continuum schrieb:Aber 15 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, dann hätten Sie bemerkt, mittels Biomarker das es auf unserem Planeten sehr wahrscheinlich es Leben gibt, auch schon vor 15 Millionen Lichtjahre. Das könnte bedeuten, das in einigen Jahren vielleicht ein Signal von denen zu uns kommt
Ähm, nicht wirklich.
Unsere Heimat-Galaxie, die Galaxis oder Milchstraße, hat einen Durchmesser von klassisch 100.000 Lichtjahren, mit dem dazugehörigen Halo sogar bis 200.000 Lichtjahre. Die Milchstraße ist Teil der "lokalen Gruppe", eines Galaxienhaufens, also einer Konzentration von Galaxien im ansonsten deutlich leereren Universum drumherum. Die nach unserer zweitgrößte Galaxie (etwa halb so massereich) ist die Andromedagalaxie, und die befindet sich rund 2,5 Millionen Lichtjahre von der unsrigen entfernt. Die weiteren, deutlich kleineren Galaxien (wenigstens siebzig Zwerggalaxien) sind gravitativ sowas wie Trabanten einer der beiden großen Galaxie. Insgesamt hat die Lokale Gruppe eine Ausdehnung von bis acht Millionen Lichtjahren.
Die Andromedagalaxie hat am Nachthimmel eine Breite von ungefähr sechsfachem Vollmonddurchmesser und eine Höhenausdehnung von zwei Monden - allerdings nur inclusive des mit bloßem Auge nicht sichtbaren Halo. Richtig gut sehen kann man sie aber nur in nicht lichtverschmutzten Regionen und mit Aufnahmetechnik und entsprechenden Filtern (etwa Infrarot). Etwa wie hier:
Original anzeigen (0,9 MB)Original anzeigen (0,8 MB)und hier mal ein Größenvergleich:
Original anzeigen (0,6 MB)Alle Bilder sind von
https://www.starobserver.org/tag/andromedagalaxie/ entnommen.
Mit bloßem Auge sieht man aber keine Galaxie-Struktur, sondern einen diffusen, sehr schwach leuchtenden Fleck oder Nebel von weit geringeren Ausmaßen. Man sähe sie eher so:
Original anzeigen (0,2 MB)Links die Plejaden, unten der Mars und rechts die Andromedagalaxie. Selbe Quelle.
Aus dem Jahr 2015 stammt diese Detailaufnahme, damals Hi-End technologischer Machbarkeit.
Original anzeigen (0,2 MB)Man kann immerhin erkennen, daß da einzelne Sterne sind, doch wirklich detektieren lassen die sich nicht. Allein in diesem Ausschnitt dürften milliarden von Andromeda-Sternen zu sehen sein. Insgesamt hat die Andromedagalaxie (Halo und Zwerggalaxien inclusive) ca. 800 Milliarden. Will sagen, es ist schon bei diesem geradezu "geringen" Abstand kaum möglich, das Licht einzelner Sterne separat zu erfassen, um es auf Biomarker hin zu analysieren. Bei einer Distanz von 15 Millionen Lichtjahren, also dem Sechsfachen der Entfernung der ANdromedagalaxie, würde alles nochmals kleiner, enger zu sehen sein. Sicher könnte man mit besserer Technik mehr erkennen können, doch nur bei besonders leuchtstarken oder vereinzelt stehenden Sternen, schwerlich bei dem Gros, schon gar nicht bei allen.
