continuum schrieb:Weil dann sieht man meiner Meinung mehr dort oben(Wenn das technisch z.B. Vakumverschlossen wird), als das man wartet bis wir glücklicherweise diese Mikroben irgendwo zerstört am Boden finden.
Nochmal (es nervt weiterhin, die Diskussion wiederholen zu müssen, weil der Gegenüber nicht lesen kann - oder nicht will!): Es ging ausdrücklich,
AUSDRÜCKLICH verdammt nochmal, nur darum, wenn man sehen will, ob da Oben Exo-DNA rumschwirrt. Das kann man auch hier am Boden detektieren, da muß echt keine Sau hoch fliegen. Wenn in den letzten paar Milliarden Jahren je außerirdische Mikroben in unsere Atmosphäre gelangt wären und am Leben blieben, dann wüßten wir es - aufgrund von Proben hier unten.
perttivalkonen schrieb:Continuum schrieb:
Haben die solche Mikroben schonmal untersucht, die nur oben gefunden werden (z.B. DNA)?
Das sind irdische. Man weiß, wie die da hoch kommen. Und da die ja nicht ewig oben bleiben, wüßten wir es aufgrund hier unten gefundener DNA, ob da was Außerirdisches reingekommen wär.
Das waren meine Worte, prügel sie Dir selbst ins Hirn rein; weder weiß ich, wo Du wohnst, noch dürfte das bei mir um die Ecke sein, sodaß ich mir den Weg nicht ans Bein binden werde, um das selbst zu erledigen.
Für alles andere lohnt es sich durchaus, die Mikroben in der Stratosphäre selbst zu beproben. Und hättest Du aufmerksam gelesen, hättest Du aus meinen Angaben (irdische Herkunft, Auftrieb, Verweilzeit, Transportstrecken) sehen können, daß es tatsächlich schon Untersuchungen in luftiger Höhe gegeben haben muß.
Mit reichlich Erkenntnissen. Aus
https://science.orf.at/v2/stories/2950472/ zitiere ich mal was:
„Es wäre nicht korrekt, von einem Ökosystem zu sprechen“, schränkt Smith ein. „Es ist eher ein Biotop auf Zeit.“ Dort oben tummeln sich die gleichen Bakterien wie auf dem Boden, solche, wie sie an unseren Schuhen kleben oder wie sie im Garten vorkommen. Nur gibt es sie in der Stratosphäre in geringer Konzentration. Sie werden vom Wind dort hinauf getragen oder von anderen Mechanismen, die Auftrieb verleihen. Dazu gehören auch Flugzeuge, die außen, an ihrem Rumpf, Bakterien mit in die Höhe nehmen.
Diese Mikroben stellen also keine Form außerirdischen Lebens dar, das irgendwie von oben, aus dem Weltraum, in die oberen Schichten der Atmosphäre eingedrungen ist, wie gelegentlich behauptet wird. „Das ist trotzdem interessant für Astrobiologen“, findet der US-Wissenschaftler. „Denn wir können Parallelen zu anderen Planeten ziehen.“ In den mittleren Lagen der Venusatmosphäre, etwa 60 Kilometer über dem Boden, herrscht der gleiche atmosphärische Druck wie in der irdischen Stratosphäre. Auch die Temperaturen sind ähnlich. „Dass wir regelmäßig Mikroben in der Erdatmosphäre finden, zeigt uns, dass wir die Möglichkeit nicht ausschließen sollten, dass es auch Leben gibt in der Venusatmosphäre.“
David J. Smith ist Mikro- und Astrobiologe sowie Bereichsleiter des NASA Ames Research-Center. Und hier findest Du auch den Patzer (auch Wissenschaftler haben das Menschenrecht auf Irrtümer, sogar im eigenen Fachbereich), daß er zum einen vom nur temporären Aufenthalt von Mikroben in diesen hohen Atmosphäreschichten weiß, dennoch aber meint, von unseren stratosphärischen Mikroorganismen auf Zeit auf eventuelles Leben in der Venus-Atmosphäre schließen zu können - wo doch seit ungefähr einer halben Milliarden Jahre die Oberflächenbedingungen jedes mikrobielle Leben restlos zerstören würden. Wenn bei uns stratosphärischer Mikrobenaufenthalt nur "auf Zeit" ist, wie bittschön sollten sich Venus-Mikroben da schon seit fünfhundert Millionen Jahren in der Atmosphäre halten können? Das läßt sich eben
nicht von der Erde auf die Venus übertragen.
