@all und allgemein in den Raum geschmissen:
Ich vermag dem Diskussionsverlauf hier im Moment nicht im einzelnen folgen aus mehreren Gründen privater Natur. Das Wogen türmen sich derzeit auf jeder Ebene haushoch, während jeder Aspekt meiner Existenz versucht, sich darin zurechtzufinden und nicht schlicht abzusaufen.
Ich kann mir kein Absaufen leisten, da ich noch ein paar Verantwortungen im RL zu tragen habe.
"Man muss das Leben nicht verstehen, man muss sich darin zurechtfinden". Das sagte ausgerechnet einer, der immer versuchte die Gesetzmäßigkeiten des Lebens zu erforschen und dabei bahnbrechende Erkenntnisse erlangte, die uns noch heute zum Staunen bringen.
Albert Einstein hat offenbar für sich selbst die Erkenntnis erlangt, dass es letztendlich für die Bewältigung des konkreten Lebens, bzw. für das eigene Glück in demselben, nicht unbedingt weiterhilft, zu umfassenderen Erkenntnissen über die Gesetze des Lebens zu gelangen?
Was aber steckt in dieser Aussage? Wir als menschliche Spezies suchen immer nach Konzepten und Orientierungspunkten in dem (scheinbar) uns umgebenden Chaos. Ausgehend davon sind wir überhaupt in der Lage, uns die Welt anzueignen. Hätte die Spezies Mensch sich einfach dem Taumel und dem unbewussten Schwimmen im Chaos ergeben, verfügten wir wahrscheinlich nicht mal über die Buchstaben, um Worte zu formen.
So aber ist nicht jedes Konzept nicht auch ein Trugschluss, weil es nie der Weisheit letzter Schluss sein kann? Schon alleine deshalb nicht, weil es einen Betrachter und damit einen Standpunkt braucht, von dem aus betrachtet werden kann?
Rationales Verstehen würde bedeuten, die letztendliche Formel, die Weisheit aller Weisheiten und damit den Gralskelch, das Wasser des Lebens, oder wie auch immer man es nannte, gefunden zu haben. Die Sehnsucht besteht noch immer. Und die Freiheit besteht - zu dieser Erkenntnis gelange ich immer mehr - darin, zu akzeptieren. Die letztendliche Wahrheit kann auf diesem Wege nicht gefunden werden, denn in jedem existierenden Konzept ist die Bestebung enthalten, es dabei als Weltbild zu belassen. Wir wünschen uns nichts Dringlicheres, als Ruhe und Ordnung im Chaos, wir wünschen uns letztendlich Stillstand. Dieser Stillstand repräsentiert vielleicht die Einheit, aus der wir gekommen sind und alles Leben gekommen ist. Ein Raum jenseits der Gesetze von Zeit und Raum? Da es aber keinen Stillstand gibt, ich wüßte von keinem, der je einen entdeckt oder erfahren hat, jedenfalls nicht auf Dauer, außer evtl. der Tod und von dem kann ich nicht berichten und glaube auch niemandem, der davon berichtet, ehe ich es nicht selber erfahren habe, drängt das Leben stetig nach Entwicklung, sowohl im Kreislauf, als auch in der Erweiterung und "Höherentwicklung".
So mag eine (Lebens-)Kunst darin bestehen, sich einzugestehen, dass alles Konzept und Konstrukt ist, das einen (relativen) Standpunkt benötigt, aber jedes Konzept nach Auflösung und Aufgehen in einem noch größeren, bisherige Konzepte umfassenderem Konzept strebt.
So ist für mich auch das Ego und das Selbst lediglich ein Konzept, um die Erfahrungs- und Erkenntniswelt besser zu verstehen. Für einige mag es auch ein Halte-Punkt sein, um sich besser im Leben zurechtzufinden. Jedes sich daran Festbeissen, als einen neuen Gralskelch, verhindert Entwicklung. Es als ein Konstrukt von Worten und Ideen zu begreifen, als einen von vielen Wegen, hilft mir, einerseits darüber zu reden, andererseits auch hier die Relativität zu erkennen und über meine eigenen Tricks zu lachen, im Erkennen des Versuches, mich auch hier erneut in einen Stillstand - Pause, Ruhe, Geborgenheit - zu begeben. Ich sehe darin die gleiche idiotische Faulheit, die mein behindertes Kind an den Tag legt, wenn er mich beim Spaziergang anfasst, damit er selbst nicht auf den Weg achten muss. Er schlürrt einfach vollkommen vertrauensvoll an mich gelehnt mit mir mit und wartet darauf, dass ich in mit Input füttere.
Entwicklung ist nicht locker, leicht und unanstrengend. Wer das behauptet, hat das Paradies wiedergefunden und möge mir den Tip geben, wo es zu finden sein. Wenn aber der Preis für dieses Paradies Aufgabe der Eigenverantwortung und gar Aufgehen in einem magisch-mystischem Massenbewusstsein sein sollte, lehne ich nach wie vor dankend ab.
