Rumo schrieb:Lustig, dass es Tierschutz heißt, wenn man einen Hund im Katalog bestellt und dann quer über den Kontinent einfliegen lässt.
Blöde Frage, was ist denn, wenn es mit dem Hund nicht klappt? Wo geht der dann hin?
Es heißt Tierschutz, weil die Tiere vor Ihrem elenden Leben oder dem Tot gerettet werden.
Ich mag das mal erklären, da ich 3 Hunde aus dem Tierschutz habe und mit einigen Vereinen zu tun habe/hatte.
Grundsätzlich ist es so, Ausnahmen sind vorhanden, dass es in den Länder wo ich es weiß, also Osteuropa und Balkan, so ist, dass Zuchtstationen massiv betrieben werden oder die Tiere als Arbeitstiere oder Hofschutzhunde sowie zu Jagt gehalten werden.
Was passiert dort so?
Zuchtstationen: Es werden Hündinnen mehrfach, immer und immer wieder gedeckt. Bis zum Tod, durch das ständige trächtig sein und gebären sind diese Hündinnen meist nach 4-5 Jahren am Ende, obwohl viele davon über 10 oder gar 15 Jahre alt werden können.
Was passiert mit den Welpen? Die werden nach Europa verkauft, meist über den bekannten belgisch, holländischen Welpenring. Ein Welpe der irgendwie nicht passt, wird auf die Straße geschmissen oder getötet. Ein Beispiel, unser Drops, ein Bichon-Frisee hat stärkeren Tränenfluss, er wurde daher schon als Welpe auf die Straße geworfen und musste dort seine ersten 7 Monaten leben. Ohne Mutter, ohne Fürsorge. Es ist den Züchtern egal, weil die Hunde dort nur Objekte sind.
Ein weiteres Beispiel: Unsere Alexa wurde wenige Minuten auf einer Müllkippe/Schrotthalde vor dem Tot gerettet. Der Besitzer, ein Züchter wollte Sie lebendig unter Müll begraben. Alexa ist eine Pudel/Retriver-Hündin, wohlmöglich haart sie dem Züchter zu viel und ist daher nicht verkaufbar. Also weg mit dem Hund, so ist es im Balkan. Danke an den Tierschutz.
Arbeitshunde: Hunde im Balkan und Osteuropa werden hauptsächlich neben dem Welpenverkauf "genutzt". Also im den Hof zu beschützen oder um anderweitig Geld zu verdienen.
Mal ein Beispiel: Es gibt Wetten wie auf Pferde auch bei Hunden. Hier werden vor allem Hunde trainiert indem sie ans Auto gehängt werden und es wird rumgefahren. BIS DIE PFOTEN BLUTEN. Manche Hunde schaffen das nicht und haben Pech, werden dann halt auch mal rumgeschleift und verenden elendig. Den Besitzern ist es bei diesen "ungeeigneten" Hunden egal, die werden weggeschmissen. Sind ja eh tod oder fast tod.
Noch ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Unser Titos wurde als Hofhund gehalten, da er ein Lagotto ist, der bekannte Trüffelhund, ist er gänzlich ungeeignet dafür, da er weder eine Jagdtrieb hat noch eine ausgeprägten territorialschutz lebt. Er wurde an die Kette gelegt und sollte von dort aus wachen. Der Zwinger und die Kette waren so klein/und kurz, dass er sich nicht richtig bewegen konnte.
Das Ergebnis, keine Muskel an den Hinterbeinen , und eine fette Narbe am Hals, da das Halsband als Welpe angelegt wurde und nie vergrößert wurde. Danke an den Tierschutz, dass Ihr unsere Titos gerettet habt. Dieser Hund ist der liebste und treueste und freundlichste Hund den ich bisher kennengelernt habe. Die Dummheit und Skrupellosigkeit manchen Menschen hätte diese Seele fast zerstört.