Grundsätzlich wäre es dennoch denkbar, daß aus so einer Entfernung jemand unsere Sternregion in der Milchstraße beobachtet und Biomarker detektiert. Vielleicht kann derjenige nicht beurteilen, unter welchem Stern genau die belebte Welt sein muß, aber die Richtung reicht ja schon mal. Doch kann der dort niht sehen, ob diese belebte Welt sich nun auf der Höhe des Ediacariums, des Karbons, der Kreide oder des frühen Miozäns befindet. Würde der nun eine Nachricht durchs All schicken, könnte es passieren, daß die Nachricht im frühen Kambrium bei uns ankommt oder im Perm, im Eozän oder auch im Holozän, in dem wir uns befinden. Die Wahrscheinlichkeit, das Holozän zu treffen, ist schon verdammt gering. Und selbst wenn so ne Nachricht dann im Holozän ankommt, könnte das schon vor 10.000 Jahren passiert sein. Oder im alten Babylon. Oder im Jahr 1648. Oder fünf Jahre, nachdem wir uns (womöglich) ausgerottet haben.
Dann gibts noch das Problem, daß unser Stern ja nicht stets am selben Ort in der Milchstraße stehen bleibt. Sie kreist in ca. 220 Millionen Jahren einmal ums Zentrum der Galaxis. OK, das könnte man ja auch für ferne Galaxien berechnen. Doch bewegen sich in einer Galaxie die Sterne nicht so hübsch regelmäßig, sondern viel chaotischer. Ansonsten müßten die Sterne in der Umgebung der Sonne ja in etwa den relativen Abstand zueinander halten. Aber die Nachbarsterne fliegen mit sehr unterschiedlichen Relativ-Geschwindigkeiten zu unserer Sonne (oder auch zueinander) durch den sonnennahen Raum, und auch nicht alle in die selbe Richtung, jedenfalls nicht sehr konzertiert. Hier mal ne Grafik für die größten Annäherungen in naher Vergangenheit und naher bis leidlich größerer Zukunft:
Barnards Stern fliegt also in ca. 20.000 Jahren rund 6 Lichtjahre näher an uns ran und in den folgenden 20.000 Jahren (in die andere Richtung) wieder 6 Lichtjahre weiter weg. Wenn Barnards Stern am dichtesten an der Sonne ist, ist er 15 Millionen Jahre später womöglich schon 4500 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Auch das müßten also jene Beobachter aus 15 Millionen Lichtjahren Entfernung berücksichtigen. Sie müßten also ihre Botschaft nicht nur an die Stelle schicken, wo die Sternenregion mit den detektierten Biomarkern hingeflogen sein müsse, sondern sie müßten die Nachricht in eine viel größere Region als die ursprünglich detektierte Region schicken, weil die bei Beobachtung eng beieinanderstehenden Sterne mittlerweile arg weit auseinander stehen. Und da das Licht, daß sie empfangen haben, bereits 15 Millionen Jahre unterwegs war, müssen die also eine Sternen-Auseinanderdrift von 30 Millionen Jahren berücksichtigen. Sie müssen also eine Region von 9000 Lichtjahren Durchmesser mit ihrer Nachricht beschallen, also von fast einem Prozent der (inneren) Ausdehnung der Milchstraße (ohne Halo und Trabantgalaxien). Damit dann an jeden Punkt dieser Ausdehnung nicht nur ein einzelnes Photon ankommt, sondern ne ganze Nachricht, müssen die da ordentlich viel Energie reinstecken.
Womöglich müßten die für die Nachricht so viel Energie aufbringen, wie ein Stern von Sonnengröße im selben Zeitraum abgibt. Und das am besten über einen längeren Zeitraum.
Und dann trotzdem in dem Bewußtsein, daß sie eher eine Dinowelt oder noch Primitiveres beschallen als eine Welt mit intelligenten Wesen. Und selbst wenn sie eine Welt mit vernunftbegabten Wesen mit ihrer Nachricht beglücken, selbst dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer, daß diese Wesen gerade den Ackerbau erfinden, das Rad, das Schwert oder die Dampfmaschine, als daß die bereits Empfangsgerätetechnik für Lichtwellen besitzen. Und auch noch das All großflächig abhören damit.
