Lightbringer40 schrieb:Gott hat eine hierarische Kirche gegründet und ihr die Vollmacht über das Lehramt gegeben, welches die Bibel auslegt und welches nicht willkürlich festgelegt hat was in die Bibel kommt und was nicht.
Die Amtskirche mit ihrem Anspruch auf Lehrautorität ist gerade Menschenwerk. Jesus hat nicht die Hierarchie "gegründet", sondern die Basis. Ja, er hat Vollmacht gegeben, aber er hat es an kein Amt gebunden, sondern an das Bekenntnis. Denn es ist das Bekenntnis, das Simeon zu Petrus macht; das Bekenntnis ist der Fels, das Fundament, die Basis der Kirche, kein Amt. Und dieses birgt die Vollmacht.
Ja, Jesus hat immerhin die Zwölf eingesetzt und die Siebzig, nach Ostern schließlich "die Apostel alle". Aber nicht mal denen hat er "Hierarchie", wie Du sie Dir vorstellst, mitgegeben.
Lehrer, wir sahen jemand, der uns nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus aber sprach: Wehrt ihm nicht, denn es ist niemand, der ein Wunder in meinem Namen tun und bald darauf schlecht von mir reden kann.
Mk9,38f
Jesus hat die patriarchalen Strukturen direkt abgelehnt. Er wollte keine Kirche voller
Padres und oben an einen
Heiligen Vater - außer dem Einen, dem Vater, dem Heiligen selbst.
Ihr aber, lasst ihr euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder.
Ihr sollt auch nicht [jemanden] auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, [nämlich] der im Himmel.
Lasst euch auch nicht Meister nennen; denn einer ist euer Meister, der Christus.
Mt23,8ff
Nein, die Amtskirche, die verdanken wir den "Amtsträgern", die sich diese Macht angeeignet haben.
„Jésus annonçait le royaume, et c’est l’Église qui est venue.“
„Jesus kündete das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche.“
– Alfred Loisy
„In diesem Wort mag man Ironie sehen, aber doch auch Trauer. Anstelle der großen Erwartung von Gottes eigenem Reich, von der neuen, durch Gott selbst verwandelten Welt, ist etwas ganz Anderes – und wie Armseliges! – gekommen: die Kirche.“
– Benedikt XVI.
Wikipedia: Alfred Loisy#ZitateIch habe nichts gegen eine Kirche, die sich über Ämter strukturiert. Selbst wenn gegen das Gebot des Herrn Amtsträger als Papa und Pater etc. tituliert werden, kann ich mit leben. Aber es ist eben nicht das Amt, das Eingesetzt wurde und an dem Kirche hängt. Es zeigt nur, daß Kirche in ihrer konkreten Ausgestaltung etwas zutiefst Menschliches ist, auch wenn Kirche in ihrer grundsätzlichen Existenz
Seine Gemeinde ist,
Sein Leib und also: gottgewollt.
Lightbringer40 schrieb:Die Refomration hingegen hat Spaltung hervorgebracht.
Und die nächste haltlose katholische Propaganda. Auch vor Luther war die Kirchengeschichte stets und ständig von Glaubenstreit und Aufspaltung geprägt. Noch heute gibt es Orthodoxe, Monophysiten, Hussiten, Waldenser. Und von denen, die nur wenige Jahrhunderte lang existierten, gab es um ein Vielfaches mehr: Arianer, Albigenser, Bogumilen... Selbst im Neuen Testament, also während der allerrühesten Zeit des Christentums, werden schon Nikolaiten erwähnt, aber auch Gnostiker. Und wie wir aus Schriften der Kirchenväter wissen, haben nicht alle das sog. Apostelkonzil und dessen Beschlüsse getragen.
Lightbringer40 schrieb:All diese Fehltritte verhindert kein Buch, sondern eine Kirche von der sich alle anderen losgelöst haben und die auf Menschen gründen.
Wie albern ist das denn? Diese "Fehltritte" wurden doch überhaupt nicht verhindert, weder von einer konkreten Kirche noch von einem konkreten Kanon. Gleichermaßen. Ein jeder nennt seine Kirche
die Kirche, ein jeder nennt aber genauso seine Bibel
die Bibel. Und egal, ob nun Kirche oder Kanon, für
beides kannste so sagen, daß "immerhin innerhalb dieses" die Alternativen dazu nicht geduldet werden.
