@felixkrull felixkrull schrieb:Thema Sharia
Das es eine Sharia im Quran gibt, die etwas anderes ist, als die die ich so vehement ablehne dachte ich deutlich genug dargelegt zu haben.
Zu behaupten, diese Sharia gäbe es nicht als Buch ist gleich in zweierlei Hinsicht unsinnig.
Die wirkliche Sharia steht im Quran.
Ok, ich bezog mich jetzt nicht auf den Koran, sondern auf von Menschen geschriebene Bücher, wo viele in Europa glauben es gäbe Bücher die "Scharia" heißen
;)felixkrull schrieb:Die anderen - Falschen- stehen in den angeblich islamischen Gesetzbüchern solcher Staaten wie dem Iran und Saudi Arabien...
Nein, das ist ein Missverständnis. Das was du damit meinst ist "Fiqh" bzw. was in den Fiqh-Bücher steht, dass was man als "Rechtswissenschaft" bezeichnen könnte.
Fiqh ist eine Methode zum Verständnis der Scharia die im Quran und in der Sunnah verankert ist. Fiqh ist nicht gleichbedeutend mit Scharia, sondern Fiqh ist eine Möglichkeit des Herausfilterns und des Verstehens der Scharia! Deswegen kann kein Buch den Anspruch erheben die Sharia zu sein und diesen Anspruch erhebt auch kein Buch, außer der Koran. Der Koran beinhaltet die Scharia, alles andere sind Ableitungen mit anderen Worten Fiqh.
felixkrull schrieb:Thema Hadith(wissenschaft)
Ich brauche die Ahadith nicht alle zu lesen, um sagen zu können, das ich ihnen nicht vertaue.
Dazu reicht es zu wissen, das sie etliche Jahrhunderte nach Muhammad gesammelt wurden und wie das geschah.
Das letzte ist eine nicht korrekte Feststellung, weil Untersuchungen von Orientalisten sogar belegen, dass sie nicht einige Jahrhunderte sondern, schon zu Lebzeiten und kurz nach dem Ableben des Propheten gesammelt wurden. Und nix anderes sagen sagten uns die frühislamischen Gelehrten
;) Sogar das die Gefährten Hadithe sammelten lässt sich belegen. Dazu empfehle ich "Geschichte des arabischen Schrifttums" von F. Sezgin, der wirklich atemberaubende Forschungen dazu durchgeführt hat.
Es ist ein Irrtum zu glauben Bukhari und Co wären die ersten gewesen die Hadithe sammelten. Sie haben nur die vorhandenen schriftlich erhaltenen Exemplare in ihre Schriften gegliedert und nochmals überprüft mit eingenommen.
Also: das was Jahrhunderte später gemacht wurde war, sie zu überprüfen und sie geordnet wiederzugeben. Das ist eigentlich eine Fehlmeinung der Koranisten, die meinen sie wurden erst jahrhunderte später niedergeschrieben und wird zu Propagandazwecken immer wieder aufgeführt.
Selbst die frühislamischen Rechtsschulen verwendeten weit vor Buckhari und Co. Hadithe, die du später im Buckhari wiederfindest. Warum also die Kritik nur an Bukhari und Co.?
Man müsste sie weit früher schon in den ersten Jahren nach dem Ableben des Propheten, d.h. in der Zeit der Sahaba ansetzen.
felixkrull schrieb:Kannst du Muhammad fragen, ob es stimmt, was darin steht?
Islam nach Hören-Sagen
Nein, aber du kannst sie zurückführen. Natürlich könnte man sie pauschal über Bord werfen.
Aber wenn man jede Möglichkeit der Überprüfung ausschließt, dann ist es klar wenn man sagt, kannst du ihn fragen? Man muss die Möglichkeit für die Überprüfung einräumen und zwar gibt es Methoden dafür.
Man könnte genauso gut sagen:
Ist der Koran, auch genau der den der Prophet Mohammad s.a.w. offenbart bekam? Hat er ihn denn so überhaupt vorgetragen und so von ihm erzählt?
Wir können ihn heute auch nicht fragen...
Verwerfen wir also den Koran deswegen? Nein!
Diejenigen die den Koran überlieferten, sind auch genau jene von denen wir die Aussprüche und Handlungen des Propheten s.a.w. in den Hadithbüchern wiederfinden.
felixkrull schrieb:Was ist überhaupt der Sinn dieser Ahadith? Sie erklären uns den Quran?
