Bewusstseinsentwicklung
23.02.2013 um 14:59@oneisenough
@Lasker
@eisenhans
Ich gebe zu, als ich heute (endlich mal) von ganz alleine erwachte, hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: endlich mal ausgeschlafen und keiner hat mich geweckt!
Was soll mir das nun wieder sagen? Dass ich nicht wünsche geweckt zu werden? Nun gegen sanfte Küsse am Morgen hat wohl niemand was, aber das schrille Weckertönen oder noch schlimmer das Telefongeläute kommt immer ätzend bei mir an. Wer, wo, wann, wozu? Frage ich mich dann noch mitten im Traum oder traumlosen Schlaf. Und je nachdem, wen ich da dann identifiziere an der Stimme, denk ich auch schon mal: nicht schon wieder (frei nach PetuniaPott). Wenn es zu gar keiner Klarheit kommt in diesem abrupten Gewecktwerden, bekommt mein armes Hirn mal wieder Knicke und befindet sich in völliger Orientierungslosigkeit, sozusagen im freien Fall - mal wieder.
So versucht es verkrampft irgendwelche paranoiden Bezugspunkte herzustellen, die eben auch wie schon gesagt paranoide Ausmaße annehmen können. Der Fehler scheint im System zu liegen, es versucht verzweifelt, Erinnerungen miteinander in Bezug zu setzen und da unterlaufen schon mal gravierende Fehler. Blödes Hirn, blöde Erinnerungen, blöde Verknüpfungen!
Dennoch scheint es mir das einzige halbwegs verlässliche Instrument zu sein, welches in der Lage ist, eine relative Balance wieder herzustellen. Denn ohne Balance ist selbst das Atmen mühsam.
Wobei ich beim Atem bin, @LeChiffre. Es ist mir in der Tat in der Regel vollkommen schnurz, ob und wie ich atme, ob nachts oder tags, weil es selbstverständlich ist.
Trotzdem fühle ich mich unverstanden. Lies doch noch mal, was ich geschrieben habe und geh drauf ein.
z.B.
Verstehst Du jetzt, was ich meine?
*****
@oneisenough
@eisenhans
Und noch eine Trennung:
Aber die Pflanze bleibt die Pflanze, egal in welchem Stadium des Wachstums oder zu welcher Jahreszeit auch immer.
Das hat mit dem Standpunkt des Betrachters zu tun. Habe da unlängst irgendwo eine Geschichte gelesen, an Hand derer ein Mann seinen Kindern erläutern wollte, wie beschränkt die eigene Sichtweise auf das Leben ist. Sie sollten alle den gleichen Baum beobachten, der eine im Winter, der zweite im Frühling, der dritte im Sommer und der vierte im Herbst. Jeder beobachtete den Baum und beschrieb ihn und wertete entsprechend. Der eine sah die Kargheit und Kälte, der andere die Fülle und belebende Frische, den einen beglückte die Schönheit und Verheißung, der andere erlebte die staubige Hitze und den schützenden Schatten...
Sunna
@all und v.a. auch @TheLolosophian (liebe Grüße!)
@Lasker
@eisenhans
Ich gebe zu, als ich heute (endlich mal) von ganz alleine erwachte, hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: endlich mal ausgeschlafen und keiner hat mich geweckt!
Was soll mir das nun wieder sagen? Dass ich nicht wünsche geweckt zu werden? Nun gegen sanfte Küsse am Morgen hat wohl niemand was, aber das schrille Weckertönen oder noch schlimmer das Telefongeläute kommt immer ätzend bei mir an. Wer, wo, wann, wozu? Frage ich mich dann noch mitten im Traum oder traumlosen Schlaf. Und je nachdem, wen ich da dann identifiziere an der Stimme, denk ich auch schon mal: nicht schon wieder (frei nach PetuniaPott). Wenn es zu gar keiner Klarheit kommt in diesem abrupten Gewecktwerden, bekommt mein armes Hirn mal wieder Knicke und befindet sich in völliger Orientierungslosigkeit, sozusagen im freien Fall - mal wieder.
So versucht es verkrampft irgendwelche paranoiden Bezugspunkte herzustellen, die eben auch wie schon gesagt paranoide Ausmaße annehmen können. Der Fehler scheint im System zu liegen, es versucht verzweifelt, Erinnerungen miteinander in Bezug zu setzen und da unterlaufen schon mal gravierende Fehler. Blödes Hirn, blöde Erinnerungen, blöde Verknüpfungen!
Dennoch scheint es mir das einzige halbwegs verlässliche Instrument zu sein, welches in der Lage ist, eine relative Balance wieder herzustellen. Denn ohne Balance ist selbst das Atmen mühsam.
Wobei ich beim Atem bin, @LeChiffre. Es ist mir in der Tat in der Regel vollkommen schnurz, ob und wie ich atme, ob nachts oder tags, weil es selbstverständlich ist.
LeChiffre:Aufmerksamkeit lenke ich doch erst darauf, wenn ich Atemprobleme bekomme, wenn mir die Luft wegbleibt, wenn es mir die Kehle zuschnürt, wenn ich atemlos bin (dann nicht unbedingt ;)). So würde ich mir also erst Gedanken über die Ewigkeit machen, wenn es mir im Leben den Atem nimmt. Das kann wohl hinkommen. Denn Lebenskrisen führen anscheinend zum Prozess des "Erwachens", so wurde mir gesagt, bzw. habe ich irgendwo gelesen, frag mich bloß nicht wo. Ich suche nicht nach Zitaten, nicht mehr!
