TBFFTB schrieb:Naja, wenn man nur schwarz weiss denkt ist das sicherlich so. Ich könnte den Spieß auch umdrehen und sagen, dass nicht jeder "Skeptiker" um der Sache willen diskutiert sondern basierend auf seiner eigenen Überzeugung.
Was hat mein Verweis auf das Rufschädigen durch spinnerte Pro-Alien-Leute mit Schwarzweißdenken zu tun? Und was hat Dein "umgekehrter Spieß" damit zu tun, sei es Schwarzweißdenken oder spinnerte Beiträge? nee Du, Spieß umdrehen läuft anders.
Wenn Du wissen willst, wo hier Schwarzweißdenken steckt, dann: Was ist denn die "eigene Überzeugung" der Skeptiker? Alien-Ablehnung? Nur weil die, die meinen, den Beweis pro Aliens schon zu haben, logischerweise durchweg Aliengläubige sind, sind die, die den Beweis albern finden, nicht mal gleich Alienablehner. - Außer natürlich für Leute, die nur nach Schema und nach Ent oder Weder denken können.
TBFFTB schrieb:Die Existenz von ausserirdischem Leben ist mitnichten so unwahrscheinlich wie von dir und anderen postuliert. Das ist eine persönliche Minderheitenposition in der Wissenschaft. Siehe hier:
Tut mir leid, das kann ich nicht lesen., da ich nicht jeder dahergelaufenen Seite erlaube, mich mit ihren Cookies und Spyware vollzumöhlen. Soviel immerhin habe ich beim Googeln nach David Kipping (das konnt ich noch lesen) festgestellt, daß der auf Wahrscheinlichkeiten um 3:2 odgl. gekommen wäre. Was ich fand, das war Kippings kritische Neuberechnung für Bostroms Simulationshypothese. Daß zwei der Drei Grundannahmen von Bostrom letztlich identisch sind (vor dem Interesse an simulierten Welten aussterben und zeitlebens kein Interesse an solchen Simulationen haben ist dasselbe), hat er richtig erkannt. Aber deswegen kann er nicht einfach zwei alternierende Möglichkeiten (wir sterben, bevor wir Simulationen von Zivilisationen basteln - wir sind selbst ne Simulation) nicht auf Fifty-Fifty festlegen, wie er das tut. Denn dazu müßten wir nicht nur wissen, daß die Einzelwahrscheinlichkeiten für beide Alternativen gleich hoch sind, sondern wir müssen auch einbeziehen, daß auch Simulationen Simulationen erstellen können, und die Wahrscheinlichkeit dafür ist bereits deutlich höher, da Zivilisationen, welche Simulationen erzeugen, a) beliebig viele laufen lassen können und b) ihre eigene Tendenz zum Erreichen der Simulationsbastelei als Parameter einarbeiten können, sodaß die simulierten Zivs eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit haben können, weitere simulierende Zivs zu erzeugen.
Kipping behejt also den Fehler, nicht mit konkreten Einzelwahrscheinlichkeiten sowie selektierenden Bedingungen zu arbeiten, sondern mit pauschalisierten Wahrscheinlichkeiten.
Für so einen wäre dann wohl auch ein "entweder entsteht auf dem Mond Leben oder nicht" eine 50/50-Chance. Da wundert mich seine hohe Wahrscheinlichkeit für Leben im Universum nicht.
Das erinnert mich an die anderen Wissenschaftler, die die Existenz von Exoleben auf anderem, aber ähnlich unsinnigem Weg als höchstwahrscheinlich "aufgezeigt" haben. Wenn es X mal 10
22 Sterne im Universum gibt, dann muß die Wahrscheinlichkeit für das Aufkommen von Leben einfach nur höher als 1 zu 10
22 liegen. Da 1 zu 10
22 lächerlich niedrig ist, gips Exoleben gaaanz sücha! Wie schnell ein Produkt diverser Einzelwahrscheinlichkeiten solche "lächerlichen" Werte ganz realistisch erreichen kann, ist diesen "Rechengenies" offensichtlich nicht bewußt. Nimm mal an, für Lebensentstehung gäbe es 35 einzelne Bedingungen, und jede dieser Bedingungen hat eine Auftretenswahrscheinlichkeit von 20%. In dem Falle hätte Leben insgesamt eine Auftretenswahrscheinlichkeit von 1 zu 2,91 mal 10
24. Das wäre schon um zwei Größenordnungen schlechter als von diesen Leutz für "unrealistisch niedrig" gehaltene 1 zu X mal 10
22!
