@Bishamon Selbstverständlich hat sich Huldas Ankündigung bzg. des Todes Josias nicht so erfüllt; sie lag falsch. Josia wurde ehrenvoll begraben, aber er ging nicht "in Frieden" zu seinen Vätern, in den Scheol oder was es sonst für Umschreibungen für Tod und Begrabenwerden gibt. Ist gut daran zu erkennen: In 1.Könige2,6 weist David seinen Sohn und Thronfolger Salomo an, wie er mit dem Heerführer Joab wegen dessen Verbrechen an Abner verfahren solle:
So handle [nun] nach deiner Weisheit und lass sein graues Haar nicht in Frieden in den Scheol hinabfahren!
In Vers 34 wird dann der Vollzug geschildert, der neue Heerführer Benaja führt aus, was Salomo angeordnet hat:
So ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf, stiess ihn nieder und tötete ihn; und er wurde in seinem Haus in der Wüste begraben.
Reguläres Begräbnis im eigenen Grab, aber kein "in Frieden", weil gewaltsam getötet.
Zu der Schilderung von 1.Könige 22 gibt es übrigens eine gewichtige Parallele.
1) Im Jerusalemer Tempel taucht eine Schrift auf, die Worte Gottes enthält.
2) Einer im Tempel (der Hohepriester) gibt Schafan, dem Schreiber des Königs, diese Schrift, und der liest sie.
3) Der übermittelt diese Schrift weiter; sie wird dem König (Josia) vorgelesen.
4) Der König hört die Worte und zerreißt daraufhin seine Kleider (als Zeichen der Trauer wegen der gehörten Worte).
5) Der König läßt eine Prophetin befragen; diese bestätigt das darin angekündigte Unheil, nimmt aber den König davon aus; er wird friedlich sterben.
Die Parallele hierzu ist nun Jeremia36.
Jeremia erhält von Gott den Auftrag, alle Unheilsansagen, die Gott ihm über Juda, Jerusalem und Israel mitgeteilt hat, auf eine Schriftrolle zu schreiben.
1) Diese Schrift taucht im Jerusalemer Tempel auf; Baruch bringt sie hin und verliest sie.
2) Einer im Tempel (Michaja, ein Enkel Schafans) benachrichtigt die königlichen "Minister", unter ihnen mehrere Schafan-Söhne, welche sich die Schrift bringen und vorlesen lassen.
3) Sie informieren den König (Jojakim), dem diese Schrift nun vorgelesen wird.
4) Der König hört die Worte und läßt die Schrift vernichten. Vers 24: "Aber der König und alle seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und zerrissen ihre Kleider nicht."
5) Der Prophet Jeremia erhält eine Offenbarung über das Ende des Königs (Vers 30): "Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von Juda: Er wird niemanden [als Nachkommen] haben, der auf dem Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht."
Die beiden Erzählungen sind stark parallel gebildet. Mit dem Hinweis auf das Nichtzerreißen der Kleider wird direkt auf die Schilderung von Josias Reaktion in 2.Könige22 angespielt.
Der Witz nun ist aber die Nichterfüllung des angekündigten Endes Jojakims. 2.Könige24,6:
Und Jojakim legte sich zu seinen Vätern. Und sein Sohn Jojachin wurde an seiner Stelle König.
Sich zu seinen Vätern legen ist Umschreibung für das Beerdigtwerden in der Familiengruft. Anders als angekündigt erhält Jojakim ein ordentliches Begräbnis. Und ebenso folgte ein Nachkomme auf dem Thron, was ja ebenfalls nicht stattfinden sollte. Selbst daß sich das angekündigte Königsende nicht so erfüllt, ist ein auffälliges paralleles Detail beider Erzählungen.
Für alle, die grad keine Bibel zur Hand haben...
2.Könige22:
3 Und es geschah im 18. Jahr des Königs Josia, da sandte der König den Schreiber Schafan, den Sohn Azaljas, des Sohnes Meschullams, ins Haus des HERRN und sagte:
4 Geh hinauf zum Hohenpriester Hilkija, dass er das Geld ausschütte, das in das Haus des HERRN gebracht worden ist, das die [Priester, die] an der Schwelle wachen, vom Volk eingesammelt haben,
5 damit man es in die Hand der Werkführer gebe, die am Haus des HERRN eingesetzt sind. Die sollen es den Werkmeistern geben, die im Haus des HERRN sind, um die Risse des Hauses auszubessern,
6 den Handwerkern und den Bauleuten und den Maurern, und zum Ankauf von Holz und behauenen Steinen, das Haus auszubessern.
