Guten Abend ,
Eigentlich hatte ich vor alles was mir so zu dem Thema Kurzgeschichten einfiel, für mich zu behalten .
Zum Einen ist meine Grammatik nicht gerade das was zu spannenden und packenden Erzählungen genügt. Zum Anderen weiß ich auch das es Mühe kostet sich solche langen Texte durchzulesen , vorallem wenn man schon ein vorgebildete Meinung über den Autor besitzt.
Versuchen möchte ich es trotzdem mal , da mir manchmal , wenn mir einzelne kurze Passagen einfallen und ich sie nicht niederschreibe, so ein Gefühl der Vergeutung
unterkommt.
Am spannensten finde ich aber diesen Thread hier .
Ich finde es toll in die Geschichten anderer reinzuschauen und deren Art und Weise , eine Geschichte aufzubauen und sie zu einen spannenden Ende zu führen, interessant und hilfreich.
Man kann in diesen Thread einiges darüber lernen wie kurz oder lang ein Satz sich fügen muss um auch ein gewisses Leseerlebniss zu vermitteln.
An dieser folgenden Erzählungen bastel ich schon lang herum,
bei mir kommen ein bis zweimal in der Woche höchstens mal ein paar neue Ideen zu jener alten Formulierung dieses Textes oder gar ein neuer Einfall, eine neue Idee für einen weiterführenden Absatz.
Jetzt möcht ich es einfach mal waagen Euch diesen kleinen ersten Teil meiner Erzählung zu präsentieren und hoff dabei ,dass diejenigen die meine Erzählung durchgelesen haben
auch ein wenig Lesefreude dabei aufkam.
Zudem bitte ich um Kritik und möchte noch kurz erwähnen dass ich seit dem
@shionoro diesen Thread eröffnete an dieser Geschichte arbeite und versuche meine Sätze so knapp und anspruchslos wie möglich zu halten damit sich die Erzählung wie in einem Schliff lesen läßt.
Wie in einem Schliff lesen , das versuche ich zu erreichen und hoffe eines Tages mal eine komplette Bucherzählung fertig zu stellen die dem Leser Vergnügen bereitet.
Nun kurz noch zu dem Genre , ich möcht mich da nicht festlegen .
Allerdings hab ich ein wenig Angst davor mich ungewollt in die derzeitig gehypte Gattung der Erzählungen über Vampirismus und ähnlicher Richtungen einordnen zu müssen.
Gut , langer Text , wenig Sinn vorab .
Hier also der erste kleine Teil von meiner Erzählung "Pickenhahn".
"Pickenhahn"
Die Gegenwart :
Mit weit aufgerissenen Augen begann Pickenhahn sich im stillen Wald ,
in mitten hochgewachsener Kiefern und Fichten aus seiner kauernden Haltung langsam aufzurichten immer mit den schlimmsten Befürchtungen vor Augen Annegretels Bangen
würde sich als wahr erweisen .
Jene Befürchtungen an die man nicht zu denken wagt wenn man sich in einen Wald befindet ,
in dem man in der stockdüsteren Nacht nur den kalten feuchten dichten Nebel zwischen den Baumstämmen fühlt und damit zu kämpfen hat ,
das Gleichgewicht nicht unter den Füßen zu verlieren, die dazu auf unebenen moosbewachsenen kleinen Hügeln und den Unterholz dazwischen den durchgefrorenen zitternden Körber tragen müssen.
Als Elfjähriger bereits begann Pickenhahn sich für Erzählungen und Orte dieser Welt zu interessieren, bei denen er sich das Gruseln selbst lehren wollte.
Berichte und Artikel sammelte er akribisch .
Bei Pickenhahn begann sich daher ein Interesse an derartigen Überlieferungen und Hirngespinsten schon früh einzustellen, das er bis zu seinen Ende nicht mehr verlieren sollte.
Doch keine Reise hatte ihm soviel Selbstbeherrschung abverlangt wie jene , deren Anfang in Heines Haus mit dem Klopfen an der Tür begann , vor der Annegretel Brettschneider mit gesenkten , fast schon verzweifelten Blick den Morgen des anstehenden Novembertages in Pickenhahns Leben unvergesslich machen sollte.
Die Küche :
Tief holte er nach Luft als die in die Jahre gekommene Annegretel nun zum Ende ihrer mit kränkelnder Stimme vorgetragenen Bitte kam um Ihr schon mit Bedacht vorbereiter Wortwahl eine Absage zu erteilen als sie aus ihrer Schürzentasche einen vergilbten Brief herauszog um ihn Pickenhahn als letzten Nachdruck auf den Küchentisch zu legen, um den beide in den kleinen Lehmhaus am Dorfesrand saßen.
