Kephalopyr schrieb:Vergleichbar beispielsweise mit unserer DNA. Keine ist identisch zur anderen. Es gibt unzählige Menschen, aber jeder hat seine eigene, ganz einzigartige DNA. Hierbei stellt das Leben aber nicht jeden Menschen dar, sondern die einzelne DNA. Das heißt nicht, es gäbe jetzt mehrere einzigartige Leben, sondern, es zeigt auf, dass das Leben so einzigartig wie eine einzelne DNA sein kann.
Du musst hier allerdings semantisch differenzieren zwischen dem Begriff der Einzigartigkeit und der Einmaligkeit, die unterschiedliche Bedeutungen haben.
Die Einzigartigkeit bezieht sich auf die Tatsache, dass etwas
besonders oder
unverwechselbar ist. Es bedeutet, dass es
in seiner Art einzigartig ist und keine genauen
Kopien oder identischen Gegenstücke existieren.
Die Einmaligkeit bezieht sich auf die
Eigenschaft, dass etwas nur
einmal existiert oder nur einmal auftritt. Das bedeutet, dass es keine Wiederholung oder keine weiteren Vorkommnisse desselben gibt. Die Einmaligkeit ist mit einem
zeitlichen oder räumlichen Kontext verbunden.
Die DNA als Merkmal des biologischen Lebens ist demzufolge einzigartig aber dadurch nicht zwingend einmalig, wo wir doch beide dadurch per Definition einzigartig aber nicht einmalig sind. Das habe ich schon versucht mit dieser doch eigentlich ziemlich passenden Kieselanalogie zu unterstreichen.
Auch ein
@RogerHouston wird das irdische Leben als
einzigartig definieren, so wie es vermutlich
jeder tun wird, der auch nur etwas Verständnis für die Problematik besitzt, weil das irdische Leben das Produkt einer komplexen Bedingung ist, die zu einer komplexen
Feinabstimmung geführt hat, um seine Persistenz zu erhöhen. Nicht die DNA ist der Mechanismus, sondern sie ist das Produkt dieses Mechanismus.
Und diese mechanistische Eigenschaft seine Persistenz zu erhöhen ist
nicht einmalig, sondern wie ich bereits mit Beispielen bei abiotischen Systeme dargelegt habe, je nach Randbedingung eine absolut
einzigartige Feinabstimmung auf diese konkrete Randbedingung, die dem System vorgibt, dass es sich entweder funktional durch eine Selektion seines Verhaltens anpasst oder für immer von der Bildfläche verschwindet.
Ich habe dazu bereits ganz am Anfang (etwas lapidarer) formuliert, dass die Annahme einer systemischen Einmaligkeit bzw. einer Singularität dem widerspricht, was sich innerhalb unseres Ereignishorizontes im Universum abzuspielen scheint.
Ich sehe nicht nur einen Kiesel (Mineral)
Ich sehe nicht nur eine Molekülverbindung.
Ich sehe nicht nur eine DNA.
Ich sehe nicht nur einen Regenschauer.
Ich sehe nicht nur einen Planeten.
Ich sehe nicht nur einen Stern. (Neutronenstern, SL etc)
Ich sehe nicht nur ein Sternensystem.
Ich sehe nicht nur eine Sternenflocke.
Ich sehe nicht nur eine Galaxie.
Ich sehe nicht nur einen Galaxienhaufen.
Ich sehe nicht nur einen Galaxiensuperduperhaufen, der lächerlich absurd gigantisch groß ist.
Ich sehe nur, dass alle komplexeren, sich selbst organsierenden Systeme innnerhalb unseres Ereignishorizontes
einzigartig sind.
Und jetzt kommst Du - vielleicht mal ohne, wir wissen es nicht, was Leben ist oder wie es entstanden ist.
Wie soll aus dieser Beobachtung der Mehrmaligkeit bei gleichzeitiger Einzigartigkeit, eine systemische Einmaligkeit
zwingend geschlussfolgert werden können?
Das funktioniert doch nur, wenn behauptet wird, dass Leben
nur so wie auf der Erde systemisch funktioniert, woraufhin ich schon mal vorweggreifend das Gegenargument aufgreife, dass es die
systemische Eigenschaft ist, die bei der Frage zur Disposition steht und
nicht das feinabgestimmte Produkt (die irdische DNA) dieser systemischen Eigenschaft, seine Persistenz durch Anpassung und Selektion zu erhöhen, um weiterexistieren zu "dürfen" und dadurch immer neuartiger und komplexer zu werden.
Wie eine Diskussion, die selbst schon ein Paradebeispiel dafür ist, dass die Dinge in der "Welt", wenn sie persistent bleiben wollen, es selbstorganisierend, immerweiter auf die Spitze treiben bis die Randbedingung sagt: "Na gut, kannste da bleiben bis mir eben was besseres eingefallen ist, Deine Ordnung zu stören".