@Optimist Ich habe massive Zweifel, daß Du wirklich "einfach nur die Denkweise derer verstehen" willst. In allem, was Du bisher geschrieben hast, hast Du keinen Zweifel daran gelassen, daß so, wie Du es siehst, bzw. wie Ihr es seht, richtig ist, logisch, und daß, wie andere es verstehen mögen, geradezu "eklig" sein kann (der Smiley nimmt wohl das direkte Ekelempfinden weg, nicht aber die Ablehnung, das Nichtakzeptieren).
Halten wir erst einmal fest. Jesus sagte "Das ist mein Leib" etc. Wie er das nun gemeint haben kann, steht nicht da. Und kann nicht mal eben aus Johannes6 hergeleitet werden. Nicht für die Jünger, denen Jesus das beim letzten Abendmahl sagte. Denn die hatten kein Johannesevangelium bei sich, um mal schnell nachschlagen zu können, wie Jesus das gemeint haben mag. Sie hörten Jesu Worte, und sie mußten den Sinn seiner Worte eben aus den Worten selbst erschließen.
Und nebenbei ist selbst der Symbolismus der Logien von Jo6 recht fraglich. Klar ist "ich bin das Brot des Lebens" symbolisch. Aber wofür, wie ist dies Brotsein symbolisch zu verstehen? Vers 51:
Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Aha. Brot steht für "mein Fleisch". Somit ist der Symbolysmus a) von Jesus selbst als "symbolistisch, nicht physisch real gemeint" angesagt, und b) aufgelöst mit "gemeint ist: mein Fleisch". Wie jetzt? Die Auflösung der Symbolsprache ist - noch ein Symbolismus? Ne Metapher übersetzt man nicht damit in Realsprache, indem man sie mit der nächsten Metapher füllt.
Aber gut, schaunmermal, was denn so "Brot" sein könnte. "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein", also ist auch das Wort Gottes respektive das Wort Christi notwendige Speise, also "tägliches Brot". Diese Metapher der "geistlichen Speise" findet sich ja allenthalben im NT, da muß man echt nicht lange suchen. Aber das ist hier an dieser Stelle gar nicht gemeint. Denn Jesus sagt ausdrücklich nicht, daß man Sein Brot jetzt gerade haben kann, wo er doch gerade das Evangelium verkündet. Nein, "das Brot, das ich geben
werde"! Das ist sein "mein Fleisch, das ich geben
werde", und zwar "für das Leben der Welt". Gegeben aber hat Jesus seinen Leib und sein Blut am Kreuz für das Leben der Welt. Und zwar in der Zukunft der Zeit dieses Ausspruchs. Auch seine Worte, sein Evangelium, gibt Jesus für das Leben der Welt. Aber wie gesagt, nicht erst irgendwann in der Zukunft, sondern da war er schon kräftig bei.
Was gab Jesus sonst noch für das Leben der Welt, und zwar später erst? Wenn nicht sein Leben, sein ganz reales Fleisch?
Und plötzlich ergibt es auch einen Sinn, wenn Jesus sich symbolisch "Brot" nennt und dann so tut, als würde er erklären, was mit diesem Bildausdruck real gemeint wäre. Es ist tatsächlich eine reale Auflösung der Metapher, keine weitere Metapher
Es bleibt also dabei, und genau das wollte ich festhalten: Jesus spricht von seinem Fleisch, Leib, Blut, und er sagt nicht, daß das ein Bild, Gleichnis, Symbol odgl. wäre.
Und wir Christen feiern Abendmahl, weil der Herr es uns geboten hat. Und wir essen das Brot und trinken den Wein eben in dem Sinne von Jesu Aussage "das ist mein Leib, das ist mein Blut", weil der Herr es so gesagt hat. Nicht weil wir festlegen, was es denn nun sei, was wir da essen, und was es gefälligst nicht zu sein haben dürfe. Sind wir die, die das Abendmahl eingesetzt haben?
Der Leib Christi ist das Hohepriesterliche Opfer (das Lamm Gottes), am Kreuz dargebracht. Unser Abendmahl ist das Massahmahl. Und beim Passah wird das Lamm erst geopfert und dann von den Gläubigen verspeist. Beim Abendmahl verspeisen wir das dargebrachte Opfer. 1.Korinther10,16-18:
16 Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht [die] Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht [die] Gemeinschaft des Leibes des Christus?
17 Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot.
18 Seht auf das Israel nach dem Fleisch. Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar?
Das Abendmahl dient nicht dem "Aufessen des Herrn". Es dient auch nicht unserer eigenen Vergottung (Apotheose), daß wir also durch wiederholtes Jesusverspeisen nach und Nach in das Bild Christi verwandelt werden - das geht anders. Aber Das Abendmahl ist ganz gewiß nicht dafür da, daß zu diesem Ereignis irgendeine Kraft von oben kommt und in uns reinströmt. Warum tun wir das also? "Solches tut zu meinem Gedächtnis".
Aber es ist eben nicht nur ein Erinnerungsmahl, sonst könnte man das auch allein zuhaus im stillen Kämmerchen. "Wir nehmen Teil an dem Brot, das wir zugleich auch sind (Leib Christi)." Also geht es um die Gemeinschaft. Die Gemeinde. Das Abendmahl ist
die Gemeinschaft schlechthin. Wenn ich zum Abendmahl gehe, dann stehe ich vor dem Herrn, zusammen mit all den Menschen der Ortsgemeinde, die dort ebenfalls stehen. Aber ebenso stehe ich dort zusammen mit allen Christen weltweit, die zum Abendmahl gehen, Trotz Zeitzonenversetzung "gleichzeitig". Und ebenso gleichzeitig stehe ich im Abendmahl zusammen mit den Menschen, die in den letzten 2000 Jahren Abendmahl feierten. Alle stehen zusammen, stehen gemeinsam da, sind vereint. Im Abendmahl. Als der Leib Christi, der das Opfer des Leibes Christi in Brot und Wein real zu sich nimmt und so "in Gemeinschaft mit dem Altar" steht.
Die Katholiken nennen das Kommunion. com unio, miteins, Miteinander, Gemeinschaft, Gemeinde, Kommune. Alles dasselbe Wort. Das Abendmahl ist die Gemeinschaft des Leibes Christi.
Wenn Du das Abendmahl feierst, dann darfst Du gerne ganz genau verstehen, was dabei abläuft, was passiert, und was das nun ist, was Du dort zu Dir nimmst. Du kannst es aber gerne auch
nicht verstehen, sondern einfach nur akzeptieren, was der Herr dazu gesagt hat, und daß er es zu tun geboten hat. Ich für meinen Teil verstehe es nicht, nicht völlig jedenfalls. Aber ich akzeptiere es, daß Jesus es gesagt hat, daß das, was wir da zu uns nehmen, Sein Leib und Sein Blut ist. Mir genügt das. Und die Gemeinschaft durch Zeit und Raum mit allen, die zum Leib Christi gehören, die spüre ich beim Abendmahl. Sonst spüre ich sie so nicht, weiß sie nur.