Artenvielfalt - Produkt der Schöpfung oder Evolution?
07.02.2007 um 17:14
Nach der kapitalistischen Logik, muss jedes Individuum - dies kann eine Person sein, einUnternehmen oder eine Nation, - ausschließlich auf seine eigene Entwicklung und aufseinen eigenen Vorteil bedacht sein. Das allerwichtigste Kriterium in diesem Krieg ist"Produktion". Die besten Produzenten überleben, die Schwachen und Inkompetenten werdeneliminiert und verschwinden. Indem das System derart gestaltet ist, hat man vergessen,dass jene, die in diesem harten Wettbewerb eliminiert werden und in Armut leben müssen,Menschen sind. Worauf es Wert ist, die Aufmerksamkeit zu richten, sind nicht dieMenschen, sondern wirtschaftlicher Fortschritt und Waren, die Produkte diesesFortschritts. Daher kennt die kapitalistische Mentalität keine ethische Verantwortung undkein Bewusstsein für die Menschen, die im Kapitalismus untergehen und nur unter großenSchwierigkeiten weiterleben können. Dies ist Darwinismus, wenn er unter ökonomischenGesichtspunkten in die Gesellschaft eingeführt wird.
Indem die herausragendenTheoretiker des Sozialdarwinismus postulierten, es sei notwendig, den Wettbewerb in allenTeilen der Gesellschaft zu ermutigen, und indem sie verkündeten, es sei notwendig, dieSchwachen der Gesellschaft in keinem Bereich zu unterstützen, nicht im Gesundheitswesenund nicht wirtschaftlich, gaben sie dem Kapitalismus ein "philosophisches" und"wissenschaftliches" Fundament. Nach Tille zum Beispiel, einem herausragendenRepräsentanten der darwinistisch-kapitalistischen Mentalität, war es ein großer Fehler,der Armut vorzubeugen, indem man den "unterlegenen Klassen" half, denn damit habe mansich eingemischt in die natürliche Selektion, die Voraussetzung sei für die Evolution.
Herbert Spencer, der führende Theoretiker des Sozialdarwinismus, der diePrinzipien des Darwinismus auf das Leben in der Gesellschaft anwandte, ist der Ansicht,wenn jemand arm ist, so sei er selbst schuld daran und niemand sollte ihm helfen. Istjemand reich, selbst wenn er seinen Reichtum durch unmoralische Handlungen erworben habe,so zeige dies seine Kompetenz. Aus diesem Grund überlebt der Reiche, während der Armeverschwindet. Dies ist die Ansicht, die in nahezu allen heutigen Gesellschaftenvorherrscht und ist gleichzeitig eine Zusammenfassung der darwinistisch kapitalistischenMoral.
Spencer, der diese Moral verteidigte, vollendete sein WerkSozialstatistiken [Social Statistics] im Jahr 1850 und lehnte sämtliche staatlichenFürsorgesysteme ab, Gesundheitsfürsorge, staatliche Schulen und obligatorischeSchutzimpfungen. Nach dem Sozialdarwinismus leitet sich die soziale Hierarchie aus demKampf ums Überleben ab. Unterstützte man die Schwachen und ermöglichte ihnen so dasÜberleben, so durchbrach man dieses Prinzip. Die Reichen sind reich, weil sie fähigersind; einige Nationen regieren andere Nationen, weil sie ihnen überlegen sind, einigeRassen werden von anderen Rassen unterjocht, weil die anderen intelligenter sind als sieselbst. Spencer sah die Anwendung dieser Doktrin auf menschliche Gesellschaften so: "Wennsie mit genügenden Fähigkeiten ausgestattet sind zu leben, dann leben sie und es ist gutdass sie leben. Wenn sie nicht mit genügenden Fähigkeiten ausgestattet sind zu leben,dann sterben sie, und es ist am besten, wenn sie sterben."
