@dakarnoirdakarnoir schrieb:Warum gibt es etwas und nicht nichts?
Aufmerksamkeit wird es nicht herausfinden, da die Aufmerksamkeit ein konkretes Etwas braucht, damit sie etwas bemerken kann und überhaupt vorhanden ist.
Hast du deinen JETZT-Aufmerksamkeitsfokus nicht aus einer Art Nicht-Vorhandensein heraus erlangt? Was weißt du aus dieser Phase? Nichts. Ist es möglich, dass es dich in jener Phase nicht gegeben haben kann? Nein, das ist unmöglich. Denn die Tatsache, dass es dich heute gibt, deutet unmissverständlich darauf hin, dass du aus etwas hervorgegangen bist, was bereits vorhanden sein musste, damit es dich heute überhaupt geben kann.
Denn das, woraus du deinen JETZT-Fokus erlangt hast, ist keinesfalls ein Nicht-Vorhandensein im Sinne eines Nichts oder einer Leere. Das, woraus du sie erlangt hast, ist lediglich noch un-personifiziert. Gab es in jener Phase irgendein Problem für dich? Irgendein Bedürfnis?
Wenn du verstanden hast, wie das entsteht, was wir Persönlichkeit nennen, nämlich aufgrund von Erinnerungen und Überzeugungen, dann wirst du sehen, dass Persönlichkeit ein Konstrukt ist, ein zwar notwendiges kommunikatives Ausdrucksmittel, aber eben nur verstanden als ein Hilfsmittel, und nicht das, was deine wahre Natur ist.
Wenn in diesem DAVOR absolut nichts vorhanden gewesen wäre, dann wäre es auch nicht möglich gewesen, dass daraus eine Wirkung hervorgegangen sein könnte, die du heute als dich empfindest. Ein Nichts ist dasselbe wie ein Stillstand. Doch so etwas kann es unmöglich geben, und du bist der Beweis dafür. Du bist das objektivierte Ergebnis, dass du aus etwas hervorgegangen bist, was unmöglich ein Nichts gewesen sein kann, sondern eine singuläre, reine, noch un-personifizierte Aufmerksamkeit.
Der Eindruck, eine Person zu sein, ein Ich, ein eigenständiges Selbst, ist eine Folge aufgrund des Ausübens von Aufmerksamkeit mit einer ganz bestimmten Intensität und Qualität. Die entsprechende Intensität bringt als Ergebnis ein Vorhandensein hervor, ein ICH BIN, die Gewissheit, dass es dich gibt. Und mit diesem ICH BIN entsteht zugleich eine bestimmte Qualität, ein kommunikativer Ausdruck, eine Verkörperung, damit du dich anderen mitteilen kannst.
Die Ausdrucksformen von Körpern, Dingen und Gegenständen sowie alle damit verbundenen Aktivitäten existieren ausschließlich in Form von Bewusstsein, weil sie stets nur in dieser Form bemerkt werden können.
So wie der Samen eines Baumes bereits alle zukünftigen Ausprägungsformen des Baumes beinhaltet, beinhaltet er auch gleichzeitig sämtliche vorherigen Ausdrucksformen, denn auch der Samen selbst ist nur eine bestimmte Ausdruckform eines vorherigen Baumes. Es gibt keinen tatsächlichen Anfang, keinen ersten Baum und auch keinen ersten Samen. Die unterhaltsame Frage, was zuerst da war, Henne oder Ei, ist nur für Leute von Bedeutung, die diese ständige Kontinuität noch nicht verstanden haben.
Sprich von dir nicht als Vergangenheit oder Zukunft, diese Eindrücke gibt es nur im Verstand aufgrund einer ganz bestimmten Anwendung des JETZT-Aufmerksamkeitsfokus. Bringe dich mit diesen selbst erschafften Eindrücken von Zeit nicht in Verbindung, und du wirst früher oder später realisieren, dass du, verstanden als das, was deine wahre Natur ist, nämlich Aufmerksamkeit, niemals verschwinden wirst.
Die noch reine, unpersonifizierte Aufmerksamkeit, verstanden als fundamental zugrunde liegendes Kommunikationsverlangen, erzeugt ihre eigene Aktualität ständig und kontinuierlich in zahlreichen Ausdrucksformen, die wir überall um uns herum beobachten können. Das ist die eigentliche Lebendigkeit. Das ist das, was wir insgesamt Natur nennen, oder Universum, oder Bewussstein, oder wie du diese Gesamtheit an Vielfalt auch immer nennen magst.
Das ist Antwort auf deine Frage, warum es überhaupt etwas gibt.