Pickenhahn verstummte noch im Satz und griff mit verkniffener Mine nach dem Brief.
Er zog den sorgsam gefalteten Zettel heraus und breitete ihn auf den Tisch aus bevor er zu seinen Leseglas griff.
Zuerst richtete sich Heines Augenmerk auf eine dunkel eingefärbte Stelle am oberen linken Briefrand , auf der sich ein Fingerabdruck erkennen ließ.
"Blut ?" schien Pickenhahn mit gerunzelter Stirn ungläubig fragen zu wollen.
Der Brief trug in der oberen rechten Ecke das Datum 1842 .
Wenige dem Repertoire an bekannten handschriftlichen Notizen alles abverlangende Zeilen führten zu einen wohl in Eile gezeichneten Bild, daß die gesamte untere Seite des Briefes füllt.
Die Worte , die ebenso in einer hastigen und deshalb schwer zu entziffernder Weise geschrieben wie die Zeichnung gekritzelt wurde , versuchte Pickenhahn erst stumm in Gedanken eine Bedeutung zu kommen zu lassen bevor er sich eines Lesefehlers wegen, von Annegretel korrigieren lassen mußte , dass Heine schon von Kinderbeinen an wichtig war zu vermeiden.
Schließlich hatte Heine mit seinen fülligen , kleingewachsenen Proportionen ohnehin Schwierigkeiten damit im Dorf , unter all den jungen Burschen und alten Rauhbärten als respektable Person auch den angemessenen Umgang mit ihr zu wahren.
Der Brief :
“Gretchen, schick nach mir, die Brüder sind schon weg und auch mir wirst Du bald einen Kranz legen müssen . Meine letzten Worte sollen Dich finden und zeichnen werde ich Dir, wohin uns der Brandschatz führte.
Hätt ich doch schon begriffen wie es um mich bestellt sein würde als ich zum ersten Mal in den Karten der vier toten Kaufmänner , die wir erschlugen zwischen ihren Wägen nahe dem Ufer des Rheins, diesen gottlosen Ort fand, durch das Mal gekennzeichnet, welches zuletzt auch Deine Brüder auf ihrer Brust fanden .
Hätt ich doch die Brüder mit Dir gehen lassen und Euch ein Leben ohne Frevel führen lassen.
Ich bin schuld daran , soviel Leid deiner armen Seele zur Last zu geben , nun auch die Brüder die durch meinen Eifer und meine Gier verloren sind und ausharren , bis ihre Schuld beglichen ist .
Eine Schuld die ich den Beiden bei allem Flehen, aller vergebener Gegenwehr aufgebürdet und zugleich nicht mehr nehmen kann.
So bitte ich Dich , wenn so der Herr will dass Dich meine Zeilen erreichen , für die Seelen der Brüder um ein Ablass von ihren Qualen durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit zu beten.
Meine Seele, so bin ich mir bewußt,
trägt eine zu hohe Schuld als dass sie es verdiente , in Deine gebete eingeschlossen zu werden.
Ich will Buße tun , für jeden Groll den ich Dir getan , jeden schmerzhaften Tod den ich zu verantworten weiß , jeden Taler und alle Raubgüter die ich aus den Händen der Toten
und Sterbenden entriss um meine Laster zu nähren sollen mir um das Zehnfache im Fegefeuer vergolten werden wenn nur den Brüdern und Dir damit geholfen wäre.
Möge mir der Herr , vor dem ich in Ungnade fiel , nur diese eine Bitte gewähren und Dich wissen lassen, Deine Entscheidung ein Leben ohne Die Brüder und mich zu führen, änderte nie etwas an meiner Liebe zu Dir ,kleines Gretchen"
Annegretel wischte sich mit einen kleinen zerlumpten Tüchlein die Tränen aus den Augen und sah Pickenhahn gefasst an.
“Anni..." sprach Pickenhahn während er den Brief wieder bedacht und um das richtige Maß an Mitgefühl bemüht auf den Tisch zurück legte.
"Berichte mir von dem , der sich wohl in seiner bittersten Stund durch den Brief an Dich richtete."
"Es ist der Vater, zu den Freischärlern ging er, ohne Familie und Pflicht war es um sein Schaffen nicht recht bestellt. Jung und dumm zog er aus, im Herzen ein Kind, im Tun ein Schinder.
