Bishamon schrieb:wie ist deine Auslegung von meiner zitierten Bibelstelle?
in diesem Post hattest du noch gar keine zitiert 😉, erst später - und auf die nachträglich Zitierten werde ich jetzt eingehen.
Vorab, gehst du damit halbwegs mit?:
Optimist schrieb:ja, weil man da noch nicht verstand, dass mit "Reich Gottes" kein irdisches Reich, sondern das "geistige Reich" gemeint ist, welches nach Pfingsten durch die Jünger und Apostel aufgebaut worden war
...also dass mit dem "Reich Gottes" ein geistiges Reich gemeint ist?
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Bishamon schrieb:In 1 Kor 15,51f geht er wohl schon davon aus, dass die meisten vor der Parusie sterben werden, dass einige sie aber wohl noch erleben werden.
nun weiß ich ja nicht, auf welche Wiederkunft sich hier Paulus bezieht (es gibt ja zwei) -> eine, wo dann das (geistige) Reich Gottes aufgebaut wird und die Andere, wenn dann das "jüngste Gericht" (bzw. die Endzeit) kommt.
Falls er sich auf das "Reich Gottes" bezieht, dann hätte er ja damit Recht gehabt (auch ohne es möglicherweise zu wissen, dass es SO zu verstehen war) - denn das hatten ja tatsächlich noch manche miterlebt.
Bishamon schrieb:In 2 Kor 5,1–10 scheint eine zunehmende Verzögerung ins Bewusstsein zu rücken. Daraus entwickelt Paulus die Vorstellung, dass jeder Christ bei seinem Tod einen verwandelten Leib erhält und dass das Kommen Jesu in eine fernere Zukunft rückt.
Er weiß aber offensichtlich schon, dass jeder Christ auch jetzt schon in dieses "geistige Reich" versetzt worden ist, auch aus 2.Kor.5: :
17 Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden
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Bishamon schrieb:Die Jesusbewegung war von einer starken Naherwartung geprägt. Man erwartete das Kommen Jesu nahezu stündlich. Die erste Generation der Christen lebte in der Hoffnung, noch im eigenen Leben das Kommen des Reiches Gottes zu erleben (1 Thess 4,13–17).
ja, wie gesagt, weil sie alles noch nicht richtig verstanden hatten.
Ich vermute mal, das war noch VOR Pfingsten?
Besser verstehen konnten sie dann, nachdem es zu Pfingsten den HG gab (mMn).
Ich weiß jetzt nicht, ob ich mit den zeitlichen Einordnungen Fehler gemacht habe, wenn dann korrigiere mich bitte.
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Bishamon schrieb:...1 Thess 4,13–17
"10 Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht:
11 Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.
12 Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt"
Ich wende jetzt die optimistische Exegese an: die Städte sind geistig. Sie gingen in geistigen Städten missionieren?
Richtig?
nein, die Städte sind physisch. Aber es wird in den Städten das "geistige Reich" verkündet -> also die Evangelien, denn diese beinhalten die Erzählungen von dem Reich Gottes, welche die Jünger und Aposteln aufbauen sollen und wovon Jesus der "Eckstein ist".
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Bezügl 1 Thess 4,13–17:
Bishamon schrieb:Ganz eindeutig ist die Naherwartung erkennbar.
Das entnimmst du sicherlich diesem Vers?:
Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden
Selbst wenn sie das falsch verstanden hatten, ändert es doch nichts daran, dass Jesus zu Lebzeiten einiger Jünger nach seinem Tod tatsächlich noch mal kam und mit einigen Jüngern sprach, sie einiges lehrte. Dann verschwand er wieder und kommt am Ende nochmals.
So geht das Kapitel weiter:
danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein
Das könnte auch so gemeint sein, dass hier für alle zukünftigen Christen (bis in die Gegenwart hinein) gesprochen wurde.
Aber wie auch immer, die damaligen Christen mögen ja die Meinung gehabt haben, dass Jesu 1. u./oder 2. Wiederkunft in naher Zukunft ist - na dann hatten sie sich halt irgendwann korrigiert.
Darin sehe ich kein Problem. 🙂
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Bishamon schrieb:Wenn jemand sagt: ich werde Moskau für seinen Frevel bestrafen und vernichten, dann ist nicht das Moskau in 2000 Jahren gemeint
das sehe ich nicht so, sh nachfolgend.
Bishamon schrieb:Das jetzige Moskau soll bestraft werden. Die jetzt lebenden Menschen.
ja, aber das kann auch zu einem viel späteren Zeitpunkt passieren (lange nach ihrem Tod, bzw. beim "Endgericht").