DonFungi schrieb:die Weihe-Nacht der Germanen.
Als die Germanen Christen wurden, übernahmen sie ihr altes Fest der Weihe-Nacht.
Die Weihe – Nacht ist die Nacht der Wintersonnenwende.
Any Belege for diese Weihe-Nacht? Ich mein, Jul, ok, irgendein Mitwinterfest hat schließlich jeder. Aber daß das dann Weihe-Nacht hieß
DonFungi schrieb:Der Weihnachtsbaum stellt das Abbild des germanischen Weltenbaumes (Himmelsleiter).
Wenn man bedenkt, daß Weihnachtsbäume erst in den letzten paar hundert Jahren aufgekommen sind, isses schon beeindruckend, wie lang sich der germanische Brauch in lebendiger Erinnerung gehalten hat, bevor er dann endlich (wieder) ausgelebt wurde. Und so richtig Sinn ergibt Yggdrasil bei Mittwinter auch nicht. Klar, alles paßt immer irgendwie zu allem.
Aus dem 16.Jh. immerhin sind "Weihnachtsmaien" überliefert, also ein sehr allgemeiner Brauch, ein Fest mit Baumgrün zu verzieren; um 1605 ist der erste Weihnachtsbaum, nicht grad bezeugt, aber doch möglich: Ein Kaufmann spricht davon, daß in einer Zunftstube ein Baum stand, der mit Papierrosen, Äpfeln und Süßigkeiten geschmückt war. Daß dies mit Weihnachten zu tun habe, ist aber nicht belegt. Erst im 18.Jh. stand dann ein geschmückter Weihnachtsbaum bei reichen Bürger- und Adelsfamilien rum. Beim einfachen Volk hingegen kam dieser Brauch dann erst im 19.Jh. an und in Mode, ab 1815.
Gips denn irgendnen Beleg, wenigstens nen vagen Hinweis für ne Jul-Yggdrasil in der Germanenhütte oder sonstwo, daß man davon ausgehen könne? Außer "Na klar, der Weihnachtsbaum!", versteht sich.
DonFungi schrieb:Martin Luther, der die Weihe –Nacht mit dem jüdischen Licht-Fest Chanukka (Weihung) in Verbindung brachte.
Weio! Versuch mal rauszufinden, mit welchen Bräuchen und Gepflogenheiten europäische Juden um 1500 das Chanukka-Fest zelebrierten.
Im katholischen Europa hingegen gab es das Nikolaus-Fest, damals bereits ein Schenkfest für Kinder. Für Luther war es eine Herausforderung, daß die Frisch-Evangelen einfach nicht vom Heiligen Nikolaus lassen mochten, und er erklärte, daß wenn uns einer beschenkt, dann doch Christus. Und seither beschert evangelisch zu Weihnachten das Christkind. Und in Regionen, wo der Schenker noch immer verdammt an den Sankt Nikolaus gemahnte, hieß er zuweilen der "Mann", der zu "Weihnachten" kommt, "Weihnachtsmann". Im reformierten Teil hatte man da wie's scheint weniger Bedenken. Die Niederländer benennen ihren Weihnachtsmann weiterhin Sinter Claas, woher dann die Amis ihren Santa Claus haben.
Auf den Schamanen-Schmu geh ich mal lieber nicht ein. In der germanischen Mythologie finden sich zwar in der Tat Reste von Schamanismus, doch dürfte das seeeehr weit zurükliegen, als das noch wa Lebendiges war. Na und ein bekiffter Schenk-Schamane - hey, seit wann, denkst Du, fliegt denn der Santa mit seinem Schlitten in der abendländischen Weihnachts-Folkloristik? Einfach mal von neuzeitlichen Bräuchen auf was Uraltes schließen ist sowas von - nee, ich red nicht weiter drüber...
Bishamon schrieb:paxito liest nicht den Link von Kybela :(
diese Fliegenpilze für die Schamanen heilige Pilze waren für ihre schamanisch-visionären Reisen, für ihre visionären "Flüge". Interessanterweise fliegt ja auch der Weihnachtsmann durch die Nacht und bringt die Geschenke! Und er ist rot-weiß angezogen!!! Die Farben des Fliegenpilzes.
Whow, Dümmer geht wirklich immer! Daß das Rot-Weiß des Weihnachtsmannes auf Coca-Cola und 1902 zurückgeht, hat sich wie's scheint, noch immer nicht rumgesprochen. Auf Weihnachtspostkarten der damaligen Jahrhundertwende und angrenzenden Zeiten kam Santa in fast jeder denkbaren Farbe daher, wiewohl meist braun und ähnlich.
sarevok schrieb:bei den abrahamitischen Religionen nennt sich das "Kulturtransfer"
Das heißt überall so, und nein, die Abrahamiten sind da nicht Meister drin; Synkretismus und Eklektizismus kennzeichnet andere Religionen, erst recht andere Weltanschauungen, Philosophien, Strömungen usw.
Original anzeigen (0,2 MB)DonFungi schrieb:paxito schrieb:
Aber da einen Bezug zum Weihnachtsmann herzustellen, nur weil der als auf einem Schlitten fliegend dargestellt wird, sorry das ist nix.
Da steht aber nichts von Weihnachtsmann dabei.
In dem Link nicht, wohl aber bei Dir.
Zeitmaschine78 schrieb:Bei Jesaja steht:
Ägypten mein Volk, Assyrien meine Hand
und Israel mein Erbe.
Wie ist dies zu verstehen ?
In Jesaja19,23-25 steht:
An jenem Tag wird es eine Strasse von Ägypten nach Assur geben. Assur wird nach Ägypten und die Ägypter nach Assur kommen, und die Ägypter werden mit Assur [dem HERRN] dienen. An jenem Tag wird Israel der Dritte sein mit Ägypten und mit Assur, ein Segen inmitten der Erde. Denn der HERR der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei Ägypten, mein Volk, und Assur, meiner Hände Werk, und Israel, mein Erbteil!
An jenem Tag werden sie alle Gottes Volk sein. Das meint das.
paxito schrieb:Da erinnert der auf einem Pferd fliegende Odin zur wilden Jagd mehr an den Weihnachtsmann, als Schamanen auf Droge.
Ausgerechnet Odin, der Weise, der sich im Weltenbaum erhängte, um Weisheit zu erlangen, und der auf seinem achtbeinigen Pferd Fafnir durch die Welt reitet, ausgerechnet der ist noch ein Stück schamanistischen Überrestes in der germanischen Welt. Schamanen sterben oft während ihrer ekstatischen Initiation und werden dann wieder zum Leben erweckt; dabei wird ihnen ein Körperteil oder Organ entfernt (Odin verliert dabei ein Auge), und sie erhalten ein anderes (Odin: die bessere, schärfere Sicht). Sie erhalten dabei eine Unterweisung (wie auch Odin dadurch Erkenntnis gewinnt). Das Geschäft des Schamanen ist es, durch die Welten zu wandern (wer, wenn nicht Odin), weswegen sie a) Zugang zum Weltenbaum haben (Odin!) und b) ein Reittier, das, wenn es ein Pferd ist, acht Beine hat (Fafnir). Sehr zu empfehlen: Mircea Eliade: Schamanismus und archaische Ekstasetechniken. Schon etwas angegraut (Mitte 20.Jh.), aber fachlich gut, von nem Religionswissenschaftler (nein, das ist kein anderes Wort für Theologe). Das hat nichts mit dem ganzen Eso-Schamanenkram bis hin zu Eso-Germanoschamano zu tun.