@FF FF schrieb:Dass sich die Verflechtungen verdichten, ist eine logische Folge der Globalisierung und erstmal nichts negatives, wenn es nicht zur Bildung von Kartellen und Monopolen führt.
Genau das tut es aber. Die Globalisierung entpuppt sich immer mehr als ökonomische Strategie zur Einflusserweiterung von US-Banken und -Konzernen. Schau dir allein mal das Internet an. Wenige Namen kontrollieren fast alles und im Rest der Wirtschaft sieht's nich anders aus. Mit dem TTIP würde sich das sogar massiv verschärfen.
FF schrieb:Ich versuche die ganze Zeit zu erklären, dass den Firmen die Systeme meist egal sind, solange sie nicht in ihrer Firmentätgkeit behindert werden. Meistens wird unterstützt, was Stabilität der Verhältnisse verspricht ... oft natürlich fälschlicherweise.
Demokratien sind insofern interessant für Firmen, als sie grössere individuelle Feiheit auch zum Konsumieren zulassen, Diktaturen hingegen versprechen Marktlenkung, die man bei ausreichender Korruption nutzen kann.
Du versuchst wieder krampfhaft, das brutale Vorgehen der Konzerne zu rechtfertigen. Warum eigentlich? O.o
FF schrieb:Kriege hingegen sind nur begrenzt nützlich. Stürzen sie die Wirtschaft in eine dauerhafte Krise, weil wegen horrender Rüstungsausgaben Infrastruktur-Investitionen ausbleiben, wird sich das auf die Dauer (ausbleibende Steuerennahmen, sinkende Haushaltsmittel -> sinkende Rüstungsausgaben) auch auf die Rüstungsfirmen auswirken.
Nein, es wirkt sich auf den
Staat und NICHT auf die Rüstungsfirmen aus. Die sind nämlich börsennotiert und global aufgestellt. Ob da ein Staat ein Haushaltsdefizit oder Probleme mit dem Fiskus hat, interessiert die nich.
FF schrieb:Immerhin war die IG Farben aber schon der viertgrösste Konzern, obwohl die anderen Konsortien schon zwanzig Jahre (und mehr) bestanden und keinen Weltkrieg im eigenen Land zu verkraften hatten.
Vergiss bitte nicht, dass das im Prinzip kein einzelnes Unternehmen war, sondern ein Syndikat u.a. aus den deutschen Firmen BASF, Bayer und Hoechst. Gegründet wurde dieses mitunter von Max Warburg, der danach auch im Direktorium der I.G. Farben saß. Dessen Bruder Paul Warburg war parallel im Direktorium des amerikanischen Zweigs der Firma und zeitgleich Direktor der US-Notenbank Fed in New York. Zusammenhänge sind natürlich Rainer Zufall.
:trollsanta:FF schrieb:Sie war grösser als die bis dahin grösste Chemiefirma der Welt, DuPont.
Macht nix, die Familie Du Pont investierte zu der Zeit in General Motors und das ja erfolgreich.
;)FF schrieb:Ich wollte sagen, dass dieser Einfluss nicht verwendet wurde, um in Europa grossflächig Diktaturen zu installieren (wie es später in Südamerika geschah).
Obwohl ein Ford ein Nazi war u.s.w..
Politische Diktaturen vllt. nicht, aber Finanzdiktaturen schon. Das beweisen die Benutzung des US-$ als Welt-Leitwährung, die Einrichtung des ESM, die Privatisierungswelle, das Quantitive Easing als Verschuldungs-Werkzeug und das geplante TTIP. Was soll das denn sonst sein, als eine Abschaffung demokratischer Grundrechte?
;)FF schrieb:Ja, plus alle deutschen Chemiefirmen und Raffinierien, die mit Öl zu tun hatten.
Oder glaubst Du, der Russlandfeldzug habe alleine für Shell und SO stattgefunden?
SO war zu dem Zeitpunkt die mächtigste und größte Ölfirma überhaupt. Klärchen wurden da in erster Linie die Interessen der Größten vertreten, also SO und Shell.
