@Cricetus Cricetus schrieb:und in der NWÜ findet man an verschiedenen Stellen auch verschiedene Übersetzungen.
dieses: und ich sage dir.....kommt in der tat öfter vor ,aber nicht in dieser grammatikalischen konstellation.
hier nochmal die erklärung.
War das Wort „Gott“ oder „ein Gott“?
VOR dieser Frage stehen Bibelübersetzer, die entscheiden müssen, wie der erste Vers des Johannesevangeliums wiedergegeben werden muss. In der Neuen-Welt-Übersetzung lautet er: „Im Anfang war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott“ (Johannes 1:1). Manche andere Übersetzungen geben den letzten Teil des Verses in dem Sinn wieder, dass das WORT „von Gottes Wesen“ oder „gott(gleich)“ war (Zürcher Bibel; Klaus Wengst, Das Johannesevangelium). In vielen Übersetzungen lautet der letzte Teil von Johannes 1:1 dagegen: „Und das Wort war Gott“ (Elberfelder Bibel, Neue Jerusalemer Bibel).
Die griechische Grammatik und der Kontext belegen deutlich, dass die Wiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung korrekt ist und dass „das WORT“ nicht mit dem zuvor genannten „GOTT“ gleichgesetzt werden darf. Da das Griechische des 1. Jahrhunderts jedoch keinen unbestimmten Artikel (wie „ein“ oder „eine“) hatte, gibt es unterschiedliche Ansichten dazu. Besonders interessant ist daher eine Bibelübersetzung in einer Sprache, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung in Gebrauch war.
Bei dieser Sprache handelt es sich um den sahidischen Dialekt des Koptischen, das in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung in Ägypten gesprochen wurde. Damals wurden viele literarische Texte in diesem Dialekt niedergeschrieben. Über die frühesten koptischen Bibelübersetzungen heißt es in dem Werk The Anchor Bible Dictionary: „Da die LXX [Septuaginta] und das N[eue] T[estament] bereits im 3. Jahrhundert u. Z. ins Koptische übersetzt wurden, basiert diese Übersetzung auf . . . [griechischen Handschriften], die wesentlich älter sind als die allermeisten heute noch verfügbaren Quellen.“
Der sahidisch-koptische Text ist aus zwei Gründen äußerst interessant. Zum einen zeigt er, wie die Christen vor dem 4. Jahrhundert die Bibel verstanden, also ehe die Dreieinigkeitslehre zur offiziellen Kirchenlehre wurde. Zum anderen haben die koptische und die deutsche Grammatik etwas Wesentliches gemeinsam: den unbestimmten Artikel. Die Christlichen Griechischen Schriften wurden schon früh ins Altsyrische, Lateinische und Koptische übersetzt. Altsyrisch und Latein hatten wie das Griechische jener Zeit keinen unbestimmten Artikel. Das Koptische dagegen schon. Und wie verschiedene Gelehrte übereinstimmend erklären, wurden bestimmte und unbestimmte Artikel im Koptischen ähnlich gebraucht wie im Englischen oder Deutschen heute.
Die koptische Übersetzung liefert daher interessante Belege, wie Johannes 1:1 damals offenbar verstanden wurde. Was geht daraus hervor? Die sahidisch-koptische Übersetzung verwendet im letzten Teil von Johannes 1:1 vor dem Wort „Gott“ den unbestimmten Artikel. Ins heutige Deutsch übertragen würde diese Übersetzung also lauten: „Und das Wort war ein Gott.“ Die damaligen Übersetzer waren sich offensichtlich im Klaren darüber, dass Jesus in Johannes 1:1 nicht mit dem allmächtigen Gott gleichgesetzt wurde. Das „Wort“ war ein Gott, aber nicht der allmächtige Gott.
http://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/2008812