In den Kurfürsttümern der Mark Brandenburg erschlug er einen Vater, dessen Tochter er schändete und sie somit zu meiner Mutter machte.
Zwei Brüder noch brachte die tüchtige Mutter zur Welt bevor sie sich vor den Blicken der Aufpasser des dürftig erbauten Feldlagers losreißen und sich nach kurzweiliger Flucht dazu entschied ihr Leben nicht mehr in die Dienste ihrer Peiniger zu stellen.
Auf einen Baumstamm am Rande des Jagdforstes der Obrigkeit soll sie zugegangen und sich geradewegs auf einen gebrochenen herausragenden Ast mit dem Leib gestürzt haben.
So fing alles an und der Brief des Vaters beendete das, was mit einen frühen Eid zur Treue des Vaters an den Hauptmann der Freischärler begann."
“Annegretel, trotz des schweren Kummers der auf Deiner Seele lastet, hieltest Du Dich bis zum heutigen Tage mit Deinen Leid bedeckt.
Was , so muss ich Dich fragen , läßt Dich nun zu mir führen und frei sprechen?"
Im Schoß rieb Annegretel ihre zierlichen kleinen vom Alter gezeichneten Handflächen beinahe wie ein kleines Kind mit einen Herzenswunsch auf den Lippen zusammen und antwortete in kurzen leisen Atemzügen:
“Pickenhahn, alt und sonderlich, so spotten die Leute im Dorfe über mich.
Dessen bin und war ich mir immer bewußt.
Trotz dieser Schandmäuler wage ich mir heute auszusprechen, daß mir noch in früheren Tagen versagt blieb.
Einige Jahre , nachdem der Brief seinen Weg über fahrende Händler zu mir fand ,wobei die Händler davon sprachen , wie ihnen der Brief am Morgen nach ihrer Rast am Wegesrand entlang der alten Händlerroute durch den Schwarzwald auf ein Rad des Klamottenwaagens auffiel und wie ohne Erfolg nach dem Boten gesucht wurde .”
Pickenhahn stand auf, ging zu den Küchenofen und bückte sich nach dem gestapelten kleinen Holzhaufen in einer kleinen Kiste neben dem Ofen ,schob ein Stück Holz nach.
Danach begab er sich zurück zu Annegretel und saß sich erneut mit gezwungener Mine zu ihr.
“Erzähl weiter. “
stieß er angestrengt aus als er mit seinen schweren Leib auf den Stuhl ankam.
“Zu jeder Nacht, in der kein Mond am Himmel steht, träum ich von den Brüdern, wie sie sich in einen Kerker befinden, angekettet im Stande um einen Pfahl.
Die schweren Ketten zeichnen ihre Fußgelenke im tiefen Blau,
dreckig sind ihre Hemden und mit tiefen Schnittwunden ihre Gesichter entstellt.
Beide stehen sie da, vom Leben verlassen doch vom Tode vergessen.
Ihre Münder stehen offen, ihr Blick bleibt starr und regungslos zu Boden gerichtet.
In den kleinen aus dunklen Backstein gehaltenen Verließ muß ich nun zu jeder dieser unheilvollen Nächte dem Leid meiner Brüder beiwohnen.
Pickenhahn, ich bin alt und auch meinen Leben ist bald ein Ende gesetzt.
Doch bevor ich sterbe will ich versuchen die beiden Brüder aus ihren Bann zu befreien um ihren unseligen Geistern den ewigen Frieden zu schenken um dann auf alle Zeit ruhen zu können. “
Annegretel bat Heine Pickenhahn sich ihres Flehens zu erwähren und ihrer Bitte, nach den verlorenen Brüdern zu suchen , nachzukommen.
Kaum ausgesprochen zog es Heine die Mundwinkel zusammen und das beklemmende Gefühl in seinen Magen ließ ihn trotz bemühter Kaltschnäuzigkeit ein Seufzen entlocken das in Annegretels verlebten Gesicht einen hoffnungsvollen Ausdruck hinterließ , der mit all ihren Kummerfalten einen sonderbar fremden und zugleich erbarmungswürdigen Eindruck Heine Pickenhahns in die Tage gekommene Standfestigkeit durchdrung womit die Zeichnung auf den Brief in Heines Augen jene Neugier wieder erweckte , die ihm als Kind schon so manche Nacht zum Tage machte .
Fortsetzung folgt …
Ich hoffe die Zeit die der Ein oder Andere hierzu brauchte kommt ihm jetzt nicht vertan vor
:) .