Das Streben nach Eigenverantwortung und Selbst-Bewusstsein ist offenbar (zum Glück!) ebenso in uns als Spezies angelegt, wie die Suche nach Orientierung und damit nach Halte-Punkten.
Daher erfahren wir es als Glück, wenn wir zu Erkenntnissen aus unseren Erfahrungen und ihrer Verarbeitung (welche Konzepte wir auch immer dazu benutzen) heraus gelangen und uns hie und da ein Licht aufgeht. Wäre dieses Glücksgefühl nicht, welches auch immer verbunden ist mit einer Erfahrung von "Ich-gehöre-zum- Menschsein" und von gleichtzeitig dem Bewusstsein "Ich-bin-es,-der-hier-dies-denkt-und-empfindet" als wichtiges und unverzichtbares Glied, eingebettet in der Entwicklungskette der allgemeinen Entwicklungsgeschichte, die weder Anfang, noch Ende hat, wäre nicht dieses Glücksgefühlt, würden wir nicht uns unendlich einsam verloren und grundlos ausgeliefert in diesem Chaos fühlen?
So ist das Leben letztendlich nicht zu verstehen, aber wir finden uns mit Hilfe unserer Konstrukte, die wir als solche anerkennen können, darin zurecht.
@Lasker Bewusstseinserweiterung ist zunächst einmal etwas anderes als Bewusstseinseintwicklung, die als Oberbegriff fungiert und neben der Bewusstseinserweiterung die transpersonale
Entwicklung beinhaltet.
....
Grundlage einer jeden Entwicklung sind Erkenntnisse & Erfahrungen. Werden diese Erkenntnisse gewonnen oder Erfahrungen gemacht führt dies zu einer veränderten Wahrnehmung...zu einer Vergrößerung des Wahrnehmungsfeldes.
Quasiautomatisch, weil ein dynamischer Prozess in Gang gekommen ist, der das Verhalten beeinflusst. Es entsteht ein "Drang" aus den hinzugewonnenen Erlebnis- und Gedächtnisinhalten nach weiterer Ausrichtung und Bearbeitung immer subtilerer Wahrnehmungsebenen und der Mensch hat es in der Hand diesem Drang zu folgen oder nicht.
Ihn zu forcieren, dagegenzuhalten oder einfach laufen zu lassen. Ähnlich wie in der Wissenschaft...eine Erfindung bedingt die Nächste. Beschleunigt... wenn der (nächste) Erfinder die Herausforderung pro aktiv annimmt & angeht, sich - visionär - auf die Weiterentwicklung ausrichtet... das Neue er- und bearbeitet.
Ich kann mit dieser Aussage etwas anfangen und denke, diese Herausforderung anzunehmen, bedeutet auch den Mut zu haben, (relatives) Neuland zu betreten, so sehe ich es.
Lasker schrieb: Warum wurden in Kriegszeiten die meisten Erfindungen gemacht? Warum finden mehr Menschen den Weg zu sich selbst, wenn es ihnen schlecht geht? Warum sieht der Zufriedene kaum Anlass irgendwas zu ändern?. All diese Fragen spiegeln die von mir zuvor angesprochene Dynamik wider.
Gute Frage! ist es also der uns innewohnende Drang, zu erkennen, der über das Bedürfnis nach Ruhe, Sicherheit und Stillstand (auch Faulheit
;)) siegt, oder ist es, dass wir geschubbst und geschoben werden vom Leben, uns zu entwickeln? Vielleicht ist es ja beides...immer wenn wir versuchen, es uns behaglich mit einem Konzept, einem Weltbild, zu machen, kommt der Lehrer Leben und schüttelt grinsend mit dem Kopf:" nee, nee, so gehts nicht, es geht vielmehr noch viel mehr..., da ist noch längst nicht alles ausgeschöpft... da ist noch viel drin..."
Könnte an dieser Stelle schon wieder mal ein Gedicht einfügen. Ja! Warum eigentlich nicht?
http://www.lyrikwelt.de/gedichte/hesseg1.htm Das ist zehnmal aussagekräftiger, als all mein Geschreibsel hier! Wer bin ich schon?
;)Lasker schrieb:Jeder der auf den Weg gelangt ist, wird mir zustimmen, dass er fortan mit seinen inneren Zuständen "arbeitet". Aufmerksamkeit und Achtsamkeit werden durch "Arbeit" zur Gewohnheit. Wenn sie zur Gewohnheit geworden sind...bedarf es keiner Arbeit mehr.
Bist Du Dir sicher, oder machst Du es Dir gerade gemütlich auf dem Sofa der letztendlichen Wahrheit?
Die immr wieder neuen Muster müssen dauerhaft in der Persönlichkeits- und Wahrnehmungsstruktur verankert sein. In dem Maße wie die alten Muster (Gewohnheiten, Denkstrukturen...) abgelegt oder "verlernt" wurden. Um darauf aufbauen zu können.
Der Prozess ist unendlich...
(Hervorhebung von mir)
Dem stimme ich zu.
lg
Sunna
@TheLolosophian @oneisenough @Dhyana_dem @kore @Jimmybondy