Lightbringer40 schrieb:Es ist ganz und gar nicht gerechtfertigt, ganz im Gegenteil.
Und Du raffst es einfach nicht. Wenn Paulus sagt, daß der Mensch gerechtfertigt wird nicht durch Werke, sondern durch Glauben, dann ist es nicht eine Frage des verwendeten Vokabulars, sondern des Inhaltes, daß von den beiden zur Auswahl stehenden Rechtfertigungsgrünen es allein der Glaube ist, der Rechtfertigt. Denn die Werke, die Alternative, die sinds nun mal nicht. Ausdrücklich.
Wenns um "Glaube oder Werke" geht, und wenn Werke wegfallen, dann meint "Es ist der Glaube" genau das: "Es ist
allein der Glaube". Das ist wie beim "Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden". Tatsächlich steht aber nur da "[...] siehe, Neues ist geworden". Doch wenn alles "Alte" weg ist, dann ist alles, was jetzt ist, "Neues". Es ist also tatsächlich "alles neu".
Es geht nicht um die Frage des Übersetzen des Vokabulars, sondern der Aussage. Und zwar der wirklichen Aussage, nicht einer gewünschten. Es geht nun mal um Glaube oder Werke, und Werke werden da ausgeschlossen. Was bleibt - und zwar
allein - übrig?
Lightbringer40 schrieb:Jakobus spricht auch von Werken
Damit erklärst Du nur nicht das, was Paulus geschrieben hat, sondern Du spielst Jakobus dagegen aus. So aber läuft es nicht, die Aussageabsicht des Paulus zu erfassen.
Lightbringer40 schrieb:die anderen katholischen Briefe von Petrus,etc. die rausgekürzt wurden.
Wie bitte was??? Wer hat welche Petrusbriefe wo rausgekürzt?
Lightbringer40 schrieb:Naja zu begründen bevor die Kirche nicht festgelegt hatte, dass sie dazu gehören haben sie nicht sicher dazugehört ist jetzt nicht wirklich ein Argument finde ich.
Schön für Dich, hat nur nichts mit meiner Argumentation zu tun.
Vielmehr sagte ich, daß in der frühen Kanondebatte nur Schriften, die auch später im NT zu finden waren, als allgemein anerkannt genannt wurden, aber wenn Schriften genannt wurden, die dann nicht ins NT gelangten, wurde stets darauf verwiesen, daß diese als umstritten galten. Es gab keine Schriften, die in der Kanondebatte als "Anwärter" galten, die zunächst unumstritten, dann aber ausgesondert worden wären. Es gab nur Schriften allgemeiner Akzeptanz und dann Schriften "mit Diskussionsbedarf". Und von letzteren kamen einige ins NT und andere nicht. Es gab also definitiv keine "gestrichenen Bücher".
Dies war definitiv so in der Kanondebatte zum NT. Aber letztlich war dies auch so in der Debatte zum AT. Die Schriften des hebräischen Tanakh galten in der Kirche mit Ausnahme des Buches Esther stets als unumstritten; die darüber hinausgehenden griechischen Schriften (Septuaginta) und Zusätze hingegen waren durchaus umstritten. Selbst Hieronymus, der Vater der Vulgata, hielt nur die hebräischen Nicht-NT-Schriften für geistgewirkt, nannte sie hebraica veritas.
Noch im 39. Osterbrief des Athanasius, welcher kanongeschichtlich bedeutend ist, weil hier erstmals sämtliche NT-Schriften aufgezählt und als kanonisch bezeichnet werden, noch in diesem Festbrief von 367 werden für das AT nur die Schriften des hebräischen Tanakh (ohne Esther) als kanonisch aufgezählt. Über weitere Schriften schreibt der Bischof von Alexandrien:
Allein wenigstens der größern Genauigkeit wegen füge ich nothwendiger Weise auch noch dieses meinem Schreiben bei, daß es nämlich ausser diesen auch noch andere Bücher gibt, welche zwar nicht in den Canon aufgenommen, aber von den Vätern für diejenigen zum Lesen vorgeschrieben sind, welche erst eintreten, und in dem Worte der Frömmigkeit unterrichtet werden wollen. Diese sind die Weisheit Salomons, und die Weisheit Sirachs, Esther, Judith, Tobias, die sogenannte Lehre der Apostel, und der Hirt.
