libertarian schrieb:Das kann ich nicht bestätigen. Ich möchte mich damit nicht besondern, so glaube ich. Ich würde dieses Unglück gerne insofern aufgeben, als dass das Soll das Sein ablöst und nun selbst zum Soll wird. Erfüllung eines Wunsches, wenn du verstehst. Ich möchte nicht daran haften. Ich kann dazu noch mal in mir studieren und forschen, aber ich glaube wirklich, dass es mir keinesfalls darum geht, was du hier schreibst. Im Gegenteil: Ich würde gerne darauf verzichten. Sehr gerne.
liebe@ Libertarian,
dein Text liest sich so als wärest du Schweizerin.
Das Wort "studieren" wird in Deutschland nicht als Selbsterforschung verwendet sondern als eine Beschäftigung mit Wissen, welches nicht in dir zu finden ist.
Diese Wortverwendung brachte mich aber auf die Idee an dich zu schreiben.
Schauen wir mal das Studieren an.
Wissen, welches du dir von Außen annimmst und dann in dir bewegst.
Und nun, schau mal in deine eigene Wahrheit.
Eine Selbsterforschung geht nicht über den Weg darüber zu spekulieren oder nachzudenken wie es sein sollte, sondern sich mit dem zu beschäftigen, was bereits da ist.
Was also ist da bei dir, das dir das Gefühl von Unglück bereitet?
Krankheit? Körperliche Einschränkungen? Ein unerfüllter Kinderwunsch? etc.
Du musst das nicht öffentlich beantworten, kannst es ja in dir bewegen oder versuchen es allgemein zu halten.
Soviel aber noch zu den Beiträgen von arb.
Der Gedanke, dass bei dir etwas "falsch" ist, was dich zum Unglück bewegt, wird nicht dadurch geheilt, dass du es dir anders wünschst.
Die Ursache, die arb wirlklich richtig beschreibt ist doch die:
Wieso ich?
Wieso passiert mir (!) das?
Wieso bin ich (!) krank, kinderlos etc. oder habe Unglück.
arb's Bemerkung - "wieso nicht" - ist nicht falsch aber herzlos
;)Sie hilft dir nicht sondern macht dich nur mundtot.
Dein Gefühl bleibt ja trotzdem.
Allerdings glaube ich, dass arb eigentlich meinte, wieso denn ausgerechnet ich nicht (!)
Und das ist wirklich ein schlauer Gedanke, weil es genau dieser Gedanke ist, der dir Unglück hervorruft.
Wärest du nur mit Menschen zusammen, die alle genau das Gleiche "Unglück" erleben wie du und du würdest Niemanden kennen, dem es besser geht, dann würdest du nicht fragen - wieso "ausgerechnet" ich.
Das ist ein Phänomen.
Ich kenne es aus der DDR. Da bin ich aufgewachsen und keiner in meinem Umkreis konnte einfach an die Grenze fahren, seinen Ausweis zeigen und z.B. die Bundesrepublik bereisen.
Keiner von uns hat gefragt, wieso darf ausgerechnet ich nicht fahren.
Für alle war es dasselbe "Verbot" und darum haben sich die wenigsten mit solchen Gedanken beschäftigt.
Oder in einem Altenheim, dort höre ich nie, warum gerade ich.
Die "Alten" sind sich einig, alt und krank werden ist Scheisse aber normal.
Oder meine Schwester als sie noch Assitentin der Geschäftsführung war und nur mit solchen "Karrieretussen" ihre Zeit verbrachte, die alle absolut keinen Bock auf Kinder hatten, hat sie niemals ihr kinderloses Leben als Unglück erlebt.
Dann kam eine Zeit der Arbeitslosigkeit und das Geheule fing an. Erst als sie einen noch viel besseren Job bekam in welchem sie definitiv keine Kinder haben dürfte, weil sie nur auf Reisen ist, da war das kinderlose Unglück schwupps vergessen.
Insofern ist Unglück eine Sache der Abtrennung.
Ich und die Anderen.
libertarian schrieb:welches ich als Glück wahrnehmen würde.
Das ist nur eine Vorstellung.
Als ich gesund war habe ich das nicht als Glück wahrgenommen.
Ich hielt es für normal.
Bis Krankheit mich aus diesem Normalsein herausriss.
liebe
@libertarian,
lange Rede kurzer Sinn:
Such dir Gleichgesinnte.
Menschen im gleichen Unglück wie deines.
Entweder unterstützt dich das oder du kriegst so das "Kotzen" von der ganzen Jammerei, dass du froh bist, wenn du es nicht mehr hören musst und gehst deinen eigenen Weg.
Und vielleicht siehst du ja die Perspektive aus deinem Unglück ein Glück zu machen, so wie es meine Schwester z.B. tat.
Herzensgruß und alles Liebe für dich
:lv: