Spitzberger schrieb:Nur mal so als Anhaltspunkt fuer die "habitable Zone" innerhalb unserer eigenen Galaxy - dem Milchstraesschen - also vor unserer eigenen Haustuer:
"In November 2013, astronomers reported, based on Kepler space mission data, that there could be as many as 40 billion Earth-sized planets orbiting in the habitable zones of Sun-like stars and red dwarfs in the Milky Way,[5][6] 11 billion of which may be orbiting Sun-like stars.[7]"
Wikipedia: List_of_potentially_habitable_exoplanets
40 billion - alleine in der Milchstrasse, viel, gell?
Wie gesagt, diese vierzig Milliarden terrestrische Planeten innerhalb der habitablen Zone sonnenähnlicher Sterne (oder roter Zwerge), allein in der Milchstraße können sich mit den weiteren Bedingungen ebenfalls problemlos runterrechnen.
Schon allein, weil da auch die Supererden mitberücksichtigt werden (ausdrücklich bis 2 Erdradien), die jedoch je größer je lebensungeeigneter sind, daß ihnen lebenswichtige Eigenschaften wie Plattentektonik fehlen.
Auf
Wikipedia: Exoplanet Fand ich dies:
About 1 in 5 Sun-like stars[a] have an "Earth-sized" planet in the habitable zone.[c][8][9] Assuming there are 200 billion stars in the Milky Way,[d] it can be hypothesized that there are 11 billion potentially habitable Earth-sized planets in the Milky Way, rising to 40 billion if planets orbiting the numerous red dwarfs are included.[10]
Is ja fast dasselbe, was Du zitiert hast. Die Fußnoten 6 und 7 Deines Zitates sind in meinem die Fußnoten 9 und 10. Fußnote 5 Deines Zitats ist aus der NY Times (wie Deine 7 bzw. meine 10 aus der LA Times), was wir mal locker außen vor lassen können. Fußnote 8 meines Zitats ist ne "Astronomen-beantworten-Fragen"-Seite, die nicht viel hergibt. Aber die Fußnote 9 bei mir bzw. 6 bei Dir ist mal aus ner wissenschaftlichen Publikation, also ne wirkliche Quelle. Und was lesen wir da?
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3845182/We find that 11 ± 4% of Sun-like stars harbor an Earth-size planet receiving between one and four times the stellar intensity as Earth. We also find that the occurrence of Earth-size planets is constant with increasing orbital period (P), within equal intervals of logP up to ∼200 d. Extrapolating, one finds 5.7(+1.7/-2.2)% of Sun-like stars harbor an Earth-size planet with orbital periods of 200–400 d.
auf Google-Deutsch:
Wir finden, dass 11 ± 4% der sonnenähnlichen Sterne einen erdgroßen Planeten beherbergen, der die ein- bis vierfache Sternintensität wie die Erde empfängt. Wir finden auch, dass das Auftreten von Planeten in Erdgröße mit zunehmender Umlaufzeit (P) in gleichen Intervallen von logP bis zu ~ 200 d konstant ist. Extrapoliert findet man 5,7 (+ 1,7 / -2,2)% der sonnenähnlichen Sterne, die einen erdgroßen Planeten mit Umlaufzeiten von 200–400 d beherbergen.
Also 7 bis 15% der sonnenähnlichen Sterne sind bei mir nicht "about 1 in 5 Sun-like stars". Und 3,5 bis 7,4% geben das noch weniger her.
Dann aber kann man das eben nicht mal so auf sämtliche Sterne der Milchstraße hochextrapolieren. Im Bulge im Zentrum der Milchstraße gibt es zwar Sterne mit genügend hoher Metallizität, sodaß dort entsprechend viele Planeten gebildet worden sein müssen. Zugleich aber ist die Sternendichte dort so hoch, daß es dort zu weit häufigeren und näheren Sternenvorbeizügen kommt als in unserer Region. Die Wahrscheinlichkeit eines Transits in 1000AE Entfernung liegt für den Zeitraum einer Milliarden Jahre bei 80%, für einen Transit in 100 AE Distanz bei immerhin 35%. Mit anderen Worten, nach drei Milliarden Jahren haben über 99% aller Bulge-Planeten den Transit eines Sterns in ca. 1000AE Entfernung von ihrem Zentralgestirn erlebt und haben dadurch einen veränderten Orbit erhalten, und nach vier Milliarden Jahren haben über 80% aller Bulge-Planeten sogar einen 100AE-Transit hinter sich, was sie gänzlich ins Zentralgestirn oder in den interstellaren Raum gekickt haben dürfte. Bulgeplaneten in stabiler habitabler Zone sollten doch arg selten sein.
