TangensAlpha schrieb am 21.02.2020:"Dennoch ist aus diesem historisch unbedeutenden Augenblick dieser unscheinbare Galiläer zum Religionsstifter einer Weltreligion hervorgegangen (was die RKK noch mit Jesus gemeinsam hat, ist vllt. auch eine spannende Frage).
War das ein unglaublicher Zufall? Hätte das auch in Gallien oder Thrakien oder in einem nicht römisch besetzten Land passieren können? Wo lag der Wendepunkt, der Auslöser in der Bedeutung des Jesus nach seinem Tod?"
Der Wendepunkt lag imho da, wo die Apostel und ersten Verbreiter des neuen Glaubens - einer neuen jüdischen Sekte, wie die Leute damals das sehen mußten - sich explizit auch an Nicht-Juden wandten.
An Menschen jedes Standes, jedes bisherigen Glaubens, nicht nur weniger "Auserwählter", denn bei den unzähligen Religionen, Sekten, religiös-politisch spezialisierter Gruppen, die es damals gab und die alle miteinander konkurrierten, herrschte oft ein fleißiges Elitedenken, wo nur ganz bestimmte Personen (nach Geschlecht, gesellschaftlichem Stand etc. sortiert, Reiche natürlich bevorzugt) Mitglied werden oder den jeweiligen Kultritualen beiwohnen durften.
Beim Gedanken, etwa Sklaven oder Frauen zu Kulthandlungen zuzulassen, hätten einige Glaubensgemeinschaften der damaligen Zeit verächtlich die Nase hochgezogen.
In Ländern, die religiös halbwegs homogen waren, hätte diese neue Religion sicher nichts herausgerissen, es war ihr Glück, daß sie im Nahen Osten entstand und gar nicht lange brauchte, bis ihre ersten Vertreter zuerst in den Küstenstädten der Region und dann in Rom landeten, damals wahre Schmelztiegel von Religionen und Glaubensvorstellungen aller Art. Wenn sie allein auf Judäa beschränkt worden wäre, also den beinahe "reinen" jüdischen Bereich, ohne sich auch außerhalb, bei Nichtjuden verbreiten zu können ... wäre sie wahrscheinlich genauso ziemlich schnell in sich zusammengefallen und untergegangen.