Nur auf den Copiloten selbst)
hyetometer schrieb:Ich folgere vorläufig (naja, schon länger), dass das Flugzeug in Folge bisher nicht nachvollziehbarer Umstände technischer Natur und fehlerhafter Reakton der Piloten (oder Schwächen derselben) abgestürzt ist.
Ja, der Ansicht folge ich eigentlich auch bisher.
Um mal mein Szenario kurz zu erwähnen:
Ein technischer Defekt führt zu Spannungsveränderungen in der gesammten Elektronik. Einiges fällt aus, einiges wird beschädigt. Rechter IDG geht in der Folge aus, linker IDG übernimmt und das ganze läuft noch einmal bis der linke IDG ausfällt. In der Folge übernimmt einer der Backup-Generatoren, welcher den schönen Nebeneffekt hat, viele Stromabnehmer vom Netz zu nehmen und das System "regeneriert" sich, bleibt also stabil. Die sofortige Umkehr wird beschlossen und eine Wende geflogen. Nun sind die AIMS-Computer eines jener Teile, welche beschädigt wurden. Sie laufen zwar, bringen aber nur unbrauchbare Daten zustande. Überfordert mit der Situation durchwühlt der eine Pilot die Non Normal Checklisten (was hier nicht viel bringt) und der andere fliegt die Maschine. Das Problem hier ist wahrscheinlich, dass Shah die Maschine fliegen "möchte", sich aber durch den unerfahrenen Copiloten und die unübliche Situation dem nur halb widmen kann.
Ein Flughafen kann nicht angesteuert werden, weil die Navigation schlicht tot ist. Man müsste in der Nacht auf Sicht fliegen.
Kommt dazu, dass die Maschine ansonsten ja "fliegt". Triebwerke funktionieren, genügend Sprit ist auch da, also hat man ja noch Zeit eine Lösung zur Navigation zu finden.
In der Folge kommt es zu einer waghalsigen Entscheidung. Man zieht im Overheadpanel mal sämtliche Sicherungen aus, welche nicht dringend benötigt werden und versucht dann, einen IDG wieder "online" zu bringen. Und das nützt auch tatsächlich, zumindest der linke AC Bus wird wieder mit Energie versorgt. (Jetzt Timeline SDU restart) Bereits beschädigte Systeme, so wie AIMS bleiben aber "tot". Funk bleibt auch tot und dass die SDU wieder online ist und Satellitentelefonie möglich, kommt aktuell keinem in den Sinn, noch werden sie durch das fehlerhafte AIMS darauf hingewiesen. Es kommt zur Folgeschwersten Entscheidung überhaupt, denn man entscheidet, AIMS zu resetten, in dem man die Sicherungen zieht und wieder einsetzt. AIMs versucht sich zu starten und "versagt". Es bleibt offline. Die Bildschirme zeigen nun gar nichts mehr an. Was nun hinzukommt, ist, dass die automatische Kabinendruckregelung in der Folge versagt. Die Piloten werden auf diesen Umstand nicht hingewiesen, da ja EICAS den Fehler gar nicht auf den Monitor "zaubern", respektive in der Folge wohl selbst down ist.
Es kommt zu einem schleichenden Druckabfall, der in der Folge unbemerkt bleibt. Weil auch die Battery in Mitleidenschaft gezogen wurde, lösen auch in der Kabine keine Masken aus.
Das letzte, was die Piloten wohl noch entscheiden, ist, nach Süden abzudrehen, um später auf einem Ostkurs zurück zum Festland zu finden. Dann waren aber alle an Board bereits ohnmächtig.