Anaximander schrieb:Der VHF-Modus für ACARS war anscheinend von Anfang an deaktiviert, da alle ACARS Übertragungen (und das waren einige) ihre Entsprechung in den Inmarsat-Rohdaten haben, MH370 aber in VHF-Reichweite war. Eine Möglichkeit wäre, dass ACARS vom data mode in den voice mode umgestellt wurde? Nach Angaben von MAS würde dies bei einem China-Flug routinemäßig gemacht (also auf den SATCOM modus gestellt), allerdings normalerweise erst während des Fluges bzw. vor Erreichen des chinesischen Luftraums. Um den ACARS downlink dann komplett zu deaktiveren, müsste man nur noch diesen Modus auschalten (Feld in der Mitte)?
Meine Überlegung hierzu war, dass dies völlig unabsichtlich passiert ist. 9M-MRO ist vor dem Flug nach Peking erst gerade von Peking zurückgekehrt. Kann gut sein, dass der VHF-Datenlink deshalb abgeschaltet war, weil man ihn auf vorher gar nie wieder aktiviert hat.
Zum Thema digitale Flugsteuerung:
Man muss hier verschiedene Systeme getrennt voneinander betrachten. Das eine ist "Fly by wire", was nichts anderes heisst, dass die Steuereingaben nicht direkt ausgeführt werden, sondern "irgendwie" übersetzt werden. (Was natürlich bei allen Systemen quasi digital geschieht).
Das andere, was hier diskutiert wird, sind die "Flight Envelope Protections". Hierbei werden eingehende Steuersignale darauf geprüft, ob ein gefährlicher Flugzustand erreicht werden könnte und allenfalls Gegenmassnahmen dazu eingeleitet. Das passiert sozusagen "neben" dem Fly-by-wire und nicht direkt "auf" dem System. Beim Boeing, wie richtig angemerkt, können diese Protections umgangen werden. Dies geschieht aber nicht einfach so, dazu muss der "Piloten-Input" einen bestimmten Schwellenwert übersteigen. Beispiel: Die Maschine fliegt zu schnell. Drückt der Pilot den Steuerknüppel etwas nach vorne, wird nichts passieren, das Signal wird ignoriert und die Maschine wird versuchen, die Übergeschwindigkeit dadurch auszubügeln, dass die Maschine in einen Steigflug übergeht (einfach ausgedrückt). Drückt er ihn aber ganz nach vorne, wird die Protection umgangen und die Nase senkt sich weiter...
Schubregelung ist in dem Thema wieder völlig anders... Die Schubregelung hat ein eigenes System, FADEC und operiert quasi wieder unabhängig vom Rest der Fly-By-Wire-Technik.
Generell ergeben sich bei Flugsystem dann die schwerwiegendsten Probleme, wenn Inputsignale widersprüchlich(bei redundanten Inputs) sind oder völlig ungültige Werte liefern.
Zum Thema Hacking: Wie bereits gesagt, solche Systeme sind der Horror, um sie zu Hacken. Ein Flugzeug hat nicht einen, oder nur ein paar "Rechner", sondern eigentlich sind es "unzählige". Jeder in seiner Art wieder unterschiedlich programmiert. Alle basieren auf bestimmten Schnittstellen, mit denen sie miteinander kommunizieren. Über die Schnittstellen allein kann man das System aber nicht "hacken". Das ist in etwa so, wie wenn man ein geschlossenes, gemischtes Netzwerk aus Linux-, Windows-, OSX-, Android- und anderen Betriebssystemen hacken will. Eigentlich der absolute Horror...