Ja, das tun sie! Das wirst du spätestens feststellen müssen wenn du die Gebetswaschung vollzogen hast und dich in Richtung Mekka stellst und betest
;)Und wenn dein Gebet aus 4 Einheiten besteht, wo du zwei Niederwerfungen pro Einheit machst, und das du dich nach der Verbeugung aufrichtest und das was du in den einzelnen Einheiten rezitierst, wie die Fatiha.
Das ist alles aus den Hadithen entnommen!
Es gibt Hadithe die Inhalte des Korans bestätigen. Die den Befehl im Koran zum Gebet, welches allgemein gehalten ist, detailliert erklären und aufzeigen wie es denn verrichtet wird.
Wenn man es so haben will: die praktische Umsetzung des Korans. Die Aufforderung zum Freitagsgebet ist auch im Koran erwähnt, wo, wie und wann es verrichtet wird, ist auch nicht erklärt....
felixkrull schrieb:Der Quran warnt uns aber doch sogar wortwörtlich vor ihnen?
Nein, den Vers den du meinst, der warnt uns nicht vor Hadithen, d.h. vor der Vorbildfunktion, welches aus den Hadithen resultiert.
Außerdem verwendet der Koran das Wort "Hadith" selbst in einigen Versen.
"Allah hat die beste Botschaft
(Ahsanal Hadith) offenbart, ein Buch mit gleichartigen, sich wiederholenden (Versen), vor dem die Haut derjenigen, die ihren Herrn fürchten, erschauert. Hierauf werden ihre Haut und ihr Herz weich (und neigen sich) zu Allahs Gedenken hin. Das ist Allahs Rechtleitung. Er leitet damit recht, wen Er will. Und wen Allah in die Irre gehen läßt, der hat niemanden, der ihn rechtleitet." Sura 39:23
Die Botschaft des Korans wird im Koran selbst als "Ahsan al Hadith" bezeichnet, wie oben aus dem Vers deutlich wird.
;)Aber: Glaubst du der Koran erwähnt Hadith, so wie man später Hadith verstanden wurde?
Nein, das ist verkehrte Übertragung des Begriffs aus dem Koran.
Ich könnte es auch Sunnah nennen, was macht es für einen Unterschied? Ich könnte es auch Aussprüche (Qaul) und Handlungen (Fiil) des Propheten s.a.w. nennen, dann würde das nicht unter den Begriff fallen, den du im Koran für die Ablehnung der Hadithe siehst.
Außerdem wird das Wort Hadith im Quran an mehreren Stellen mit verschiedenen Bedeutungsmöglichkeiten wiedergegeben:
Weitere Verse die das Wort "Hadith" beinhalten:
"Ist zu dir die Geschichte
(Hadithu) von den geehrten Gästen Ibrāhīms gekommen?" Sura 51:24
oder
"So sollen sie doch eine Aussage
(Hadith) gleicher Art beibringen, wenn sie wahrhaftig sind." Sura 52:34
Sogar hier wird Hadith gleichbedeutend für die Verse des Korans verwendet.
"Es steht bevor die immer näher kommende (Stunde des Gerichts);
niemand außer Allah kann sie beheben.
Wundert ihr euch denn über diese Aussage
(Hadithi)"
Sura 53:57-59
felixkrull schrieb:Davon aber abgesehen- was können sie besser sagen, als der Quran, der verspricht eine klare Richtschnur zu sein und der verlangt, das wir ihm (also dem, was Gott herabsandte NICHTS beigesellen), dem QUran keine weiteren "Berater" zur Seite stellen?
Machst du ja nicht. Sondern du berücksichtigst die Vorbildunktion des Propheten s.a.w. ..Das ist wozu der Quran auffordert und der Prophet s.a.w. hat eine Vorbildfunktion und das ist auch aus dem Koran entnehmbar.
Dort heißt es
- "Bayan" "erklären"
- Vorbild für jene die an Allah und den jüngsten Tag glauben.
- und das wir seinen Richtspruch annehmen sollen.
Glaubst du Allah läd uns zu etwas ein, was nicht auch für uns heute Gültigkeit hat und nur für jene die ihn persönlich kannten? Das wäre ungerecht!
Ich meine, die Sunnah ist uns erhalten geblieben und genau aus jenem Grund.
Ob wir es wahr haben wollen oder nicht.