7 Doch soll das Geld, das in ihre Hand gegeben wird, nicht mit ihnen abgerechnet werden, denn sie handeln gewissenhaft.
8 Und der Hohepriester Hilkija sagte zu Schafan, dem Schreiber: Ich habe im Haus des HERRN das Buch des Gesetzes gefunden. Und Hilkija gab das Buch dem Schafan, und der las es.
9 Und der Schreiber Schafan kam zum König und brachte dem König Nachricht und sagte: Deine Knechte haben das Geld, das ich im Haus vorfand, ausgeschüttet und es in die Hand der Werkführer gegeben, die am Haus des HERRN eingesetzt sind.
10 Und der Schreiber Schafan berichtete dem König weiter: Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Und Schafan las es dem König vor.
11 Und es geschah, als der König die Worte des Buches des Gesetzes hörte, da zerriss er seine Kleider.
12 Und der König befahl dem Priester Hilkija und Ahikam, dem Sohn Schafans, und Achbor, dem Sohn Michajas, und Schafan, dem Schreiber, und Asaja, dem Knecht des Königs, und sagte:
13 Geht hin, befragt den HERRN für mich und für das Volk und für ganz Juda wegen der Worte dieses aufgefundenen Buches! Denn gross ist der Zorn des HERRN, der sich gegen uns entzündet hat, dafür, dass unsere Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört haben, nach allem zu tun, was unsertwegen aufgeschrieben ist.
14 Da gingen der Priester Hilkija und Ahikam und Achbor und Schafan und Asaja zu der Prophetin Hulda, der Frau des Schallum, des Sohnes Tikwas, des Sohnes des Harhas, des Hüters der Kleider; sie wohnte aber in Jerusalem im zweiten Stadtteil; und sie redeten mit ihr.
15 Und sie sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:
16 So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über diesen Ort bringen und über seine Bewohner: alle Worte des Buches, das der König von Juda gelesen hat.
17 Weil sie mich verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht haben, um mich zum Zorn zu reizen mit all dem Machwerk ihrer Hände, so wird mein Zorn sich gegen diesen Ort entzünden und wird nicht erlöschen.
18 Zu dem König von Juda aber, der euch gesandt hat, um den HERRN zu befragen, zu ihm sollt ihr so sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: [Was] die Worte, die du gehört hast, [betrifft] -
19 weil dein Herz weich geworden ist und du dich vor dem HERRN gedemütigt hast, als du hörtest, was ich über diesen Ort und über seine Bewohner geredet habe, dass sie zum Entsetzen und zum Fluch werden sollen, und du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, darum habe auch ich gehört, spricht der HERR.
20 Darum, siehe, ich werde dich zu deinen Vätern versammeln; und du wirst zu deinen Gräbern versammelt werden in Frieden, und deine Augen sollen all das Unheil nicht ansehen, das ich über diesen Ort kommen lasse. Und sie brachten dem König die Antwort.
Jeremia36:
1 Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, da geschah dieses Wort von dem HERRN zu Jeremia:
2 Nimm dir eine Schriftrolle und schreib darauf all die Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, da ich zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag!
3 Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören, das ich ihnen zu tun gedenke, dass sie umkehren, jeder von seinem bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe. -
4 Da rief Jeremia Baruch herbei, den Sohn des Nerija. Und Baruch schrieb aus dem Mund Jeremias all die Worte des HERRN, die er zu ihm geredet hatte, auf eine Schriftrolle.
5 Und Jeremia befahl dem Baruch: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das Haus des HERRN gehen.
6 So geh du hin und lies am Tag des Fastens aus der Rolle vor, was du aus meinem Mund geschrieben hast, die Worte des HERRN, vor den Ohren des Volkes im Haus des HERRN am Tag des Fastens. Auch sollst du sie vor den Ohren aller Judäer lesen, die aus ihren Städten kommen.
7 Vielleicht fällt ihr Flehen vor dem HERRN nieder, und sie kehren um, jeder von seinem bösen Weg; denn gross ist der Zorn und der Grimm, den der HERR diesem Volk angesagt hat.
8 Und Baruch, der Sohn des Nerija, tat nach allem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen hatte, indem er aus dem Buch die Worte des HERRN im Haus des HERRN vorlas.
9 Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man zu einem Fasten vor dem HERRN das ganze Volk in Jerusalem auf und das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.
10 Da las Baruch aus dem Buch die Worte Jeremias vor im Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores am Haus des HERRN vor den Ohren des ganzen Volkes.
11 Und Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte des HERRN aus dem Buch,
12 und er ging zum Haus des Königs hinab in die Zelle des Schreibers. Und siehe, dort sassen alle Obersten: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle [anderen] Obersten.
13 Und Michaja berichtete ihnen all die Worte, die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem Buch vorlas.
14 Da sandten alle Obersten Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und liessen [ihm] sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des Volkes vorgelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Da nahm Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen.