Graham Sumner,Professor für politische und soziale Wissenschaf-ten an der Yale-Universität, war derSprecher des Sozialdarwinismus in Amerika. In einer seiner Schriften fasste er seineGedanken über menschliche Gesellschaften in diese Worte:
"... lassen wir einenMenschen aufsteigen, so brauchen wir ein Procedere, eine vorbestimmte Reaktion. Für dieGesellschaft heißt das, wenn wir einen Menschen aufsteigen lassen, müssen wir einenanderen hinunter stoßen".
Richard Milner, Chefredakteur des vom New Yorkeramerikanischen Museum für Naturgeschichte herausgegebenen Natural History Magazine,schreibt:
Einer der führenden Sprecher des Sozialdarwinismus, William GrahamSumner von Princeton glaubte, Millionäre seien die "fähigsten" Individuen einerGesellschaft und verdienten daher ihre Privilegien. Sie seien "durch natürliche Ausleseaus dem Wettbewerb hervorgegangen".
Wie aus diesen Einlassungen hervorgeht,benutzten Sozialdarwinisten Darwins Evolutionstheorie als "wissenschaftlichen" Kommentarzu kapitalistischen Gesellschaften.
Ein weiteres Merkmal der kapitalistischenGesellschaft ist die ihr selbst innewohnende Ungleichheit. In solchen Gesellschaften wirdder Abstand zwischen Arm und Reich immer größer, weil die Armen immer ärmer und dieReichen immer reicher werden. Die Existenz von Millionen Obdachlosen, die selbst inAmerika, dem entwickeltsten Land der Welt unter den unmenschlichsten Bedingungen sichselbst überlassen bleiben ist eine Folge der kapitalistischen Moralvorstellungen.Selbstverständlich ist die amerikanische Gesellschaft reich genug, all diese Menschen zubeschützen und Arbeit für sie zu finden. Doch die vorherrschende Mentalität ist nichtetwa, Armen den Aufstieg zu ermöglichen, sondern selbst aufzusteigen, indem man auf denArmen herumtrampelt und deswegen wird ihnen kein Ausweg angeboten. Das kommt dabeiheraus, wenn man die sozialdarwinistische Behauptung in die Praxis umsetzt, die dalautet: "Um aufzusteigen, braucht man einen Stein, auf den man sich abstützen kann".
An dieser Stelle müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf einen wichtigen Punkt richten:Es hat in der Geschichte immer schon Gesellschaften gegeben, die auf den Armen undSchwachen herumtraten, für die nur materielle Dinge zählten und die Selbstsucht, Egoismusund Betrug als den einzigen Weg sahen, reich zu werden. Es hat auch in der VergangenheitMenschen gegeben die glaubten, nur materielle Dinge besäßen einen Wert, Menschen, diesich längst vor jedweder Moral zurückgezogen hatten. Doch mit der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts traten die Menschen mit solchen Ansichten in eine völlig neue Phase ein;seit den vergangenen 150 Jahren werden Menschen und Gesellschaften mit solchrücksichtslosem Benehmen nicht mehr kritisiert oder verurteilt. Solches Verhalten begannals Naturgesetz akzeptiert zu werden, und an diesem Punkt wurde der Darwinismus zu einerErsatzreligion, die Unmoral und Gnadenlosigkeit als rechtmäßig deklarierte. Robert E. D.Clark erklärt dies folgendermaßen:
Kurz gesagt, die Evolutionstheorie befreiteden Übeltäter von seinem Gewissen. Dass skrupelloseste Verhalten gegenüber einemWettbewerber musste nicht mehr gerechtfertigt werden, Böses konnte gutgeheißen werden.
H. Enoch schrieb in seinem Buch Evolution or Creation [Evolution oderSchöpfung]:
Professor J. Holmes sagt: "Würde man den Darwinismus striktanwenden, so würde sich die Messlatte dafür, was gut ist, ausschließlich nach dem Gradder Fähigkeit zum Überleben richten... Das ist das Gesetz des Dschungels, wo Macht gleichRecht ist und der fähigste überlebt. Ob Geschicklichkeit und Grausamkeit, Feigheit oderBetrug, was auch immer den einzelnen befähigt zu überleben, ist gut und richtig für ihnund die Gesellschaft."