Das Gebet mit seiner Anzahl von Niederwerfungen und wie es verrichtet wird, ist uns durch die Sunnah erhalten geblieben und diese in genau diesem Falle des Gebetes ist etwas erklärendes des Korans und da gibt es noch zig Beispiele die man hier nennen kann.
Ich möchte an dieser Stelle eine Aussage eines Scharia-Gelehrten anführen
;)"Die Bewahrung des Erklärten (Quran) (durch Allah), erfordert die Bewahrung des Erklärenden (Sunnah)."
Wenn uns Allah im Koran die Bewahrung des Korans versichert, ist es nicht auch schlüssig, dass er die Erklärung wie seine Gebote ausgeführt und umgesetzt werden nicht erhalten lässt? Rein hypothetisch natürlich
;)Ich meine das rituelle Gebet ist das allerbeste Beispiel dafür.
Das es fünf mal ist, die Zeitspanne wann es verrichtet werden soll und wie es verrichtet werden soll, ist alles aus der Sunnah erhalten geblieben.
felixkrull schrieb:Es gibt Ahadith, die wollen uns die Musik verbieten ,
Hast du dich je mit diesem Thema befasst und den Hadith versuchst zu analysieren und zu verstehen und wie ihn jene verstanden? Man kann hier die selben Prinzipien zum Verständnis anwenden wie man es mit dem Koran macht.
Was, wie, wann, warum, in welchem Zusammenhang wurde es gesagt?
Es gibt eine Reihe von Gelehrten die diese Thematik untersucht haben und zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind.
Es gibt kein pauschales Musikverbot. und das geht auch so nicht aus dem Hadith hervor...!
felixkrull schrieb:es gibt welche, die behaupten es gäbe ein Rauschverbot^^,
Wobei ich für mich aus dem Koran das ableiten kann
;), wenn ich Abrogation (aus Sure 16:101 deutlich) anwende, was ja auch koranisch belegt werden kann.
Das was die Hadithe nochmal verdeutlichen sind die geschichtlichen Hintergründe und die gesellschaftliche Umsetzung des Alkoholverbots...
es gibt sogar welche, die nichts anderes zu sagen haben, als daß Muhammad "stark wie 30 Männer" war oder sie begründen einen im Quran nicht vorhandenen Kopftuchzwang usw usf
Nein!
Es gibt keinen zwang im Glauben. Und es gibt die Kopfbedeckung im Quran. Ich belege dir das gerne, wenn du das haben möchtest. Das is nicht so schwer wie man glaubt. Wenn du natürlich das Kopftuch der türkischen Frau darin suchst, dann kannst du lange suchen
;)felixkrull schrieb:Die Ahadith leisten dem Islam den gleichen Dienst, den Paulus, der Saulus dem Christentum geleistet hat.
Ich finde diese Vergleich unpassend, weil Paulus dazu beigetragen hat das Christentum in seinen Inhalten, insbesondere im Bereich der Überzeugung der Glaubensinhalte zu demolieren und zu verzerren.
Und ich sagte bereits an anderer Stelle, dass einfache Hadithe nicht den Anspruch haben geglaubt werden zu müssen und kein Dogma darstellen. Und das würde dir JEDER Gelehrter bestätigen der Experte im Bereiche Glaubenswissenschaften (Aqaid) ist. Also jene die sich mit den Glaubenssäulen, wie dem Glauben an Allah, die Propheten, die Engel beschäftigen.
Wenn z.B. in einem Hadith etwas über Grabstrafe steht, dann ist das nicht etwas was geglaubt werden muss. Wenn es jedoch im Koran stehen würde, dann ist es etwas was geglaubt werden müsste. Und da trennen eben die Gelehrten.
Jetzt frage ich dich als Wissender:
Gibt es so eine Unterscheidung bei den Christen. Wenn Paulus sagt: "Jesus ist der Sohn Gottes", aber Jesus diesen Anspruch für sich nicht erhoben hat. Ist Paulus' Aussage gleichbedeutend wie die von Jesus?
Weiterhin...
Haben die Hadithe das praktische religiöse Leben des Propheten verzerrt? Nein! Warum wird hier dann ein Vergleich mit Paulus angestellt?
Es passt bei weitem nicht.
