perttivalkonen
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Was steht wirklich in der Bibel?
07.09.2020 um 16:39caligae168 schrieb:Der Baum der Erkenntnis ist doch mehr oder weniger als Metapher zu betrachten?Kommt drauf an, ob Du "nur als Metapher" meinst oder "auch als Metapher". Letzteres stimmt bei fast allem, ersteres beim Baum der Erkenntnis wohl eher nicht.
caligae168 schrieb:Mann, ich wär sowas auf dem Scheiterhaufen gelandet.Kannst Du den haltlosen Dreck einfach mal sein lassen?
caligae168 schrieb:Aber als Metapher wofür?Es geht um die Erkenntnis, nicht jede einzelne Erkenntnis, sondern um eine besondere Erkenntnis, die einen gottgleich macht. Große Weisheit quasi. In Israels Umwelt kommt just solch eine Vorstellung vor, daß königliche Weisheit diesen gottgleich macht. Auch in der Bibel begegnet dieses Motiv, man denke nur an die Weisheit Salomos, eine besondere Gabe Gottes an diesen. Hier aber, in der Edenerzählung hat diese besondere Erkenntnis einen negativen Beiklang; diese Art göttlicher Weisheit ist für einen Menschen nicht gut. Dazu paßt am ehesten die David-Abschalom-Geschichte. Abschalom war der Lieblingssohn Davids. Ein Halbbruder Abschaloms, Amnon, verliebte sich in Tamar, Abschaloms Vollschwester. Sie wehrte Amnons Avancen ab, und schließlich vergewaltigte Amnon sie. David schritt nicht ein, und so tötete Abschalom Amnon. Daraufhin mußte Abschalom ins Exil. (2.Samuel13) Jahre später wollte Davids Heerführer Joab den König mit seinem Lieblingssohn wieder aussöhnen und Abschalom zurückholen. (2.Samuel14) Dafür holte Joab eine weise Frau und ließ sie zum König als Bittstellerin gehen. Sie habe zwei Söhne gehabt, und der eine habe den anderen erschlagen. Nun wollten die Leute ihrer Stadt den Mörder hinrichten, aber dann hätte sie, die Mutter, doch mit einem Schlag gleich beide Söhne verloren. Ob er, David, ihren Sohn nicht begnadigen könne? David entschied für den Sohn, dann aber roch er den Braten und stellte die Frau zur Rede. Sie gestand, in Joabs Auftrag den König zur Begnadigung von Abschalom bewegen zu wollen, und lobte auch Davids große Weisheit, dies zu erkennen (V.20): "Aber mein Herr ist weise, gleich der Weisheit des Engels Gottes, dass er alles erkennt, was auf Erden [geschieht]." David holt darauf Abschalom aus dem Exil zurück.
Ich muss sagen, für "gut und böse" allein reicht mir nicht.
Die Sache aber ist die: Abschalom rebelliert gegen seinen Vater, entmachtet ihn und reißt die Herrschaft an sich (2.Samuel15). Auch ein gottgleich weiser David kann mit seinen Entscheidungen große Katastrophen lostreten.
Gottgleiche Erkenntnis in der Hand von Menschen ist eine gefährliche Sache; der Mensch ist nicht fähig, dies wirklich gut zu handhaben. Das ist die Messitsch dahinter, und das ist die Vorstellung, die sich in der Sündenfallsgeschichte zum Essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse ausdrückt.