Dann gibt es noch den äußeren Bereich der Milchstraße. Diese Region macht einen Großteil des Volumens der Milchstraße aus, doch ist die Sternendichte hier geringer. Vor allem aber ist es die Metallizität. Will sagen, hier sind Sternsysteme, die Planeten gebildet haben, arg selten.
Kann man denn feststellen, daß die Planetenzahl in verschiedenen Regionen der Milchstraße unterschiedlich ausfällt? Ja, kann man. Indem man die Liste von
Wikipedia: Liste extrasolarer Planeten nach der Entfernung sortiert und die detektierten Exoplaneten auszählt. Ich habs mal zusammengefaßt:
0 - <10 pc = 0 - <32,6 ly ---> 100
10 - <20 pc = 32,6 - <65,2 ly ---> 161
20 - <40 pc = 65,2 - <130,4 ly ---> 268
40 - <80 pc = 130,4 - <260,8 ly ---> 318
80 - <160 pc = 260,8 - <521,6 ly ---> 317
160 - <320 pc = 521,6 - <1043,2 ly ---> 320
320 - <640 pc = 1043,2 - <2086,4 ly ---> 580
640 - <1280 pc = 2086,4 - <4172,8 ly ---> 813
1280 - <2560 pc = 4172,8 - <8345,6 ly ---> 187
2560 - <5120 pc = 8345,6 - <16691,2 ly ---> 41
5120 - <10240 pc = 16691,2 - 33382,4 ly ---> 46
Ich hab die betrachteten Distanzen immer verdoppelt. Da bei verdoppeltem Radius das Volumen verachtfacht wird, wären stets sieben mal so viel Exoplaneten zu erwarten als in der vorigen Zeile. OK, da die Milchstraße keine Kugel ist, sondern eine Scheibe, die außer im Bulge nur rund 1000 Lichtjahre dick ist, wäre für die letzten sechs Zeilen nur noch eine Verdreifachung der Exoplanetenzahl zur Vorzeile zu erwarten. Nun werden entferntere Objekte immer kleiner bzw. leuchtschwacher für den Beobachter, sodaß es nicht verwundert, daß die Zahlen nicht so ansteigen, wie sie müßten: je größer die Distanz, desto mehr Planeten werden übersehen. Dennoch steigt die Zahl der Exoplaneten von der zweiten bis zur achten Zeile gegenüber der Vorzeile tatsächlich an. Dann aber brechen die Zahlen deutlich ein.
Würde unsere Beobachtungstechnik ab einer gewissen Distanz versagen, müßten in einem Übergangsbereich die ermittelten Exoplaneten rückläufig sein und alsbald gar keine mehr festgestellt werden. Das ist aber nicht der Fall. Also liegt der massive Rückgang nicht an der verschlechterten Beobachtbarkeit. Die verschlechterte Beobachtbarkeit steckt "nur" darin, daß sich die Zahlen nicht versiebenfachen bzw. verdreifachen. Der Rückgang muß eine andere Ursache haben.
Vielmehr befinden wir uns ab ca. 10.000 Lichtjahren Entfernung schon in der einen Richtung mitten im planetenarmen Außenbereich der Galaxis und in der anderen Richtung dicht am Bulge, wo die Sternendichte zunimmt und zahlreiche Planeten durch Sternentransite ihren Orbit verlieren. Daß die Zahlen schon vorher, also innerhalb von 10.000 Lichtjahren Radius, deutlich kleiner werden, zeigt womöglich noch einen dritten Faktor für geringere Exoplanetenzahlen einer Region an. Ich halte es aber für möglich, daß die Sternendichte nach innen da schon zu- bzw. nach außen hin die Metallizität schon abgenommen hat.
