@Pan_narrans Pan_narrans schrieb:Nicht spezialisierte Räuber. Die schöne Räuber-Beute-Beziehung aus dem Schulbuch gilt nur für Räuber, die sich auf wenige Beutespezies beschränken.
Sobald der Räuber auf andere Spezies oder sogar auf Aas und pflanzliche Nahrung umschwenken kann, kann er eine Beutespezies recht problemlos ausrotten.
Soso, Du willst also sagen, daß eine Räuberspezies jahrzehntausendelang (mindestens) hauptsächlich eine Beutespezies jagt, dann zum Generalist wird, die Spezies ausrottet, und das alles erfolgt ohne Umweltveränderung? Entschuldige, wenn ich sage, daß so etwas nicht in der Mitte passiert, sondern am Anfang eines einheitlichen Umweltszenarios. Am Anfang wird eine räuberische Spezies zum Generalisten oder Spezialisten, am Anfang rottet sie eine Beutespezies aus und überlebt entweder als Generalist oder stirbt als Spezialist gleich mit aus. Am Anfang eines neuen Ökotops passiert das, und dann stellt sich ein Gleichgewicht ein, das so lange hält, wie das Ökotop dieser Bedingungen Bestand hat, egal, ob tausende Jahre oder Millionen. Nur ändert sich halt immer wieder was, weswegen Evolution = Neuanpassung immer wieder erfolgt.
Besonders toll find ich ja die Vorstellung, wie ein Spezialist, der sich zu 80% von einer Beutespezies ernährt, dadurch, daß er zum Generalisten wird, der sich nur noch zu 30% von besagter Beutespezies ernährt - diese dadurch ausrottet. Dazu müßte der Predator auf sagenwirmal dreifache Populationsgröße anwachsen. Wenn es mit der alternativen Beute so einfach ist, weitaus "fetter zu werden", frage ich mich, was zuvor schief gelaufen ist, daß die Räuberspezies sich das hat entgehen lassen.
Pan_narrans schrieb:Außerdem vernachlässigst Du auch, dass neue Konkurrenten auftauchen können.
Jep, das vernachlässige ich. Denn innerhalb eines Gleichgewichts bleiben die Formen so, wie sie sind. Es entstehen keine neuen Predatoren. Wenn hingegen die Umweltbedingungen sich ändern, das Ökotop kleiner wird oder größer, wenn eine Landbrücke neue Räume erschließt usw. usf., dann heißt es Neuanpassung, dann entstehen neue Räuber, oder sie wandern neu ein usw. usf. Aber es sind diese veränderten Umweltbedingungen, die das Gleichgewicht stören und die Karten neu mischen. Auch der Mensch ist eine solche Umweltbedingungen für die Natur. Wir sind zwar selbst Natur, doch sind unsere Auswirkungen nicht unserem biologischen Vermögen geschuldet, sondern unserem kulturellen. Unser Einfluß ist kulturell, nicht biologisch. Auch die Ratten, die Du angesprochen hast, sind nach Ozeanien als Kulturfolger gelangt. Nicht wqeil alles beim Alten geblieben ist und sie auf die Flitzidee kamen, schwimmenwa doch mal um die halbe Welt und ärgern Beuteltiere.