Kephalopyr schrieb:Macht es denn evolutionär betrachtet Sinn, etwas einem Sinn zu geben oder nach einem Warum zu fragen?
Die Warum-Frage ist mMn das Produkt aus der Denkweise von Ursache und Wirkung.
Deshalb lässt sich immer ein weiteres Warum vor jedes Darum stellen.
Würde mich auch wundern, wenn dein Gehirn dazu nicht in der Lage wäre.
Die Frage nach einem evolutionären Sinn dieser Fähigkeit wäre erstmal begrifflich zu klären.
Meinst du damit den Zweck oder meinst du eine Absicht?
Der Zweck wäre schnell beantwortet - Abstraktionsvermögen.
Der erste Vogel, der bewusst versteht warum die Nuss vom Baum fallen muss, um genug Kraftwirkung auf die Schale zu entwickeln, der wird der erfolgreichste Nussknacker-Vogel der Welt sein, weil er die Ursache bewusst versteht und die Wirkung beliebig auf andere Kraftentwicklungen übertragen kann, die ebensolche Kraftwirkung entwickeln. Die Nuss darf nur nicht wegrollen aber das Warum versteht er dann auch ^^
Eine übergeordnete Absicht erkenne ich darin nicht. Jedenfalls nicht ohne einen spirituellen Rahmen, der aus dem Abstraktionsvermögen entsteht und der fehlende Informationen mit vorhandenen oder ausgedachten Vergleichsszenarien auffüllt. Die Wirkung bzw. die Absicht oder der Sinn wäre dann aus Erfahrungswerten abstrahiert und dabei wird sich dem einzigen Vorbild bedient, welches dazu in der Lage wäre. Der Mensch selbst. Die Absicht ergäbe sich demzufolge aus irgendetwas, dass ich als Mensch mache oder von anderen Menschen kenne. Die Absicht hieße dann Erkenntnisgewinn.
Kephalopyr schrieb:Sag mir, warum wir uns zu solchen Wesen entwickelt haben, wenn das jedoch evolutionär keinen Vorteil bietet in Sachen Fortpflanzung, Weitergabe der DNA und co. andere Tiere brauchen kein WARUM in ihrem Leben, um zu leben. Es ist ziemlich eigenartig, finde ich.
Meiner Meinung nach fragen auch andere Tiere nach einem Warum, wenn sie ein Problem lösen.
Allerdings nicht so tiefgründig oder mit einem Rattenschwanz versehen wie der Mensch. Selbst unter Menschen gibt es dazu große Differenzen, je nach Intellekt, Prägung, Not & Tugend.
Das Thema ist ja desöfteren schon in der Literatur aufgegriffen worden.
Vom Fluch und Segen des Warums für den Geist.
Oder frag mal einen Psychologen deiner Wahl, warum manche Menschen mehr als andere nach einem Warum fragen. Da wird doch gleich der Stift zum Rezept geführt
:DAber um dir eine Antwort auf die Frage zu geben Warum es so ist:
Weil uns diese Fähigkeit zur dominierenden Spezies auf dem Planeten gemacht hat, die ihre Umwelt vom Grunde her nach ihren geistigen Vorstellungen umbauen.
Wenn das kein evolutionärer Vorteil ist, dass der Mensch, das was andere Tiere machen - zu analysieren & zu abstrahieren & zu konstruieren - diesen einen Leap besser beherrschte, weil unsere veränderte Anatomie dem Gehirn neue Möglichkeiten & kapazitive Freiräume gegeben hat, dann was sonst. In allen anderen Belangen ist der Mensch eben nur Durchschnitt wie ein Lauch und würde von spezialisierten Prädatoren um sein Überleben bangen.
Aber wie immer gilt: Oftmals schlägt Gehirn Muskeln, denn es ist schneller in der Lage sich anzupassen.
Ein neuer Spitzenprädator muss sich erstmal die "Muskeln" anevolvieren aber dazu kommt es nicht, weil das bessere Gehirn das vorher zu verhindern weiß.