Nachher brauchts weniger Bedingungen, und die durchschnittliche Einzelwahrscheinlichkeit ist deutlich höher, wer weiß. Aber nachher siehts noch schlechter aus, das wissen wir genauso nicht. Aber eines können wir sehen: X mal 10
22 ist nicht mal eben ein unrealistischer Wert, bloß weil der 23 Vorkommastellen hat.
Daß selbst gestandene Wissenschaftler ein Problem mit dem Begreifen/Einschätzen/Bewerten von Wahrscheinlichkeiten haben können, wurde damals mit dem Ziegenparadoxon sehr deutlich.
TBFFTB schrieb:Du kannst da deinen Standpunkt natürlich weiterhin vertreten, diesen halte ich aber für eher belustigend.
Ne inhaltliche Entkräftung wäre freilich sinnvoller gewesen. Wer das nicht hinkriegt, muß halt mit Floskeln kommen. Selbst Dein "Gips Wissnschaftla, die diß anders sehn" war nur ein argumentum ad verecundiam, kein inhaltliches (dazu hätteste Kippings Aufweis vortragen müssen und nicht auf seinen Wissenschaftlerstatus verweisen).
TBFFTB schrieb:Das UFO Phänomen in die Ecke von Dämonen zu drücken ist auch eher schwache Argumentation als echte Wissenschaft. Die verschiedenen Sensoren ergänzen nur das, was Zeugen in den sehr guten Fällen optisch beschrieben haben.
Zwar gibt es für das Sonnenwunder von Fatima keine visuelle odgl. Dokumentation, doch ist hier die Augenzeugenschaft ausreichend, wegen der schieren Masse, wegen des Faktes, daß nicht nur gläubige Katholiken, sondern auch Atheisten es sahen, und daß selbst Menschen es bezeugten, die sich nicht inmitten der wartenden und das Wunder beobachtenden Menge aufhielten, sondern sich z.T. kilometerweit entfernt aufhielten (also nix mit Massensuggestion). Nee Du, das ist formal höchst gleichwertig und hat nichts mit dem Mythencharakter von Mareiken zu tun. Diese "Ecken" deswegen nebeneinanderzustellen widerspricht nicht einer Wissenschaftlichkeit.
TBFFTB schrieb:Wo du und auch andere sich aus meiner Ansicht nach für einen offene Diskurs disqualifizieren ist der Fakt, dass keine Erklärung für die Erscheinungen angeführt werden die plausibel sind. Das heißt ein unbekanntes Phänomen, welches sensorisch detektiert ist, wird als nicht möglich abgetan aber gleichzeitig nicht aufgeklärt.
Und wo disqualifizieren meine Konsorten und ich uns damit nun? Das ist doch exakt das, was wir sagen. Es gibt keine Erklärung, es ist also nicht aufgeklärt. Nicht aufgeklärte (aber gut dokumentierte) Ufo-Sichtungen gab es schon früher, da hat sich also nichts geändert.
TBFFTB schrieb:Wenn man die These eines anderen lang und breit zerredet, dann ist es Usus was eigenes in Petto zu haben.
Nope. Ziel der Kritiker während der Verteidigung einer neuen Hypothese durch den Hypothesenersteller ist nicht das Vorbringen einer Alternative, sondern die Kritik an der vorgetragenen Hypothese. Jeder Student muß irgendwann mal so eine Verteidigung leisten, die wird auch ganz offiziell "Verteidigung" betitelt. Daher weiß jeder, der sich mit Studium und Wissenschaft auskennt, daß das genau so abläuft und nicht mit "Pflicht zur Alternative". Das ist einfach nur hahnebüchen.
TBFFTB schrieb:Es wird eher misteriöser als klarer wenn man alle Daten heranzieht.
Das mußt Du jetzt nur noch verstehen: Es wird geheimnissiger, nicht klarer.
TBFFTB schrieb:Wenn man natürlich ganz unwissenschaftlich immer alle unpassenden Datensätze ausblendet, dann komme ich immer zu dem Ergebnis, was ich mir wünsche.
Auch das solltest Du mal richtig bedenken.