As you can see, da ist schon ein bisserl mehr dran, wenn ich sage, daß Mikroben in oberen Atmosphäreschichten a) von unten stammen und b) da eben auch wieder zurückkehren über kurz oder lang. Das ist bereits erlangte Erkenntnis aus echter Forschung, nicht von Pertti ausgedacht, um hier mal einen auf Kontra zu machen.
continuum schrieb:Das es auch möglich ist, das du unten mit deinem Kesselchen wartest und diese extrem kleinen Mikroben auffangen willst, das die vorher zerfallen könnten.
Na selbstverständlich zerfallen die. Haufenweise zerfallen die. Vor ein paar Jahren haben die vom Projekt eMist Bakterien der Art Bacillus pumilus hochgeschickt. Diese Art kann Sporen ausbilden, und deren Lebensfähigkeit wurde untersucht. Zum einen gab es eine Probe, die zwar den Atmosphärebedingungen ausgesetzt wurden, nicht jedoch der Sonnenstrahlung. Hier gab es nur ein mäßiges Absterben der Sporen; die Größenordnung der Probe (10
7) blieb erhalten. Bei den Sporenproben, die zusätzlich auch der Strahlung ausgesetzt wurden, setzte dann das große Sterben ein. Eine Probe wurde zwei Stunden der Strahlung ausgesetzt, eine vier Stunden, eine sechs und eine acht. Bei der ersten Probe überlebten Sporen im Mengenbereich 10
5, bei der zweiten im Mengenbereich 10
3. In der dritten und vierten Probe hatten Sporen im Mengenbereich 10
2 überlebt, und zwar 353 und 267. Von mehreren Dutzend Millionen Sporen blieben nach sechs Stunden stratosphärischer UV-Strahlung nur noch wenige hundert über. Der Unterschied zwischen der sechs Stunden bestrahlten Probe und der acht Stunden bestrahlten ist zwar deutlich, jedoch nicht signifikant (ohne weitere Tests), da dies auch eine Zufallsschwankung sein könnte.
Darüber hinaus wurde an den wenigen überlebenden Sporen im Erbgut ein signifikanter Unterschied zu Vergleichssporen der selben Spezies festgestellt, abweichende Sequenzen, die für eine verbesserte UV-Verträglichkeit sprechen. Dies wurde ja auch bei einer hier bereits angesprochenen Einsammelaktion stratosphärischer Bakterien festgestellt, daß einige von ihrem Erbgut her besonders gut mit UV-Licht klar kommen. In Sachen Bacillus pumilus hat hier aber keine Evolution im Schnelldurchlauf stattgefunden, sondern unter soundsoviel zigmillionen Sporen gibt es eben auch ne Handvoll Sporen mit ner Genvariante, die einen besseren UV-Schutz bieten, und naturgegebenermaßen überlebten just diese den Stratosphärenaufenthalt. Zurück auf der Erde, wo es Unmassen weiterer Sporen / Bakterien gibt, fallen diese aber nicht mehr ins Gewicht, sodaß sich die ganze Spezies durch die paar überlebenden Sporen von oben nicht allmählich zu ner UV-resistenten Art entwickeln kann.
https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/ast.2016.1549Selbstverständlich war dies nur eine Bakterienart. Andere Bakterienarten mögen weit effizienter, womöglich sogar noch schneller wegsterben, vielleicht sogar vollständig. Andere Arten hingegen könnten die Bedingungen da oben weit besser überleben. Und ob die wenigen überlebenden Sporen nach mehrtägigem Aufenthalt dann weiter dezimiert worden wären, am Ende sogar gänzlich weggestorben wären, können wir aus diesem Experiment ebenfalls nicht herleiten.