Sie haben vielmehr erklärt wie der Prophet s.a.w. lebte, welche Gebete ihm wichtig waren, welche Rezitationen er empfahl, an welchen Tagen er es mochte zu fasten, wie er mit seinen Frauen umging, wie er uns empfohlen hatte mit den Gästen umzugehen etc.
Hat Paulus diesen Dienst Jesus je erwiesen, dass man so einen Vergleich zieht? NEIN!
Hat Paulus versucht das Leben des Propheten Jesus as. für den Menschen "fassbar" und "vorbildlich" zu übermittlen? NEIN!
Du kennst den Koran und wir wissen daraus, dass Jesus das Gebet verrichten und die Zakat entrichten soll:
Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (zu entrichten), solange ich lebe, Sura 19:31
Wer war es nun der so bedeutende Dinge aufgehoben hat? War es Paulus oder wer war es?
Haben die Hadithe uns befohlen das Gebet zu vernachlässigen,
oder die Zakat aufzuheben,
oder Zinsen zu nehmen und sämtliche koranischen Gebote abzulehnen und uns nur auf "geistige" Werte zu berufen, wie es Paulus tat?
Oder betonen sie uns sogar inbesondere die Wichtigkeit des Gehorsams gegenüber Gott?
Wie kann man nun einen Vergleich mit Paulus anstellen der dem Christentum die Grundlage entzogen hat?
Zu guter Letzt:
Vielleicht solltest du dein Gewand und deine Erfahrungen als Theologe ablegen und den Rahmen den du für das Christentum und Judentum angelegt hast zur Seite legen und dich nicht oberflächlich mit der Thematik befassen, in dem du die vorgefertigten Argumente der Hadith-Leugner als dein eigen siehst. Vielleicht musst du den Rahmen ganz neu formen. Und das geht nicht in dem man ein bis zwei Hadithe nimmt, die man manchmal überhaupt nicht versteht und sie als Beispiel für den hässlichen Teil des Islams ansieht.
Du bist Wissenschaftler und du weißt wohl am besten von uns beiden wie man wissenschaftlich arbeitet. Und das geht nicht in dem man sich eine handvoll Hadithe nimmt und sie nach ihrem äußeren Schein beurteilt.
Machen denn nicht die Islamkritiker ähnliches mit dem Koran? In dem sie Kriegsverse anführen und so das Bild des Islams verzerren und genau DIESE Koranverse anführen als Grund warum sie den Koran ablehnen. Das ist doch das gleiche, was jene Hadith Leugner machen.
Natürlich führen sie die Überlieferungstradition an und ihre Kritik gilt auch dem. Wie wir aber wissen, machen das einige Korankritier beim Koran auch
;) Ich würde sogar behaupten und das tue ich jetzt mal. KEINER von ihnen (den Hadithleugnern) hat sich je die Mühe gemacht und intensiv geforscht und sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Oberflächlich, wenn überhaupt! Und das sieht man bereits an solchen Aussagen wie: "Hadithe wurden erst jahrhunderte später notiert...."
Ich würde sogar sagen, sie Koranisten sind psychisch vorbelastet!
Das liegt daran, dass sie im Westen leben. Den Fortschritt des Westens kennen. Gleichzeitig haben sie den Rückschritt der islamischen Welt vor den Augen und die Fehlentwicklungen einiger islamischer Strömungen. Sie möchten Muslime sein, aber um den Islam in ihre fortschrittlich geglaubte Welt miteingliedern, müssen sie den Islam den sie als normal kannten, möglichst überdenken.
Wie funktioniert das ihrer Meinung nach? Natürlich in dem ich das was ich als rückschrittlich erachte quasi den Balast abwerfe.
Und das können ihrer Meinung nach nur die Hadithe sein....
Hier prallen Welten aufeinander, in deren Mitte sie gefangen sind.
Aber haben sie denn nicht darüber nachgedacht das selbst bedeutende islamische Philosophen wie Averröes (Ibn Rushd) sogar Rechtsgelehrte waren und Hadithe überhaupt nicht ablehnten? Das mal so als Anhängsel....Es gibt überhaupt keinen bedeutenden muslimsichen Gelehrten der je Hadithe komplett verworfen hat.
Das ist ein neuzeitlich psychologisches Phenomän und ein Fehlurteil in Bezug auf die heutige Lage der Muslime....
PS:
Wenn du Erläuterungen in Bezug auf Musik usw. haben möchtest, dann können wir das per PN klären und auch in Bezug auf das Thema Kopftuch.