Das Sterben der Religionen
25.09.2010 um 11:40Hallo @channel
Ich stimme dir da nicht so ganz zu !
Du schreibst: "Religion ist die Abwesenheit von Erfahrung. In der Trennung der Lehre von der Erfahrung zeigt sich eigentlich menschlicher Hochmut. Man muss immer in der Erfahrung verwurzelt bleiben. Die Sinne sind Gott näher als die Gedanken oder das rationale Bewusstsein. Ohne Erfahrung wird jede Theorie sich auflösen. Folglich ist mit der zunehmenden Spiritualität der Menschen das Ende der Religionen vorhersehbar. Es gibt nur eine Menschheit. Es gibt nur eine Wahrheit. Wozu also so viele Religionen?"
Ich gebe dir zwar Recht, dass, wenn sich eine reine Lehre von jeglicher Erfahrung abspaltet, isoliert und trennt, deine weiteren Ausführungen stimmig sind. Nur: Ist das bei der Religion denn tatsächlich und grundsätzlich auch der Fall?
Das hängt meiner Ansicht nach davon ab, wie der einzelne Religion definiert. Als reines theoretisches Konstrukt mag das dann in die Katastrophe führen, denn was nutzt einem ein solches Konstrukt, wenn es den Menschen in seinem Handeln, Denken und Fühlen quasi aussen vor lässt und ihm lediglich aufoktruiert wie ein Gesetz: Dieses und jenes musst du tun und jenes musst du lassen. Wir sind ja schließlich keine Maschinen.
Ich stimme dir daher zu wenn du schreibst:
"Ziel muss es sein nicht irgendwelchen Dogmen oder Regeln zu folgen, sondern ein spirituelles Leben zu leben und nach eigenen Erfahrungen zu streben"
Jedenfalls bis dahin. Allerdings völlig frei von Einschränkungen und ohne jegliche Spielregeln wird ein solches Leben nicht wirklich auf Dauer funktionieren !
Das wichtigere als die Lehren und Dogmen sind aber die persönlichen Erfahrungen und vor allem eine persönliche Beziehung zu Gott !
Dazu sollte Religion eigentlich überhaupt nur da sein, um dem Menschen einen Gott näher zu bringen, sodass er in der Lage ist, einen persönlichen Bezug zu eben jenem Gott aufbauen zu können, egal welcher Vorstellung auch immer dieser Gott sein mag und aufgrund welchen Glaubens diese beruht.
Die Lehren und Dogmen sind schließlich nicht dazu da, den Menschen zu knechten und ihm sein ganzes Leben sozusagen in allen Einzelheiten vorzuschreiben, sondern lediglich, um ihn darauf aufmerksam zu machen: Es gibt einen Gott und dieser Gott sucht Dich !
So wie einst Gott nach der Geschichte von Adam und Eva aus der Bibel rief: Adam, wo bist du? So ruft Gott nach jedem einzelnen Menschen und sucht ihn auf. Und des Menschen Antwort darauf sollte sein wie jene des ersten Menschen: Hier bin ich !
Und genau an diesem Punkt tritt ein persönlicher Bezug ein zwischen Mensch und Gott !
Und da ist dann der Mensch so wie er ist und wie er denkt, handelt und fühlt und Gott bleibt gar nichts anderes übrig als ihn dann auch so zu nehmen wie er ist und wie er ihn gefunden hat.
Nichts anderes als das, nämlich die Fähigkeit und auch den Mut, Gott auf sein Rufen zu antworten: Ja, hier bin ich ! - anzueignen, den Menschen da hin zu führen, dass er das auch tut, also diesem Gott zu antworten und somit eine Beziehung zu ihm aufzurichten, ist die eigentliche Aufgabe von Religion !!!
Du schreibst:
"Kirchen sind menschliche Organisationen, die ein Rückhalt für Personen sind, die eine etablierte Struktur brauchen, um sich darauf zu stützen."
Das ist schon richtig. Aber ich behaupte mal, dass jeder Mensch einen Rückhalt braucht. Nur findet nicht jeder diesen in der Kirche. Da sollte sich dann allerdings die Kirche fragen, warum sie einigen keinen Rückhalt gibt und nicht der Mensch fragen: Brauche ich einen Rückhalt oder Strukturen?
Du schreibst:
"Das eigenständige Denken gefällt der Kirche, deren Struktur auf starren Prinzipien aufbaut, jedoch nicht. Sie würde ihre Macht verlieren und um sich zu schützen, verwendet sie das Mittel des Banns und der Bedrohung. Sie kann nicht wirklich aus ihrer Starre austreten, ohne zu zerfallen. Daher ist ihre Evolution von extremer Langsamkeit geprägt. Die Dogmen und Gesetze der Kirche sollen die Kirchenmitglieder nicht in Frage stellen. Dies gibt der Kirche Macht, auf die sie nicht verzichten kann, außer sie gäbe selbst ihre Existenz auf."
Das mag vielleicht bis etwa so um die Zeit des 2. Vatikanischen Konzils noch so gewesen sein. Ich glaube, seitdem hat Kirche sich aber verändert und zwar zum positiven hin. Man kann auch sagen: Zum Menschen hin entwickelt, denn ab diesem Punkt wandte endlich der Priester auch seiner Gemeinde endlich sein Gesicht zu und sprach zu den Menschen in ihrer jeweiligen Landessprache!!!
Das sind ganz wichtige Aspekte. Eine Kirche, deren Leiter mir den Rücken zuwenden und mich in Latein ansprechen, würde auch ich den Rücken zukehren. Mit einer solchen vom Menschen selbst völlig losgelösten Kirche, könnte ich nichts anfangen.
So aber ist die Kirche mal gewesen aber Gott sei Dank nicht geblieben !
Das eigenständige Denken wird heute gefördert und nicht behindert. Auch das Infragestellen von Dogmen ist ja im Prinzip erlaubt, nur werden die Dogmen deshalb natürlich nicht abgeändert, nur weil jeder die Dinge etwas anders sieht. Mit den Dogmen erstellt die Organisation Kirche lediglich einen Rahmen. Wer sich allerdings ausserhalb dieses Rahmens bewegt, der bewegt sich damit dann auch ausserhalb der Kirche. Abgesehen davon, ist das aber nicht schlimm. Zumindest nicht für den Laien. Für amtliche Würdenträger und Lehrer an Schulen und Universitäten hat das natürlich Konsequenzen. Aber einen gewissen Rahmen muss sich eine Organisation schon selbst geben, sonst könnte innerhalb von Kirche ja jeder predigen was er will. Insofern ist ein Rahmen sogar notwendig. Denn wenn der eine dieses predigt und der andere jenes und der einfache Gläube dann dadurch völlig orientierungslos wird und sich fragt: Was ist denn nun richtig, das kann es ja nun auch nicht sein. Insofern gibt Kirche einen Rahmen vor, aber es steht ja dennoch jedem frei, sich darin zu bewegen oder auch ausserhalb davon.
Du schreibst:
"Die Kenntnis der Bibel ist für viele Menschen, welche die Bibel als ultimative Wahrheit und Wort Gottes betrachten, ein Hindernis auf ihrem Weg der spirituellen Entwicklung. Kommt eine spirituelle Wahrheit oder ein Themenbereich in der Bibel nicht vor, so können sie solch einen Punkt nicht als Wahrheit annehmen. Sie hören nicht auf ihr Herz und ihr Verstand ist nicht offen für neue Erkenntnisse, Wahrheiten oder Erfahrungen. Ihr Verstand entscheidet, dass etwas nicht wahr sein kann, weil es eben nicht in der Bibel steht. Die Bibel ist daher für buchstabentreue Bibelfanatiker sehr oft ein Hindernis für inspirative Impulse und somit für die spirituelle Weiterentwicklung."
Das sehe ich auch so. Das ist aber im übrigen auch in anderen Religionen ein zu beobachtendes Phänomen, welches es auch besonders im Islam und auch im Judentum gibt. Und solche, die nur das annehmen und für Wahr erachten wenn es in irgend welchen heiligen Schriften steht und alles andere für falsch, wenn es darin nicht steht und eine heilige Schrift sozusagen als Lebensgebrauchsanweisung betrachten um sich in allen Einzelheiten nach einem geschriebenen Wort auszurichten, die laufen meiner Ansicht nach tatsächlich in Gefahr, das eigenständige Denken zu verlieren, weil sie auf Buchstaben fixiert sind. Es mag eine Wahrheit hinter alledem, hinter den in Buchstaben gekleideten Worten geben, die es zu erfassen und zu erkennen gilt. Dabei kann und soll einem ein heiliges Buch auch hilfreich sein, aber es sollte nicht das eigene Denken beherrschen, die Dinge des Lebens so wie sie sind nur noch aus dem Blickwinkel eines Buches heraus zu sehen.
Wichtiger als jede Religion ist der ganz persönliche Glaube. Und diesen soll eine Religion, welcher Art auch immer, nur vermitteln. Sie ist also Mittel zum Zweck und niemals ein Selbstzweck ! Sie, die Religion ist eine Dienerin. Sie soll den Menschen zu einem persönlichen Glauben hin führen, dass er eine ganz individuelle, eigene Beziehung zu seinem Schöpfergott aufbauen kann.
Du schreibst:
"Was ist nun der weitere Werdegang der Religionsgemeinschaften? Religion ist die Abwesenheit von Erfahrung. Die Sinne sind Gott näher als das rationale Bewusstsein. Ohne Erfahrung wird sich jegliche Theorie auflösen. Konsequenz daraus: Mit der zunehmenden Spiritualität der Menschen sind die Glaubensgemeinschaften zum Sterben verurteilt. Jeder wird wissen, dass Gott in einem selbst ist und Dogmen und Gesetze von Glaubensgemeinschaften werden obsolet. Nur durch eigenständiges Denken und Handeln kannst du dem Schöpfer dienen."
Ich lasse das mal so stehen, denn der Kern dieser Aussage ist schon richtig. Nur das eine: Religion sollte immer auch die Eigenen Erfahrungen, das eigene Erleben, mit einbeziehen, erst dann ist es eine Religion die zu gebrauchen ist und kein von oben herab den Menschen aufoktruiertes, theoretisches Konstrukt. Wenn Religion das schafft, den Menschen so wie er ist, in all seinen Facetten darin mit einzubeziehen, dann ist sie auch nicht zum Sterben verurteilt. Denn den letzten Satz kann ich nur unterstreichen: Nur durch eigenständiges Denken und Handeln kannst du dem Schöpfer dienen. Und so stehen wir einst vor dem Schöpfer, nämlich mit dem, was wir aus unserem Leben selbst gemacht haben.
Ich stimme dir da nicht so ganz zu !
Du schreibst: "Religion ist die Abwesenheit von Erfahrung. In der Trennung der Lehre von der Erfahrung zeigt sich eigentlich menschlicher Hochmut. Man muss immer in der Erfahrung verwurzelt bleiben. Die Sinne sind Gott näher als die Gedanken oder das rationale Bewusstsein. Ohne Erfahrung wird jede Theorie sich auflösen. Folglich ist mit der zunehmenden Spiritualität der Menschen das Ende der Religionen vorhersehbar. Es gibt nur eine Menschheit. Es gibt nur eine Wahrheit. Wozu also so viele Religionen?"
Ich gebe dir zwar Recht, dass, wenn sich eine reine Lehre von jeglicher Erfahrung abspaltet, isoliert und trennt, deine weiteren Ausführungen stimmig sind. Nur: Ist das bei der Religion denn tatsächlich und grundsätzlich auch der Fall?
Das hängt meiner Ansicht nach davon ab, wie der einzelne Religion definiert. Als reines theoretisches Konstrukt mag das dann in die Katastrophe führen, denn was nutzt einem ein solches Konstrukt, wenn es den Menschen in seinem Handeln, Denken und Fühlen quasi aussen vor lässt und ihm lediglich aufoktruiert wie ein Gesetz: Dieses und jenes musst du tun und jenes musst du lassen. Wir sind ja schließlich keine Maschinen.
Ich stimme dir daher zu wenn du schreibst:
"Ziel muss es sein nicht irgendwelchen Dogmen oder Regeln zu folgen, sondern ein spirituelles Leben zu leben und nach eigenen Erfahrungen zu streben"
Jedenfalls bis dahin. Allerdings völlig frei von Einschränkungen und ohne jegliche Spielregeln wird ein solches Leben nicht wirklich auf Dauer funktionieren !
Das wichtigere als die Lehren und Dogmen sind aber die persönlichen Erfahrungen und vor allem eine persönliche Beziehung zu Gott !
