Wenn in diesen Medien gleichgeschaltet eine bestimmte Richtung propagiert wird, dürfte das zumindest einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung betreffen. Nimm z.B. diesen Artikel hier: http://www.bild.de/politik/ausland/ukraine/wie-nah-ist-der-krieg-immer-mehr-warnungen-35838566.bild.html
Ah, die Bildzeitungs-Keule ....
:DSicher wird es immer Leute geben, die ganz freiwllig und bewusst sich auf eine Informationsquelle beschränken, die ihrem intellektuellen Horizont angemessen erscheint.
Aber muss man das "den Mainstream-Medien" ankreiden, die insgesamt doch eine Meinungsvielfalt abbilden. Vereinfacht: Niemand schreibt einem vor, nur die BILD zu lesen. Möchte ich Informationen über ein Thema, habe ich immernoch selbst die Verantwortung dafür, mir meine Quellen zu suchen und meine Meinung zu bilden. Man nennt das "mündigen Bürger".
;)Die Leser, und das sind sicherlich mehr als die von alternativen Informationsquellen wie Spätabend-Dokus, lesen täglich, dass Russland der Aggressor ist, sie hören es täglich im Radio, sehen es täglich im TV und im Netz.
Heute Nachmittag im RBB-Rundfunk, Radio1, Interview mit einem Korrespondenten in der Ost-Ukraine: "Auch wenn Putin anfangs auf die Separatisten Einfluss hatte, dann hat den den jetzt augenscheinlich nicht mehr, die Bewegung hat sich verselbständigt".
Radio1 ist einer der am häufigsten gehörten Sender in Berlin.
Hier Artikel einer der meistgelesenen Zeitungen Berlins:
http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/analyse---kiew-fuehrt-krieg-gegen-uns-,10917074,27034768.html (neutraler Bericht von den ostukrainischen Separatisten)
http://www.berliner-zeitung.de/meinung/kolumne-deutsche-politik-in-der-ukraine-1914-18,10808020,27034016.html (Rückblick auf Deutsch-Ukrainische Geschichte)
http://www.berliner-zeitung.de/meinung/leitartikel-zur-ukraine-glaubwuerdige-strategische-partnerschaft,10808020,27024774.html (Leitartikel dazu, ob Putin den Krieg will)
http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/reportage---nach-slawjansk--da-ist-krieg--,10917074,27021110.html (Bericht aus Slawjansk)
Dies nur Artikel aus den letzten Tagen.
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Sowie einige Interviews mit Matthias Platzek bezüglich der Ukraine-Krise, die im RBB und auch ÖR-Fernsehen gelaufen sind.
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Wie schonmal gesagt: Ich habe den Eindruck, dass diejenigen, die über ein Meinungsdiktat in der Mainstreampresse klagen, diese Presse nicht verfolgen. Gerne schränke ich nun ein, dass ausschliesslicher Konsum von BILD und Nachrichten in den Hauptsendezeiten ein bestimmtes Bild der Lage erzeugen können. Aber war das je anders? Ich erinnere nur mal an die Zeiten der Studentenunruhen in Deutschland, Italien und Frankreich ....
Schon immer wurde in diesen Medien das einfache, konservative Weltbild bevorzugt. Und da wir dem Westen angehören, können wir nicht anti-westlich argumentieren, oder so ähnlich. Traditionelle Verbündung mit den USA/Nato und so weiter, Du weisst.
Aber:
Keine Zeitung, keine website und kein Radiosender können verpflichtet werden, alle Meinungen abzubilden, und niemand wollte das wohl verlangen. Das nennt man auch "Meinungsfreiheit". Oder erwartest Du, in der taz einen Leitartikel pro Atomkraft, pro Irakkrieg und anti Emanzipation zu lesen? Oder bein Greenpeace etwas über den Sinn von Konsum und Müllptoduktion? Oder bei PETA irgendwas, was für die Massentierhaltung spricht?
Meinungsdiversität stellt sich nur ein, wenn man sich für verschiedene Meinungen überhaupt interessiert und Zeit dafür aufwendet, Quellen zu finden und zu vergleichen. Schwierig in Zeiten der youtube-Aufnmerksamkeitsspanne von 2 Minuten und Nachrichten, die mit Twitter-Formaten auskommen müssen.
Da kommt einem ein Ken Jebsen mit seinen minutenlangen Wortlawinen, in denen alles und nichts angesprochen und miteinander verknüpft wird, gerade recht. Der suggeriert wernigsten irgendein Auskennertum, "hey, ich weiss bescheid, woher die Nazis die Idee zur Holocaust-Propaganda hatten! Mir kannste nix vormachen!" - und kommt dabei doch auch nicht über Wikipedia-Information hinaus. Tut aber so, als wäre das irgendein exklusives Insider-Wissen.
So wird von einigen Mainstreammedien-Meinungsdiktatur-Kritikern Wissen und Information vorgetäuscht ... zur Not halt auch, indem die Quellen verschleiert werden müssen, weil man ja sonst sofort ermordet werden würde. Hatten wir hier auch gerade erst wieder
;)Aber keine Bange: Der Dame, die Politaia und Kopp empfahl, habe ich meine Meinung kundgetan. Mein Gesichtsausdruck dürfte schon genügt haben ... aber um Worte bin ich nun auch nicht gerade verlegen.
:troll:Ich zweifle also an, dass es eine umfassende,
bewusst gesteuerte Meinungsdiktatur gibt, die von der Mainstream-Presse vertreten wird. Wenn man so will: Ich halte das für eine Art Verschwörungstheorie.
;)Es ist eine Frage von Ursache und Wirkung: Gibt eine Meinungsmehrheit vor, welche Nachrichtenmedien besonders populär sind, oder schaffen populäre Nachrichtenmedien Meinungsmehrheiten? Wobei sich natürlich für beide Thesen jede Menge Beispiele finden lassen.
Deshalb sollte die Diskussion raus aus dem Teufelskreis ständiger gegenseitiger Schlammbewerfung und Trotzigkeit.
Oh ja, das wäre schön. Paradiesisch. Aber Du wirst immer auf allen Seiten die Schlammwerfer und Trotzköpfe finden, so sehr man sich auch um Sachlichkeit bemüht. Menschen, die entgegen aller Vernunft und Würde sich an ihren Positionen festklammern, als gälte es das Leben. Vielleicht, weil ihnen sonst alle Sicherheiten abhandenkommen und Weltbilder zerbrechen.
Hat man noch nie erlebt, wie das Zerbrechen von Weltbildern auch konstruktiv und entspannend sein kann, dann scheint einem das sehr bedrohlich.
Der CDU-Abgeordnete war so ein Fall, der einen des Besseren belehren konnte, was festgefahrene Weltbilder anbelangt ...
Es ging an dem Abend um Atomkraft, Endlager und dergleichen.
Nicht, dass er mich überzeugt hätte, meine Meinung zu ändern, aber es war doch beeindruckend, wie jemand einem seine Ansichten präzise begründen, seine Kompetenz darlegen, seine Meinung erläutern - und dabei freundlich, sachlich und sehr offen sein kann. Und das, obwohl wir gegensätzliche Positionen vertraten. Vielleicht hatte das auf seiner Seite auch mit Altersmilde zu tun
;)Andererseits sind mir früher viele Leitbilder abhanden gekommen, unter deren linksprogressiver Schale bei genauem Hinsehen verbohrtes Festhalten an Dogmen und Verschwörungstheorien zutage trat.
Zuguterletzt hat es auch viel mit Umgangsformen in einer Diskussion zu tun, die viele leider nicht besitzen.