Dennoch wird kaum eine Mikrobenspezies diese Strahlungsbedingungen über Wochen, gar Monate überleben können. Es gibt aber durchaus solche, die das schaffen. Die bekannteste Bakterie ist
Deinococcus radiodurans:
D. radiodurans vermag noch bei chronischen (andauernden) Strahlendosen von 60 Gray pro Stunde zu wachsen und zu gedeihen. Die mittlere Letaldosis LD50, also die akute (kurzdauernde) Strahlendosis, die statistisch bei 50 Prozent der exponierten Organismen zum Tode führt, liegt bei diesen Bakterien bei über 10.000 Gray, ein Teil der Organismen überlebt sogar akute Strahlendosen von bis zu 17.500 Gray. Zum Vergleich: Menschen haben bei einer akuten Bestrahlung ab 6 Gray ohne massive medizinische Intensivversorgung kaum Überlebenschancen (bis zu 90 % Letalität), bei einer Strahlendosis von 7–10 Gray sterben 100 Prozent der Betroffenen innerhalb von ein bis zwei Wochen (LD 100/14). Siehe hierzu auch den Artikel Strahlenkrankheit. In einem Experiment auf der ISS konnte das Bakterium drei Jahre lang im All überleben, was beispielsweise die Panspermie-Hypothese bestärkt.
Ein weiteres Problem jedoch ist die Nahrungsaufnahme. Bakterien ernähren sich von Stoffen, mit denen sie in direktem Kontakt stehen, sei es indem sie sich auf der Oberfläche oder im Inneren ihres "Nährbodens" befinden. In der Stratosphäre gibt es dergleichen nicht. Und dank der extrem geringen Dichte der Atmosphäre (in ca. 50 km Höhe ca. 1/1000 oberflächennaher Atmosphäre) ind auch Aerosole dünn gesät und geringfügig. Aber selbst bei einer Atmosphäre von einem Bar Dichte wären die vorhandenen Nährstoffe irgendwann aufgebraucht, und es bedürfte entweder eines Nachschubs oder einer effizienten Wiederaufbereitung, eines Kreislaufes. Unter irdischen Bedingungen gibt es einen Nachschub, da immer wieder Biomasse in Form von Mikroorganismen von der Oberfläche in die hohen Luftschichten gelangen,. Wenig genug, und die müssen dann auch erst einmal erreicht werden. Deswegen überlebt fast alles da oben nur in Form eines "Winterschlafes" (wenn es rechtzeitig wieder runterkommt und dort dann Nahrung findet). Daß Mikroben unter solchen Bedingungen dauerhaft aktiv sein und längere Zeit überleben können, bedarf erst noch der Überprüfung. Deinococcus radiodurans konnte immerhin auf der ISS drei Jahre lang unter dortigen Strahlungsbedingungen leben und sich vermehren, aber eben nur, weil dem Bakterium ein Nährboden zur Verfügung gestellt wurde.
continuum schrieb:so wie ich das aufgenommen habe, könnte es dann aber auch sein, das z.B. die DNA nicht mehr sauber eruiert werden könnte (muss aber nicht), für solche die ganz runtergefallen wären.
Ganz sicher: Exo-DNA wäre aufgefallen.
continuum schrieb:Und wenn wir das noch nicht gemacht haben wie du sagst
So hab ich das dann doch nicht gesagt. Es gibt internationale, zumindest international zugreifbare Datenbanken. Doch zumindest die Aktualisierung sorgt für Inkongruenzen. Wie gesagt, wir kennen ja längst nicht mal alles, da kommt immer was Neues hinzu.