15 Und sie sagten zu ihm: Setz dich doch und lies sie vor unseren Ohren vor! Da las Baruch vor ihren Ohren vor.
16 Und es geschah, als sie all die Worte gehört hatten, sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir müssen dem König all diese Worte berichten.
17 Und sie fragten Baruch: Teile uns doch mit, wie du all diese Worte aus seinem Mund aufgeschrieben hast!
18 Da sprach Baruch zu ihnen: Aus seinem Mund sagte er mir all diese Worte vor, und ich schrieb sie mit Tinte in das Buch.
19 Und die Obersten sagten zu Baruch: Geh, verbirg dich, du und Jeremia, dass niemand erkennt, wo ihr seid!
20 Und sie gingen zum König in den Hof. Die Rolle aber hatten sie in der Zelle des Schreibers Elischama niedergelegt. Und sie berichteten all die Worte vor den Ohren des Königs.
21 Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen. Und er holte sie aus der Zelle des Schreibers Elischama. Und Jehudi las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller Obersten, die um den König standen.
22 Der König aber sass im Winterhaus - [es war] im neunten Monat -, und das Feuer im Kohlenbecken war vor ihm angezündet.
23 Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das auf dem Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer auf dem Kohlenbecken vernichtet war.
24 Aber der König und alle seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und zerrissen ihre Kleider nicht.
25 Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja in den König drangen, dass er die Rolle nicht verbrennen solle, hörte er nicht auf sie.
26 Und der König befahl Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn des Asriel, und Schelemja, dem Sohn des Abdeel, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia festzunehmen. Aber der HERR hatte sie verborgen.
27 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der König die Rolle und die Worte, die Baruch aus dem Mund Jeremias aufgeschrieben, verbrannt hatte:
28 Nimm dir noch einmal eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die vorigen Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat.
29 Und über Jojakim, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Rolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben: Der König von Babel wird ganz bestimmt kommen und dieses Land zerstören und aus ihm Menschen und Vieh verschwinden lassen?
30 Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von Juda: Er wird niemanden [als Nachkommen] haben, der auf dem Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht.
31 Und ich will an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Knechten ihre Schuld heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen, das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört. -
32 Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Und er schrieb darauf aus dem Mund Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Und es wurden noch viele Worte wie diese hinzugefügt.
Zusätzlich die Todesnotiz für Josia (für Jojakim hab ich's ja schon zitiert), 2.Könige23,29-30a:
In seinen Tagen zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, gegen den König von Assur hinauf an den Strom Euphrat. Und der König Josia zog ihm entgegen; aber Necho tötete ihn bei Megiddo, als er ihn sah. Und seine Knechte führten ihn auf einem Wagen tot von Megiddo fort und brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Begräbnis.
Noch ein Bonmot zu Samuel. Der hat als heraufbeschworener Totengeist jedenfalls nicht die Unwahrheit gesagt, zudem setzt er sich sowas von deutlich für den HERRN ein. Daß er gar nicht behauptet hat, er wolle Saul nie wiedersehen, hatte ich ja bereits angesprochen. Aber er hat durchaus zuweilen Sachen gesagt, was er tun bzw. nicht tun werde. Zum Beispiel 1.Samuel15. Nachdem Samuel König Saul verworfen hatte, bittet der König um Vergebung sowie um ein "kehre mit mir um, dass ich den HERRN anbete!" (V.25). Darauf antwortet Samuel (V.26): "Ich kehre nicht mit dir um." Und? Hält sich Samuel dran? Hmmmnja, Saul bittet gleich nochmals (V.30): "kehre mit mir um, dass ich den HERRN, deinen Gott, anbete!" Und was tut Samuel(V.31)? "Und Samuel kehrte um [und folgte] Saul nach, und Saul betete den HERRN an." Selbst wenn Samuel gesagt
hätte, er wolle Saul nie wieder sehen, heißt das nicht, daß er es wirklich nie, nie, nie getan hätte.
Tut Samuel wenigstens nichts, das gegen das Gesetz Gottes wäre? Doch, tut er. Nach 1.Samuel7,6-10 vollführt er ein Brandopfer, was doch nur Priester dürfen. Samuel ist aber gar kein Priester aus dem Stamme Levi. Auch der Prophet Elia opferte einmal (1.Könige18,31-38), ja er errichtete dafür sogar eigens einen Altar auf dem Berg Karmel, obwohl seit der Errichtung des Jerusalemer Tempels kein anderes Heiligtum mehr legitim war; ein Errichten eines weiteren Altars sogar ausdrücklich als Sünde galt (vergleiche die Sünde Jerobeams, die darin bestand, Altäre in Betel und Dan zu errichten).
@Tommy57 Das Lesen des Anfangs Deines neuen Beitrags war schon was für die Mülltonne. Daher klemm ich mir das Ding gleich ganz.