https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-2102/versions/ein-bruchstuck-aus-dem-neununddreissigsten-festbriefe-des-heil-athanasius-bkv/divisionsNein, es gab kein Konzil der Ökumene, welches je den Kanon festgelegt hätte, und erst im Todesjahr Luthers legen die Katholiken für sich den Kanon von AT und NT endgültig fest. Das war nicht ökumenisch wie die Konzilsbeschlüsse der Alten Kirche, an die auch ein Luther sich letztlich gebunden fühlte. Es war ein gewagter Schritt, aber es war nicht illegitim, sich auf die Schriften des Tanakh als AT zu beschränken. Anders hingegen bei den NT-Schriften; hier herrschte schon früh Konsens. Und mit dem Festbrief des Athanasius geradezu ein Eckstein der Kanon-Benennung, die der Luthers sehr nahekam - selbst in der Bewertung der nichtkanonischen, aber doch positiv überlieferten Schriften.
Lightbringer40 schrieb:Nein, das ist nicht dasselbe.
Doch, ist es. Denn die Binde- und Lösegewalt ist genau das, was als "Aufgabe des Schlüssels" expliziert wird. Oder wird irgendwas anderes ausgeführt als dessen Bedeutung? Zumal ja nicht mal irgendein Schlüssel übergeben wird, er ist schließlich rein symbolisch erwähnt und bedarf einer Explikation, was damit gemeint ist.
Im NT werden weitere "Macht-Schlüssel" erwähnt, und entsprechend folgt die Ausführung ihrer Bedeutung:
Luk11,52: Wehe euch Gesetzesgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr gehindert.
Offb3,7: Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand wird schliessen, und schliesst, und niemand wird öffnen: (8) Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand schliessen kann
Offb9,1: ich sah einen Stern, [der] vom Himmel auf die Erde gefallen [war]; und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrundes gegeben. (2) Und er öffnete den Schlund des Abgrundes; und ein Rauch stieg auf aus dem Schlund wie der Rauch eines grossen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden von dem Rauch des Schlundes verfinstert.
Offb20,1: Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel des Abgrundes und eine grosse Kette in seiner Hand hatte. (2) Und er griff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre (3) und warf ihn in den Abgrund und schloss zu und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind.
Nur einmal wird ein solcher "Schlüssel der Macht" erwähnt, ohne daß seine Bedeutung im Anschluß expliziert wird. Hier aber ist dies auch gar nicht nötig, sondern erklärt sich von selbst durch das Besondere des "Besitzers", welches gleich vorab benannt wird:
Offb1,18: ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.
Richtig ist, daß in den übrigen Stellen durchaus passend zu einem Schlüssel vom Öffnen und Schließen die Rede ist, bei Petrus dagegen vom Binden und Lösen von Menschen bezogen auf den Himmel / das Himmelreich. Dennoch ist genau dies gemeint. Das Binden und Lösen findet seine größte Entsprechung im Gesiegeltsein der Heiligen. Sie sind schon auf Erden gesiegelt für das Himmelreich - andere sind es entsprechend nicht. Und in der Tat hat eben auch das Versiegeln genau die Funktion wie das Verschließen mit einem Schlüssel. Sieht man gut am oben zitierten Vers Offb20,3, aber genauso gut an der Buchrolle mit den sieben Siegeln, die wegen der Siegel nicht geöffnet und gelesen werden kann, bis ein "Machtvoller mit Siegelgewalt" erscheint.
Nein, das Binden und Lösen erklärt den Schlüssel, den der Herr dem Petrus "überreicht". Eine andere Explikation wird nirgends gegeben, und über die Siegel-Metaphorik erschließt sich die gemeinsame Bedeutung von "binden und lösen" in Parallele zu "schließen und öffnen".
Lightbringer40 schrieb:Wenn du es genau nachlesen willst
Ich will nichts irgendwo nachlesen, Du darfst es gerne selber hier erklären. Was Du aber nicht tust, lieber mit völlig anderen Stellen daherkommst, die halt auch von Peter handeln und irgendwas über ihn aussagen. Das macht aber aus dem Petersschlüssel keine päpstliche Sondervollmacht gegen die "Nichtpäpste".