Dazu sollte Religion eigentlich überhaupt nur da sein, um dem Menschen einen Gott näher zu bringen, sodass er in der Lage ist, einen persönlichen Bezug zu eben jenem Gott aufbauen zu können, egal welcher Vorstellung auch immer dieser Gott sein mag und aufgrund welchen Glaubens diese beruht.
Die Lehren und Dogmen sind schließlich nicht dazu da, den Menschen zu knechten und ihm sein ganzes Leben sozusagen in allen Einzelheiten vorzuschreiben, sondern lediglich, um ihn darauf aufmerksam zu machen: Es gibt einen Gott und dieser Gott sucht Dich !
So wie einst Gott nach der Geschichte von Adam und Eva aus der Bibel rief: Adam, wo bist du? So ruft Gott nach jedem einzelnen Menschen und sucht ihn auf. Und des Menschen Antwort darauf sollte sein wie jene des ersten Menschen: Hier bin ich !
Und genau an diesem Punkt tritt ein persönlicher Bezug ein zwischen Mensch und Gott !
Und da ist dann der Mensch so wie er ist und wie er denkt, handelt und fühlt und Gott bleibt gar nichts anderes übrig als ihn dann auch so zu nehmen wie er ist und wie er ihn gefunden hat.
Nichts anderes als das, nämlich die Fähigkeit und auch den Mut, Gott auf sein Rufen zu antworten: Ja, hier bin ich ! - anzueignen, den Menschen da hin zu führen, dass er das auch tut, also diesem Gott zu antworten und somit eine Beziehung zu ihm aufzurichten, ist die eigentliche Aufgabe von Religion !!!
Du schreibst:
"Kirchen sind menschliche Organisationen, die ein Rückhalt für Personen sind, die eine etablierte Struktur brauchen, um sich darauf zu stützen."
Das ist schon richtig. Aber ich behaupte mal, dass jeder Mensch einen Rückhalt braucht. Nur findet nicht jeder diesen in der Kirche. Da sollte sich dann allerdings die Kirche fragen, warum sie einigen keinen Rückhalt gibt und nicht der Mensch fragen: Brauche ich einen Rückhalt oder Strukturen?
Du schreibst:
"Das eigenständige Denken gefällt der Kirche, deren Struktur auf starren Prinzipien aufbaut, jedoch nicht. Sie würde ihre Macht verlieren und um sich zu schützen, verwendet sie das Mittel des Banns und der Bedrohung. Sie kann nicht wirklich aus ihrer Starre austreten, ohne zu zerfallen. Daher ist ihre Evolution von extremer Langsamkeit geprägt. Die Dogmen und Gesetze der Kirche sollen die Kirchenmitglieder nicht in Frage stellen. Dies gibt der Kirche Macht, auf die sie nicht verzichten kann, außer sie gäbe selbst ihre Existenz auf."
Das mag vielleicht bis etwa so um die Zeit des 2. Vatikanischen Konzils noch so gewesen sein. Ich glaube, seitdem hat Kirche sich aber verändert und zwar zum positiven hin. Man kann auch sagen: Zum Menschen hin entwickelt, denn ab diesem Punkt wandte endlich der Priester auch seiner Gemeinde endlich sein Gesicht zu und sprach zu den Menschen in ihrer jeweiligen Landessprache!!!
Das sind ganz wichtige Aspekte. Eine Kirche, deren Leiter mir den Rücken zuwenden und mich in Latein ansprechen, würde auch ich den Rücken zukehren. Mit einer solchen vom Menschen selbst völlig losgelösten Kirche, könnte ich nichts anfangen.
So aber ist die Kirche mal gewesen aber Gott sei Dank nicht geblieben !
Das eigenständige Denken wird heute gefördert und nicht behindert. Auch das Infragestellen von Dogmen ist ja im Prinzip erlaubt, nur werden die Dogmen deshalb natürlich nicht abgeändert, nur weil jeder die Dinge etwas anders sieht. Mit den Dogmen erstellt die Organisation Kirche lediglich einen Rahmen. Wer sich allerdings ausserhalb dieses Rahmens bewegt, der bewegt sich damit dann auch ausserhalb der Kirche. Abgesehen davon, ist das aber nicht schlimm. Zumindest nicht für den Laien. Für amtliche Würdenträger und Lehrer an Schulen und Universitäten hat das natürlich Konsequenzen. Aber einen gewissen Rahmen muss sich eine Organisation schon selbst geben, sonst könnte innerhalb von Kirche ja jeder predigen was er will. Insofern ist ein Rahmen sogar notwendig. Denn wenn der eine dieses predigt und der andere jenes und der einfache Gläube dann dadurch völlig orientierungslos wird und sich fragt: Was ist denn nun richtig, das kann es ja nun auch nicht sein. Insofern gibt Kirche einen Rahmen vor, aber es steht ja dennoch jedem frei, sich darin zu bewegen oder auch ausserhalb davon.