Das wäre so als wenn Dir die Selbstverständlichkeit Deines Atems (auch im Tiefschlaf) völlig schnurz wäre.
Trotzdem fühle ich mich unverstanden. Lies doch noch mal, was ich geschrieben habe und geh drauf ein.
z.B.
Sunna:Du schreibst:
Das Leben selbst ist wichtig genug, um es für meine Begriffe nicht als Illusion abzutun. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich schon zuviele Menschen kennenlernte, die einzig aufgrund ihrer Angst vor dem Tod, dem Teufel, einem repressiven Gott, einem ungünstigen nächsten Karma oder aus Besorgnis einer ungünstigen erneuten Inkarnation... bla,bla...eine gewisse Handlungsweise meinten an den Tag legen zu müssen. (Schließe mich selbst dabei nicht aus!) Der K(r)ampf, der dabei rauskam, erging sich entweder in völliger Selbstbeschau bis hin zur Selbstbeweihräucherung, oder aber die Leute klebten wie besessen (geradezu versteinert) an irgendwelchen lebendigen oder toten Lippen vemeintlicher Erleuchter im Sinne von Retter. Von Fürsorge, Lebendigkeit, Zuversicht, Kommunikation, Offenheit, Vertrauen, Zu- und Hinwendung, geschweige denn LIEBE keine Spur mehr zu sehen.
LeChiffre:Hat das eine wirklich etwas mit dem anderen zu tun? Mag auch sein, dass ich mich nur an dem Wort "Illusion" reibe. Ich befürchte wohl einfach, dass, wenn ich das Leben als Illusion bezeichne, dann könnte sich darauf ergeben, dass ich es nicht wertschätze, weder mein individuelles noch das anderer Mitmenschen.
Das Bewusstsein der meisten Menschen steht in Abhängigkeit zu ihren Sinneswahrnehmungen. Dadurch entsteht in der Vorstellung eine Illusion. Wenn sich dieses illusionäre Bewusstsein zurückbildet tritt Bewusstseinseintwicklung oder Bewusstwerdung auf, das ist die Erweiterung der durch Sinneswahrnehmung eingeengten Vorstellungskraft.
Verstehst Du jetzt, was ich meine?
*****
@oneisenough
oneisenough:Ja, das ist ja das Mysterium der Selbst-Bewusstheit. Das finde ich unglaublich spannend. Aber was meinst Du konkret mit "bestimmten geistigen Ausdruck"? Könntest Du das etwas anschaulicher darlegen? Ich weiß ja, Worte sind begrenzt, aber sie sind ja nun mal beinahe die einzige Möglichkeit der Verständigung oder auch die einzige Möglichkeit, Mißverständnisse zu erzeugen.
Das Gehirn ist in keinem bewussten oder unbewussten Zustand, sondern entweder ist das Gehirn dir bewusst, oder nicht. Nicht du befindest dich in deinem Gehirn, sondern es gibt einen bestimmten geistigen Ausdruck, der dir bewusst ist und den du "mein Gehirn" nennst. Ohne diesen bestimmten geistigen Ausdruck wüßtest du nichts über das Vorhandensein deines Gehirns. Das Gehirn ist deswegen niemals untätig, weil es für Untätigkeit nicht erschaffen wurde.
@eisenhans
Was lebt, ist unvertilgbar, bleibt in seiner tiefsten Knechtsform frei,Schönes Gedicht und schönes Bild, fürwahr, warum aber diese Trennung zwischen Klugheit und Herz? Die ist garnicht nötig.
bleibt eins, und wenn du es scheidest bis auf den Grund,
bleibt unverwundet
und wenn du bis ins Mark es zerschlägst -
und sein Wesen entfliegt dir,
siegend unter den Händen.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Der eine spricht aus der Klugheit, der andere spricht aus dem Herzen.
Und noch eine Trennung:
Lasker schrieb: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen"...Jesus meine damit Erkennungsmerkmale, die ein unverkennbares Zeugnis über die Art der Person ablegen, die sie wirklich ist.Wer soll da erkannt werden und von wem? An den Früchten kannst Du erkennen, ob eine Pflanze genießbar oder ungenießbar ist, oder? Mehr wohl nicht. Ok, du kannst noch sehen, wieviel sie trägt und überhaupt und dann den Boden evtl. beurteilen, auf dem sie wächst. Und vielleicht sollte man noch abwarten, bis sie Früchte trägt, bevor man sie beurteilt oder isst...kann auch sein.
Aber die Pflanze bleibt die Pflanze, egal in welchem Stadium des Wachstums oder zu welcher Jahreszeit auch immer.
Das hat mit dem Standpunkt des Betrachters zu tun. Habe da unlängst irgendwo eine Geschichte gelesen, an Hand derer ein Mann seinen Kindern erläutern wollte, wie beschränkt die eigene Sichtweise auf das Leben ist. Sie sollten alle den gleichen Baum beobachten, der eine im Winter, der zweite im Frühling, der dritte im Sommer und der vierte im Herbst. Jeder beobachtete den Baum und beschrieb ihn und wertete entsprechend. Der eine sah die Kargheit und Kälte, der andere die Fülle und belebende Frische, den einen beglückte die Schönheit und Verheißung, der andere erlebte die staubige Hitze und den schützenden Schatten...
Sunna
@all und v.a. auch @TheLolosophian (liebe Grüße!)