Und noch eine Info
@RumoKataloge gibt es beim Tierschutz nicht. Es gibt Vermittlungen ja, aber weder im Katalog noch an jeden beliebigen. Die Tierschutzvereine vermitteln mit Vertragswerk und mit Checks, damit die Hunde in bessere Hände kommen. Deine Darstellung ist einfach falsch.
nairobi schrieb:Das ist seit Jahren ein gutes Geschäft. Vor allem Frauen sind dafür empfänglich. Das sind zumindest meine Erfahrungen.
Natürlich kann man auch Glück haben.
Aber man bekommt ein Tier, das oft schlechte Erfahrungen gemacht hat und auf sich selber gestellt war. Das macht ja etwas mit dem Tier.
Die Straßenhunde, die ich so kenne, kann man jedenfalls alle nicht von der Leine lassen.
Es tut mir Leid, dass du solch Erfahrungen gemacht hast, aber ich kann das bei keinem unserer 3 so bestätigen.
Hunde und natürlich allgemein höhere Lebensformen haben Empfindungen, so wie Angst, Dankbarkeit, Freude usw. Bei Hunden und Katzen sogar recht stark.
Tierschutztiere benötigen daher ggf mehr Eingewöhnung, aber dein Bild kann ich einfach garnicht bestätigen. Ich muss sogar sagen, dass Tierheimhunde hier in Deutschland meist schwerer zu integrieren sind, natürlich Situationsabhängig.
Da möchte ich gern sagen warum ich das denke.
Warum sind in D Tiere im Tierheim? Meist Altersgründe oder Überforderung. Bei Altersgründen waren die Tiere entweder bei älteren Haltern die sich nicht mehr kümmern konnten, vorher wurden Sie aber gut umsorgt, meist verwöhnt was es schwierig machen kann, Bei Überforderung sind die Hunde meist gar nicht erzogen. Keine Erziehung und traumatische Erlebnisse wie das weggeben, können durchaus größere Traumata beim Hund verursachen und daher habe ich auch praktische Erfahrungen machen müssen, dass Tierheimhunde ohne Erziehung eine schwierige Aufgabe sind, Tierschutzhunde es wesentlich einfacher dem neuen Halter machen, denn Angstbeißer oder andere schwerwiegende Traumata belastete Hunde gehen nicht über die Grenze. Das ist für Halter hier sogar ein Vorteil, vor allem bei ungeduldigen oder unerfahrenen Hundehaltern.
Optimist schrieb:Kann natürlich auch diejenigen verstehen, die sich solch einen Auslandshund holen, die haben halt ihre Argumente die dafür sprechen, aber ob diese richtig sind ist eben eine andere Frage.
Es sind für mich keine Auslandshunde, sondern arme Seelen. Und ich unterscheide auch zwischen Tierschutz und Straßenhunden, da gibt es noch Unterschiede wie ich versucht hab zu erläutern weiter oben.
Pony2.4 schrieb:Ich hatte schon mal einen Hund aus den Ausland. Diesmal habe ich mich für ein Tier entschieden, wo ich sicher bin, dass es keine traumatischen Erfahrungen gemacht hat. Damals war es anders. Da habe ich schlichtweg den Hund genommen, der getötet werden sollte, da sie schon einige Monate in der Tötung saß. Der Start war schwer (schnappen nach uns und volles Programm) aber es hat sich soooo ausgezahlt.
Danke für diene Einsatz, jeder Hund der nicht vermittelt wird, kommt in die Tötungsstation. Du hast ein Hunde-Seele gerettet
:)Deine Bilder sind schön, auch das erste, weil es zeigt, wie ein Hund sich von einem traurigen, verzweifelten Tier in ein tolles vollwertiges Familienmitglied verwandelt. Hunde sind wunderbar.
Pony2.4 schrieb:Edit: und leider sind die deutschen Tierheime voll mit Listenhunden.
Da kommst das Thema Überforderung mal wieder. "Achso so groß wird der? Ach der hat ja Kraft! Oh der hat mich jetzt aber zurechtgewiesen, ich hab doch gar nichts falsch gemacht, der muss weg."