@pere_ubu was sagst du zu diesen dingen?
Die Zeugen Jehovas werden von einigen Religionswissenschaftlern Sektenexperten und ehemaligen Mitgliedern als totalitäre religiöse Gruppe angesehen da sie die Meinungs- und Entscheidungsfreiheit der Mitglieder durch organisatorische und gruppendynamische Faktoren stark eingeschränkt sehen. Folgende Gründe werden dafür genannt:
1 Die Zeugen Jehovas sehen sich als die einzig wahre christliche Religionsgemeinschaft und als einzigen Weg zur Erlösung. Diese Einstellung übe einen ziemlichen Druck auf die Mitglieder aus da ein Ausschluss dem ewigen Tod gleichkomme. Die übrige Welt und die übrigen christlichen Konfessionen würden als von Satan beherrscht angesehen (1. Johannes 5 19) was die Freiheit der Mitglieder sich objektiv zu informieren einschränke - insbesondere für Mitglieder die von Kind auf bei den Zeugen Jehovas seien.
2 Eine starke Betonung des nahe bevorstehenden Weltendes erzeuge einen starken Missions- Leistungs- und Spendendruck der wenig Zeit und Aufmerksamkeit für anderes übrig lasse.
3 Es gäbe bei den Zeugen Jehovas keine Meinungsfreiheit bezüglich der Lehre. Die genaue Auslegung der Bibel werde von der "Leitenden Körperschaft" in Brooklyn bestimmt. Zweifel an dieser Lehre würden als Rebellion gegen Gott ausgelegt. Die einzig mögliche Meinungsfreiheit bestehe darin die Lehre abzulehnen und die Gemeinschaft zu verlassen oder an den Aktivitäten der Gemeinschaft nicht mehr teilzunehmen. Da damit aber nach Sicht der Zeugen Jehovas der ewige Tod verbunden sei seien die Mitglieder stark unter Druck gesetzt die Lehre der Leitung zu akzeptieren.
4 Die Mitglieder würden angehalten gesellschaftliche Kontakte mit Außenstehenden zu vermeiden. Kontakte würden von der Leitung nicht verboten aber es wird im Geiste von 1. Korinther 15 gezeigt dass solche Kontakte die geistigen Ziele (Paulus nennt die Auferstehungshoffnung) verwischen könnten.
5 In Kombination mit der großen zeitlichen Belastung durch bis zu fünfmal wöchentliche Zusammenkünfte und der ausdrücklich erwünschten Missionstätigkeit wozu natürlich auch noch Beruf und Haushalt kommen sei es in der Praxis stark erschwert Beziehungen zu Außenstehenden zu pflegen zumal viele sonst übliche Festlichkeiten z.B. Geburtstage oder Weihnachtsfeiern bei Zeugen Jehovas als heidnisch gelten und vermieden würden.
6 Kontrolle der Information die Mitglieder bekämen: Die Mitglieder seien angehalten die zweiwöchentlichen Zeitschriften und weitere Wachtturm-Lektüre vollständig und genau zu studieren. Zu jedem Artikel müssten vorgegebene Fragen beantwortet werden. Jede Woche gäbe es mehrere Zusammenkünfte auf denen diese Lektüre weiter eingeprägt werde. Jedoch hätten die gewöhnlichen Mitglieder keinerlei Einfluss auf den Inhalt der Zeitschriften. Andererseits sei Wachtturm-kritische Literatur streng verboten. Insgesamt habe die ZJ-Organisation in mancher Hinsicht mehr Ähnlichkeit mit einem Zeitschriften-Konzern Drückerkolonnen und Multi-Level-Marketing als mit einer Kirche.
7 Da die Reinheit der Gruppe ein sehr wichtiger Faktor sei würden die Mitglieder dazu angehalten das Fehlverhalten anderer Mitglieder den Ältesten zu melden - dafür werde 3. Mose 5 1 zitiert. Das führe auch wenn solche Meldungen nur selten tatsächlich gemacht würden zu einer strengen gegenseitigen Sozialkontrolle die in der Praxis die Handlungsfreiheit des einzelne stark einschränke. Die Reinheit der Gruppe stehe dabei als Wert über der Freiheit des einzelnen. Der Wachtturm vom 1. September 1987 schreibe dass dabei in schweren Fällen unter Umständen gegen das Berufsgeheimnis verstoßen werden könne da Gottes Wort mehr gelte als menschliche Gesetze und eine schwere Sünde des anderen dessen Verhältnis zu Gott störe. Mitgliedern die z.B. als Medizinalpersonen oder Rechtsanwälte einem Berufsgeheimnis unterstehen würde gemäß diesem Artikel geraten ihre Mandanten im voraus auf diese Problematik hinzuweisen falls sie zutreffe damit durch solche Regeln keine Gesetze verletzt würden.
8 Wer sich bei den Zeugen Jehovas nicht an die Weisungen der Leitung halte und sich nach einer vernünftigen Zeitspanne nicht wieder auf den rechten Weg bringen lasse gegen den werde ein internes Rechtsverfahren eingeleitet und anschließend werde er ausgeschlossen.
9 Teil der Gemeinschaft werden möchten. Wenn sie sich aber gegen die Gemeinschaft entschieden würden die Eltern unter Druck gesetzt sich von den Kindern loszusagen - es gäbe dokumentierte Einzelfälle wo Kinder deshalb aus dem Haus geworfen wurden und die Eltern den Kontakt abgebrochen haben.
10 Der ständige Kontakt zu Abtrünnigen könne mit einem Ausschlussverfahren enden. Zeugen Jehovas beriefen sich dabei auf Bibeltexte wie 2. Johannes 9-11 und Titus 3 10-11 in denen erklärt wird dass selbst das Grüßen eines solchen verkehrt sei.
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Zeugen_Jehovas:Kritik.html (Archiv-Version vom 19.02.2015)