Frank, meine Tür mußt Du nicht einrennen, sie stand schon offen, keine Angst...
Putzig find ich übrigens Eusebs ganzen Text dieses Zusammenhangs, nicht nur den Auszug da oben.
Aus des Manethös Egyptischen Berichten, der in drei Abschnitten verfaßt hat die Geschichten von den Göttern nnd von den Göttersprößlingen und von den Totengeistern und von den Sterblichen Königen, welche die Egypter regiert haben bis zu Dareh, dem König der Perser.
Der erste Mensch bei den Egyptern Hephestos, der auch des Feuers Erfinder war denselben; von welchem die Sonne <'Aregakn'>.......<nach> welchem Kronos; nach welchem Osiris; und dann Tiphon, Bruder des Osiris; nach welchem Oros, des Osiris und der Isis Sohn. An Egyptern haben zuerst diese geherrscht. Nach welchen der Nachfolge gemäß das Königtum bis zu Bidis gelangte, auf eine Myriade [=10.000] und dreitausendundneunhundert Jahre, nach Mondjahren, von dreißigtägiger Zählung der Tage, sage ich, da einen jetzigen Monat sie damals Jahr nannten.
Nach den Göttern regierte das Geschlecht der Göttersprößlinge 1255 Jahre. Und wiederum herrschten andere Könige 1817 Jahre. Nach welchen andere 30 Könige, memphitische, 1790 Jahre. Nach welchen andere, thynitische, 10 Könige, 350 Jahre. Und sodann der Totengeister und der Göttersprößlinge Königtum, 5813 Jahre. Zusammen im ganzen werden es eine Myriade und tausend Jahre, die gleichfalls mondliche sind, das ist monatliche.
Berechnet ergeben sich zusammen im ganzen die die Egypter anführen als den Göttern und Göttersprößlingen und Totengeistern zukommenden Mondjahre zwei Myriaden viertausend und neunhundert; das sind nach der Sonne 2206 Jahre.
Wenn du dies mit der Ebräer Zeitbeschreibung verrechnest, wirst du es nach entsprechend gleichem Befunde finden. Denn Egiptos wird bei den Ebräern Metsraim genannt; geboren wird Metsraim nicht viele Zeit nach der Sintflut; denn nach der Sintflut wird dem Cham, Nos Sohne, Egiptos geboren, der auch Metsraim; und als erster zog dieser zur Ansiedelung nach Egiptos, als der Beginn der Völkerzerstreuung war. Es waren vor der Sintflut, von Adam ab zusammengerechnet, nach den Ebräern 2242 Jahre.
Es ergibt sich daraus, daß die Egypter für die vorsintflutlichen Urzeiten, deren Altertum sie rühmen, indem sie angeben, daß gewisse Götter gewesen seien die Ihrigen, und Göttersprößlinge und Manen, in Monate umsetzen die bei den Ebräern geschichtlich überlieferten Jahre, wenn sie an Mondjahren zwei Myriaden und noch mehr zählen; so daß etwa ebensoviel ausmachen diese Monate, als die bei den Ebräern <überlieferte> Periode von Jahren weit reichend aufzufassen ist, das heißt die Summe der biblischen Jahre von dem ersterschaffenen Menschen an bis zu Metsraim. Denn Metsraim war der Stammvater der Egypter, von dem die erste Dynastie der Egypter abzuleiten ist.
Wenn gleichwohl sich hieraus eine zu große, übermäßige Zeitenzahl ergibt, so muß dennoch auch hierüber Prüfung angestellt werden: ob nicht etwa es sich getroffen habe, daß zu ein und denselben Zeiten mehrere Könige über die Egypter gewesen seien. Wird doch berichtet, daß Thyniten regiert haben und Memphiten und Saiten und Äthiopier und außer diesen noch die andern, und, wie es scheint, andere anderswo; und daß mit den Dynasten es sich so verhalten habe, wie in ihren Gesetzen geschrieben steht: daß sie keineswegs einander auf dem Throne gefolgt seien, sondern <gleichzeitig>, die einen hier, die andern dort geherrscht haben. Weshalb denn auch das Übermaß von Jahren sich ansammeln mußte
Entnommen hier:
http://www.tertullian.org/rpearse/eusebius/eusebius_chron_german.htmIm Anschluß listet er aus Manethos Werk 31 ägyptische Dynastien auf, von Menes bis zum Eintreffen Alexanders des Großen. Er gibt die Zahl der Herrscher pro Dynastie an und deren Gesamtherrschaftszeit, manchmal auch für jeden namentlich genannten Pharao einzeln. Gelegentlich fehlt leider mal eine Zahl. Und außerdem passen diese Zahlen nicht zu den Summen, die er angibt. Betrachtet man jedoch die Summe sämtlicher Pharaonen nach Eusebs eigener Zusammenfassung, kommen interessanterweise 341 Pharaonen heraus. (Naja, Euseb gibt zweimal Zwischensummen, für die 1. bis11. und für die 12. bis 19. Dynastie. Die zusammenaddiert und ab der 21. Dynastie dann die Einzelangaben addiert, das ergibt die 341. Aber ab der 20. Dynastie wirds auch etwas glaubhafter, siehe weiter unten.)
Bis zur neunzehnten Dynastie ergeben die durchschnittlichen Regierungszeiten bei den Dynastien einen steten Wechsel von extrem lang bis extrem kurz. So haben in der fünften Dynastie 31 Pharaonen zusammen 100 Jahre und in der neunzehnten Dynastie fünf Herrscher 194 Jahre lang geherrscht. Macht im Durchschnitt 3 1/4 (5. Dynastie) und 38,8 (19. Dynastie) Jahre. Letzteres wird nur noch getoppt von Nitökris, der einzigen Herrscherin der 6. Dynastie; Regierungszeit 203 Jahre. Da mag aber Textausfall vorliegen, denn das Verb der Dynastiejahre ist im Plural, setzt also mehrere Herrscher voraus.
Dann aber, von der 20. bis zur 27. Dynastie, schwanken die durchschnittlichen Regierungsjahre pro Dynastie nur noch zwischen 14,3 und 18,6 Jahren (Ausnahme 24. Dynastie, Einzelherrscher mit 44 Jahren), und für die letzten vier Dynastien gibts nur noch im Schnitt 5,3 bis 6,6 Jahre zu regieren.
Auch in der biblischen Überlieferung ist es so, daß je älter eine Geschichte ist, desto phantastischer die Ereignisse und Jahresangaben usw., desto geringer die historische Zuverlässigkeit. So haben die Könige Israels und Judas zumeist krumme Jahre als Regierungszeit und Antrittsalter und so. Aber am Anfang herrschten David und Salomo hübsch glatte 40 Jahre. 40 Jahre hatten auch zuvor verschiedene Richter geherrscht, und Moses Biographie wird ebenfalls in drei Etappen á 40 Jahren erzählt. Und noch früher? Die Erzväter werden alle über 120, deren Vorväter werden nie unter 200, je früher desto älter, na und vor der Sintflut wurden die dann alle so um die 900 (große Ausnahme Henoch, der wurde gaaaanz krumme 365 (!) Jahre alt.
Und so habens die ollen Ägypter ja auch gemacht. In der Urzeit Myriaden von Herrschaftszeiten, dann immerhin dutzende von Jahren, schließlich noch zwischen 5 und 15 im Schnitt. Plausibel sind die letzten. Aber mit den anderen rechnet es sich so schön paläolithisch hoch.
Noch dies am Rande: Wie es scheint, könnte Euseb der Halunke sein, der für manche Atlantologen das mit den Mondjahren erdacht hat.
Pertti