Du schreibst:
"Die Kenntnis der Bibel ist für viele Menschen, welche die Bibel als ultimative Wahrheit und Wort Gottes betrachten, ein Hindernis auf ihrem Weg der spirituellen Entwicklung. Kommt eine spirituelle Wahrheit oder ein Themenbereich in der Bibel nicht vor, so können sie solch einen Punkt nicht als Wahrheit annehmen. Sie hören nicht auf ihr Herz und ihr Verstand ist nicht offen für neue Erkenntnisse, Wahrheiten oder Erfahrungen. Ihr Verstand entscheidet, dass etwas nicht wahr sein kann, weil es eben nicht in der Bibel steht. Die Bibel ist daher für buchstabentreue Bibelfanatiker sehr oft ein Hindernis für inspirative Impulse und somit für die spirituelle Weiterentwicklung."
Das sehe ich auch so. Das ist aber im übrigen auch in anderen Religionen ein zu beobachtendes Phänomen, welches es auch besonders im Islam und auch im Judentum gibt. Und solche, die nur das annehmen und für Wahr erachten wenn es in irgend welchen heiligen Schriften steht und alles andere für falsch, wenn es darin nicht steht und eine heilige Schrift sozusagen als Lebensgebrauchsanweisung betrachten um sich in allen Einzelheiten nach einem geschriebenen Wort auszurichten, die laufen meiner Ansicht nach tatsächlich in Gefahr, das eigenständige Denken zu verlieren, weil sie auf Buchstaben fixiert sind. Es mag eine Wahrheit hinter alledem, hinter den in Buchstaben gekleideten Worten geben, die es zu erfassen und zu erkennen gilt. Dabei kann und soll einem ein heiliges Buch auch hilfreich sein, aber es sollte nicht das eigene Denken beherrschen, die Dinge des Lebens so wie sie sind nur noch aus dem Blickwinkel eines Buches heraus zu sehen.
Wichtiger als jede Religion ist der ganz persönliche Glaube. Und diesen soll eine Religion, welcher Art auch immer, nur vermitteln. Sie ist also Mittel zum Zweck und niemals ein Selbstzweck ! Sie, die Religion ist eine Dienerin. Sie soll den Menschen zu einem persönlichen Glauben hin führen, dass er eine ganz individuelle, eigene Beziehung zu seinem Schöpfergott aufbauen kann.
Du schreibst:
"Was ist nun der weitere Werdegang der Religionsgemeinschaften? Religion ist die Abwesenheit von Erfahrung. Die Sinne sind Gott näher als das rationale Bewusstsein. Ohne Erfahrung wird sich jegliche Theorie auflösen. Konsequenz daraus: Mit der zunehmenden Spiritualität der Menschen sind die Glaubensgemeinschaften zum Sterben verurteilt. Jeder wird wissen, dass Gott in einem selbst ist und Dogmen und Gesetze von Glaubensgemeinschaften werden obsolet. Nur durch eigenständiges Denken und Handeln kannst du dem Schöpfer dienen."
Ich lasse das mal so stehen, denn der Kern dieser Aussage ist schon richtig. Nur das eine: Religion sollte immer auch die Eigenen Erfahrungen, das eigene Erleben, mit einbeziehen, erst dann ist es eine Religion die zu gebrauchen ist und kein von oben herab den Menschen aufoktruiertes, theoretisches Konstrukt. Wenn Religion das schafft, den Menschen so wie er ist, in all seinen Facetten darin mit einzubeziehen, dann ist sie auch nicht zum Sterben verurteilt. Denn den letzten Satz kann ich nur unterstreichen: Nur durch eigenständiges Denken und Handeln kannst du dem Schöpfer dienen. Und so stehen wir einst vor dem Schöpfer, nämlich mit dem, was wir aus unserem Leben selbst gemacht haben.