Spitzberger schrieb:Teilen kann ich Deine Schlussfolgerungen aber nicht.
Schade, daß Du keine inhaltliche Entkräftung meiner Darlegungen vorbringst. Einfach nur "seh ich nicht so, weil seh ich anders" ist keine wirkliche Sachdiskussion.
TheBarbarian schrieb:Die einzige richtige Analyse in diesem Thread. Inhaltlich absolut korrekt und stringent formuliert. (Sozusagen als absoluter Minimalkompromiss zu diesem Thema) Lass dich von den anderen hier nicht belehren. Insbesondere die Ausführung von @perttivalkonen
ist wieder Mal nur durch den eigenen Glauben gefärbt und hat mit Wisssensschaft leider nix zu tun.
Wo issn da Dein sachlicher Aufweis, daß dem so ist? Einfach nur "das ist so" ist keine wirkliche Sachdiskussion.
TheBarbarian schrieb:Wer sich mit richtiger Wissenschaft beschäftigen will der schaut sich einfach die Drake Gleichung an.
Was für ein Schrott! Die Drake-Gleichung hat nichts mit "mit Wissenschaft beschäftigen" zu tun, solange wir die Werte für die Terme nicht bestimmen können. Dies wäre "mit Wissenschaft beschäftigen", die Werte dann in die Drake-Gleichung einzutragen wäre allenfalls noch Stochastik, aber nicht Physik odgl.
TheBarbarian schrieb:Das Universum ist nach aktuell vorherrschender Lehrmeinung unendlich.
Quelle!
TheBarbarian schrieb:Die Menge der darin befindlichen Materie aber berechenbar und somit endlich. Du kannst die darin befindliche Materie somit mit einer unendlichen Anzahl an versuchen neu anordnen.
Und das ist einfach nur Unsinn. Sofern die Materie endlich ist, ist das unendliche Universum nahezu vollständig leer (unendlich minus endliche Menge). Mit einer endlichen Menge an Materie läßt sich aber pro Zeitpunkt nur eine Konstellation gestalten. Unmassen verschiedener Anordnungen nur sukzessive. Daß diese Möglichkeiten unvorstellbar groß sind (Du sagst unendlich), das nützt nix für z.B. die Frage "sind wir allein oder gibts d draußen grad noch andere".
TheBarbarian schrieb:Die angestellten Berechnungen von @perttivalkonen sind somit nicht mehr als schlau klingender Unsinn...
Und wo ist der sachliche Aufweis?
TheBarbarian schrieb:Und genau da ist dein Denkfehler. Wen interessiert das beobachtbare Universum? Es geht darum, dass das Universum unendlich ist. Und genau das zeigt, dass deine "Berechnung" einfach nur sinnfrei ist.
Wie gesagt, zeige auf, daß das Universum unendlich ist. Wenigstens, daß dies die gängige Lehrmeinung ist. Ansonsten hat sich Dein "Aufweis" gerade erledigt.
TheBarbarian schrieb:Und hier nochmal eine genauere Beschreibung zum Nachlesen
Da steht drin, daß die Materie endlich ist und die Unendlichkeit des Universums ne Spekulation. Auch steht da drin, daß es zwar unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten für diese endliche Materie gibt, jedoch stammt die Verbindung mit der anderen These, daß sich in nem unendlichen Universum alles unendlich oft wiederholen müsse, gerade nicht von jenem Wissenschaftler, da diese zweite These nun mal von einer endlichen Kombinationszahl lebt. Was der Typ aber gerade abgewiesen hat.
So kanns kommen, wenn man meint, Physik aus nem ntv-Artikel lernen zu können. Die verwurschteln völlig verschiedene Thesen und Modelle, verstehen's nicht richtig, verknüpfen's falsch, und Du verstehst nicht mal diesen Artikel richtig.