Anaximander schrieb:Gut, die Auftragskiller könnte man bekommen, aber es muss dann auch einen Auftraggeber geben. Und da gibt es kein sinnvolles Motiv, soviele Menschen wegen irgendwelcher politischen Strategien auf dem Gewissen zu haben. Es war kein islamistischer Anschlag, da er nicht gegen den Westen gerichtet war (wenn es ein Anschlag war), und es keine Bekenner gibt. Wenn überhaupt, war er gegen China oder Malaysia (selbst überwiegend islamisch) gerichtet.
Kann sein, dass es geklappt hätte, Attentäter ins Flugzeug zu schmuggeln, im Nachhinein wäre das aber hächstwahrscheinlich aufgefallen, wegen der Überwachungskameras (wie bei den Iranern), dafür gibt es schon internationale Standards.
Na ja, das Problem ist, wenn man annimmt, dass aus irgendwelchen Gründen die Entführung und der damit verbundene Terroranschlag ein ganz und gar ungeplantes Ende hatten, dann kann man nichts über die eigentliche Motivation sagen. Dann bleibt auch ein moslemischer Terroranschlag genauso wahrscheinlich wie alle anderen.
Mir erscheint die ganze Sache immer noch so, dass am wahrscheinlichsten ist, dass wir es hier mit einem durchaus professionellen Terroranschlag zu tun haben, der aber irgendwo aus dem Ruder lief, vermutlich über der Strasse von Malakka, wenn das Flugzeug wirklich dort herumflog.
Schaut man sich einmal in der Welt um, vor allem in diesem Teil der Welt, dann kann man sogar sinnvolle Mutmassungen über Tätermotivation und Opfer machen: wie schon erwähnt, war China damals im Fadenkreuz moslemischer Terroristen, die auch versprochen hatten, etwas "grosses" zu vollbringen. Der Flug hatte nicht nur eine Mehrzahl chinesischer Passagiere, sondern war auch nach China unterwegs, noch dazu auf einer Route, die über strategisch interessante Ziele führte.
Aber nicht nur das. Terrorakte von moslemischen Terroristen in moslemischen Ländern sind ja gang und gäbe, ein Anschlag z.B. auf Kuala Lumpur wäre keinesfalls unwahrscheinlich. Dazu würde die Flugrichtung im ersten Teil des mysteriösen Fluges passen.
Thailand hatte auch damals gerade einiges an politischem Aufruhr erlebt. Und das gilt auch für Indien, und Sri Lanka, die ebenfalls in Reichweite des Fliegers waren. Nicht zu vergessen Indonesien und selbst Australien. Potentielle Ziele gibt es also zu Hauf, ebenso potentielle Motivation.
Etwas enger wird es, wenn man fragt, wer kann einen solchen Anschlag a la 9/11 durchführen? Da fallen zuerst die grossen moslemischen Terrororganisationen ein, al Qaeda vorne weg, die ja durchaus einen gewissen "Internationalismus" propagieren, also ihr "know how" auch gerne mal an Kollegen ausleihen, die vielleicht nicht gerade den "grossen Satan" angreifen wollen sondern einen anderen Satan.
Auch hier bleiben also immer noch recht viele potentielle Szenarien und Akteure übrig.
Bleibt die letzte Kernfrage, deren Antwort immer gerne zu den VT führt - allerdings mit gewissem Recht: wer hat das Potential, dieses Szenario so zu beenden, wie es beendet wurde: spurlos? Man kann sich ja alles mögliche vorstellen, warum der Terroranschlag vereitelt wurde, auch ein Szenario a la United 93 mit erfolgreichem Eingreifen der Passagiere, das aber leider letztlich zu einem Martyrium führte, ist ja durchaus denkbar - hat aber einen Haken: Im Normalfall würde es zu einem Absturz der Maschine und zum Auffinden der Trümmer geführt haben.
Ein stundenlanger führerloser Flug in die abgelegenste Gegend der Erde, gepaart mit einem merkwürdig trümmerlosen Absturz ist nun ausgerechnet die denkbar unwahrscheinlichste Version eines solchen Passagier-Eingreifens.
Ein extrem gut durchdachtes, dennoch halbwegs spontanes Eingreifen staatlicher Stellen, Geheimdienste, Militär etc. die nicht nur den Terroranschlag verhindern, sondern auch noch dieses spurlose Verschwinden der Maschine hervorrufen, wer hat dafür das Potential? Malaysia sicher nicht. Dieser Chaotentruppe traue ich nichts dergleichen zu. Genausowenig den Nachbarländern. Nein, da bleiben wirklich nur zwei oder drei Akteure übrig. Nur fragt man da am Ende nach dem Motiv dieser ganzen Heimlichtuerei.
Für mich bleibt dabei nur ein einziger Akteur übrig, der technologisch, militärisch und machtpolitisch die Ressourcen hat, und der auch wenigstens irgendwo ein halbwegs nachvollziehbares Motiv und die Struktur hat, das auch umzusetzen. Und nein, dieses Land hat keinen schwarzen Präsidenten.