Der Aufwand, eine so ferne belebte Welt zu beschallen, ist immens, die Erfolgswahrscheinlichkeit, gehört zu werden, so unterirdisch niedrig. Nee Du, aus 15 Millionen Lichtjahren Entfernung wird sich niemand melden. Und wohl auch deswegen, weil in dieser Entfernung eh so gut wie nix (an Sternen mit Planeten) ist. Die nächste Ansammlung, der Virgo-Galaxienhaufen, ist etwas über 50 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.
Wenn sich jemand bei uns bemerkbar macht, dann rechne mit jemandem aus der Milchstraße. Da ist es schon schwer genug, einzelne Sterne am anderen Milchstraßenende genau zu detektieren und zu bestimmen, wo die sich in zigtausend Jahren genau befinden werden, um dann dort ne Nachricht hinzusenden. Und auch Aliens aus der Andromedagalaxie werden wohl eher potentielle Lebenswelten in ihrer eigenen Galaxie anpingen als ne noch schlechter bestimmbare Region in deren Nachbargalaxie - also unserer.
continuum schrieb:Wir sind eigentlich rein Theoretisch seit den Dinosauriern als Biomarker zu erkennen und ich sage mal so seit 300 Millionen Jahre,
1) seit mehr als 400 Millionen Jahren, wenn wir von atmosphärischem Sauerstoffgehalt in mehreren Prozent ausgehen.
2) Dinos entstanden vor vielleicht 235 Millionen Jahren.
continuum schrieb:perttivalkonen schrieb:
Oder wir klären erst mal dies: Wer sagt überhaupt, daß es Aliens erst in Entfernung XY geben soll?
Solche die aus meiner Sicht sagen, es sei unmöglich das Ausserirdische zu unserem Planeten kommen können.
Du kennst also gar keinen. Wieso nervt Dich dann aber Ungesagtes?
continuum schrieb:Zumindest interpretiere ich das so von den Skeptikern.
Genau. Es ist Deine Voreingenommenheit, Dein verzerrtes Bild von den Skeptikern, was Du in diese hineinliest, ohne daß die sowas auch tatsächlich sagen oder vertreten.
Sowas kann ich mal so gar nicht ab! Und da schei* ich auch auf Deinen Smiley, der entschärft da gar nichts.
continuum schrieb:perttivalkonen schrieb:
Oder wir klären erst mal dies: Wer sagt überhaupt, daß es Aliens erst in Entfernung XY geben soll?
Und noch als Ergänzung.
Ich gehe vom Worst Case Szenario aus und kann mich dann auch auf das stützen was passieren kann und nicht auf das was nicht passieren soll/kann/tut.
Es ging aber darum, daß Du Dich darüber mokierst, andere würden behaupten, daß der nächste Alien so weit weg zu wohnen habe. Und nicht darum, daß Du erst mal mit diesem worst case des "einsam im Universum" arbeitest.
Wie gealzheimert ist das denn!
continuum schrieb:Deswegen würde ich eine Distanz von ca. 5 - 250 Lichtjahren nicht unterschätzen um zu uns zu kommen
Ähm, das ist aber nicht das worst-case-Szenario, sondern der best case! der nächste Stern ist nun mal knapp über vier Lichtjahre von uns entfernt. Näher gehts nicht. Gibt zwar Überlegungen von Leben auf Europa, Kallisto, gar Titan, ja sogar aufm Mars, aber Aliens, die uns kontaktieren wollen könnten sind da nun mal nicht zu erwarten. Also nix Intelligentes in unserem Sinne.
Und selbst wenn Du persönlich auf das best-case-Szenario setzt, kannst Du das worst-case-Szenario nicht abweisen. Und schon gar nicht Dich über Leute beschweren, die Dir das worst-case-Szenario aufzwingen wollen - wenn dies überhaupt nie passiert ist.
Ich versteh ja, daß Du Dich da irgendwie rausmogeln willst und jetzt von Deinem Lieblingsszenario schwärmst. Aber Ablenke zählt nicht. Steh dazu, daß Deine Kritik an "jenen" einfach Schei*e war, und gut ist.