FF schrieb:Eine Verschwörung einiger weniger Industrieller mit den Nazis zu Machtübernahme und Eroberung der aserbaidschanischen Ölfelder halte ich für allzu weit hergeholt, wenn nicht eine platte Falschdarstellung.
FF schrieb:In einer Übernahme der ukrainischen Gasfelder durch die russischen Firmen sehe ich gegenüber der durch amerikanische Firmen zunächst mal keinen Vorteil für die Ukraine, was die Freiheit, Demokratie u.s.w. angeht.
Ähm, willst du's nicht verstehen?
:D Die Amerikaner platzierten in der Ukraine eine rechtsextreme Übergangsregierung, nachdem Janukowitsch gekippt wurde, die zufälligerweise auf Seiten der EU (/USA) steht, welche mit "Sanktionen" droht und damit ihre eigene Gasversorgung torpediert. Grund für diesen ganzen Zirkus ist praktisch Landraub, eine Eroberung durch US-amerikanische und britische Ölmagnaten, die auf dem Rücken Europas Russland erpressen wollen. Und du stehst da und billigst das mit dem Argument, dass du für "die Ukraine erstmal keinen demokratischen Vorteil durch eine Übernahme der eigenen Gasfelder durch Gazprom" siehst? Hast du überhaupt kapiert, was da gerade los ist? O_o
Den von mir verlinkten Thread + dem Artikel der SZ scheinste wohl nich gelesen zu haben...
FF schrieb:Eine Förderung des Gases in der Ukraine würde also eine Konkurrenz zum russischen Gas bedeuten, eventuell die Preise purzeln lassen und die Abhängigkeit von russichem Gas verringern.
Könnte das nicht (abgesehen von den Firmen, die davon profitieren können) auch den Verbrauchern in Ukraine und Westeuropa, vor allem in Deutschland, Vorteile bringen?
Nö, die EU/DL würden dann noch mehr unter den Fittichen der USA stehen, als sie es jetzt schon tun. Nebenbei hätten die USA es dann auch geschafft, Russland weiter zu verdrängen.
FF schrieb:Ist das schlecht, weil man darin eine Weltbeherrschung durch Wirtchaftsinteressen und letztlich einige wenige Personen sehen kann, oder ist das gut, weil einzelne Firmen zu solchen Investitionen nicht in der Lage wären und man längst eine massive Energiekrise und Abhängigkeiten von Monopolisten zu beklagen hätte?
Ersteres.
FF schrieb:An dem Verhalten Russlands gegenüber seinen Vasallen-Diktatoren und nun bei der Übernahme der Krim scheint kein Kritikpunkt zu finden sein?
Die Krim wurde plebiszitär an Russland angefügt. Anscheinend redest du den Medien nur nach, wenn die sagen, es sei ja untragbar, wenn Putin da hinten nen Volksentscheid durchzieht. Wirklich ein ganz böser Junge, dem muss man auf die Finger hauen!
:trollsanta:FF schrieb:Man beklagt die Feindschaft des Westens gegenüber Russland, als sei Russland an den Spannungen und der wirtschaftlichen Konkurrenz ganz unschuldig. Plötzlich erscheint die vom Schröder eingefädelte Abhängigkeit vom russischen Gas als seltsam attraktiv und werden die Oppositionellen als gierige Anti-Demokraten und Büttel amerikanischer Wirtschaftsinteressen dargestellt.
Das ist wohl in Ordnung so?
Naja, wann gab es denn mal Probleme mit dem russischen Gas? Bisher lief die Versorgung doch reibungslos und wenn sich DL nicht immer von amerikanischen Interessen übertölpeln ließe, bliebe das auch so. Ich mag Putin auch nicht unbedingt, aber wäre dir eine Total-Abhängigkeit von nimmersatten Öl-Multis, die mit kriminellen Methoden ihre Macht ausweiten, lieber? Was die Fracking-Vorhaben für die Umwelt bedeuteten, ist dir schon klar, oder? Aber was frag ich überhaupt...