Toxid schrieb:Da die meisten Faktoren der Gleichung unbekannt sind, kann man mit der Gleichung auf gar nichts schließen.
Tschuldigung, ich meinte Fermi. Also Fermis Frage bzw. Paradoxon "Wenn sie da draußen sind, wieso sind sie dann nicht hier?".
Toxid schrieb:Wäre es nichts ungewöhnliches, dann wäre es ja schon überall. Wenn millionenfach Zivilisationen entstanden sind [...]
Sollte Leben was Normales sein, heißt das trotzdem nicht, daß es in der Milchstraße nur so wimmeln müßte. Auf dem Mond gibts auch keine blühenden Landschaften, auf der Venus oder dem Merkur ebensowenig. Oder auf dem Jupiter.
Zahlreiche Sterne der Galaxis befinden sich im Bulge. Dort ist die Sternendichte allerdings so hoch, daß die Wahrscheinlichkeit einer Supernova in weniger als 50 Lichtjahren Entfernung binnen einer Milliarden Jahre schon recht hoch ist. Dortiges Leben hätte also gute Chancen, regelmäßig gegrillt zu werden, bevor sich auch nur Mehrzeller auf Planeten entwickeln könnten. Ebenso ist die Chance, daß ein Sternentransit in deutlich weniger als 100 AE Entfernung stattfindet, pro Jahrmilliarde ebenfalls enorm viel höher als hier in unserer "Nähe". In so einem Fall würden die Planeten eines Sternes aus ihrem bisherigen Orbit versetzt, entweder weit näher an das Zentralgestirn ran oder deutlich weiter weg, wenn der Planet nicht gänzlich ins All gekickt würde oder ins Zentralgestirn hinein. Auch das hieße das Ende des Lebens auf so einem Planeten.
Zahlreiche Sterne dagegen befinden sich in den Außenbereichen der Galaxis. Dort aber ist die Sternendichte ziemlich gering, sodaß hier noch nicht genügend Sternenentstehungs-Gaswolken mit hinreichend vielen schweren Elemente von Supernovae angereichert wurden, sodaß zwar Sterne entstehen, aber deutlich weniger Planeten. Kann sich also wieder kein Leben entwickeln.
Wir liegen in einer Region, hinreichend nahe am dichten Zentrum, doch ebenso hinreichend weit weg von der großen Sternendichte, daß hier vor fünf Milliarden Jahren die Metallizität hoch genug war für zahlreiche Planetensysteme als auch die lebenszerstörenden Effekte selten genug sind. Es scheint so, daß unser System zu der "ersten Generation" solcher Sterne mit Planetensystem gehören, auf denen Leben dauerhaft möglich ist. Insofern könnten wir auch zu den "ersten Zivilisationen" der Milchstraße gehören, und keine andere hat es bereits geschafft, technologisch zum galaxieweiten Kolonisatoren zu avancieren. Im ein paar Milliarden Jahren mag es dann ja in der Milchstraße wimmeln, aber wenns das heute noch nicht tut, dann muß das mitnichten daran liegen, daß Leben per se was Seltenes zu sein hätte.