Klar, es bleibt Dir ja nichts anderes über, als Dir den Schei* irgendwie mit anderen Sachen zurechtzubasteln. Fakt ist, die Gewalt, die in Kap16 Peter übergeben wird, die erhalten in K.18 auch alle anderen.
Lightbringer40 schrieb:Petrus gab es als erstes, dann die ihm in Sukzession folgenden Oberhäupter.
Steht zwar nichts davon da im Text, aber das Reinlesen (statt Rauslesen) beherrschste schonmal ganz gut.
Oder auch nicht, Du bringst ja eh keine Argumente, sondern fortlaufend nur katholische Propaganda. Genau das "Lehramt", welches Du damit "belegen" willst. Da beißt sich was gehörig in den eigenen Schwanz...
Lightbringer40 schrieb:Nein, Veränderung gibt es bei Menschen
Eben. Siehe Amtskirche. Schrieb ich ja:
Jesus kündete das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche.
Daß die Apostel in den Gemeinden Bischöfe als ihre "Amtsnachfolger" und Gemeinde-Chefs" eingesetzt hätten, und die übrigen Amtsnachfolger ebenfalls in dieser Sukzession stünden, quasi von vorausgehenden Bischöfen eingesetzt würden, diese Mär kommt nicht im Neuen Testament vor, sondern wird erst ab dem zweiten Jahrhundert von Leuten wie Klemens und Ignatius zu stricken begonnen. Aber zuvor, auf der Höhe des Neuen Testamens, kommt nicht nur nichts davon vor, sondern es kommt etwas zur "Ämtereinsetzung" vor, welches der späteren (früh)katholischen Mär direkt widerspricht.
So schickt Paulus nach den Ältesten (Presbytern) der von ihm gegründeten Gemeinde zu Ephesus, und als sie bei ihm angekommen waren, sprach er (Apg20,28):
Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen [Sohnes].
Paulus sagt nicht, er habe sie eingesetzt, was aber doch zu erwarten wäre, wenn da irgendsone bedeutungsschwangere katholische Sukzessionssache hinterstünde. Nein, es war der Heilige Geist, nicht Paulus. Und er setzte die Presbyter zu Bischöfen (episkopos = Aufseher) ein - mehrere Bischöfe einer einzigen Gemeinde, wohlgemerkt, kein Monepiskopat á la Papstkirche!
Selbst bei Klemens in dessen ersten Korintherbrief werden die Bischöfe einer Gemeinde noch von einem Gremium der Gemeinde bestellt und müssen von der Gesamtgemeinde bestätigt werden, um dann Bischof werden zu können (44,3) - Sukzession von Apostel zu Bischof zu Bischof zu Bischof usw. geht anders! Sogar das Absetzen der Bischöfe durch die Gemeinde wird von Klemens noch geregelt und wohlgemerkt nur bei "Gerechten" untersagt (45,3).
Die Amtskirche bildet sich hier gerade erst heraus, sie ist aber noch weit von ihrem späteren Zustand entfernt.
Ganz wie Du sagst: Veränderungen sind Menschenwerk. Und Eure Amtskirche ist genau das!
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So, nun hab ich Deinen Beitrag durch. Ein Beitrag, der voll von Behauptungen, aber bar jeglicher Fundierung ist. Es ist eine Anhäufung von Propaganda, voller Tatsachenbehauptungen ohne jeglichen Aufweis - außer dem "Aufweis", daß die Katholische Kirche es so sieht. Mit dem Threadthema hat das Ganze nichts zu tun, schon gar nicht auf dem Wege, daß Du irgendwas mal biblisch belegt hättest (nee, Du liest die katholische Interpretation nur gleich in die Bibeltexte rein statt etwas aus ihnen heraus - die wenigen Stellen, die bei Dir mal kamen; irgendne Petrusvorkommens-Statistik mal gleich ganz außen vor)
Such Dir nen geeigneten Thread oder mach einen eigenen auf. Aber hier halte Dich an das Threadthema und spar Dir Deine propagandistischen Ergüsse. Danke!