AlteTante
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Gott - der wahre Sünder?
09.03.2022 um 13:39Nobody.121212 schrieb:Selbst Gott kommt damit so richtig klar.... Stell Dir mal vor, Gott weint, weil er den Menschen etwas mitteilen will, aber die verstehen ihn ständig falsch oder garnicht. Seine eigene Sprache versteht aber sowieso niemand.Sollte ausgerechnet Gott tatsächlich ein Kommunikationsproblem haben? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, und somit kann ich auch kein Mitgefühl haben, weil er angeblich deswegen weint.
Falls aber doch, hier ein Ratschlag: Was macht denn ein Mensch A, dessen Muttersprache, sagen wir: kroatisch ist und der einem anderen Menschen B, der nur seine eigene Muttersprache englisch versteht, unbedingt etwas erklären will oder muss?
Möglichkeit eins: Mensch A kann Englisch als Fremdsprache und erklärt das Problem auf englisch.
Möglichkeit zwei: Mensch A kann kein Englisch, aber beide können Französich. Die Unterhaltung wird dann auf französisch geführt.
Möglichkeit drei: Mensch A kann kein Englisch, und es gibt keine Sprache, die beide verstehen. Dann kann man einen Dolmetscher rufen oder nach anderen Wegen suchen, die beiden weiterhelfen. Vielleicht irgendwelche Zeichnungen, ein Youtube-Video oder auch nur Zeichensprache. Wenn A sich bemüht und auf B eingeht, damit er merkt, ob der ihn versteht, wird es funktionieren. Und wenn A die Sache wichtig ist, wird er auch entsprechende Wege finden.
Bei einem allwissenden Gott sollte man eigentlich von Möglichkeit eins ausgehen. Muss er (Gott) aber auf Möglichkeit drei zurückgreifen, dann dürfte die Anzahl der Erklärungswege nicht auf die Phantasie von Mensch A beschränkt sein. Mit anderen Worten: Gott kann immer eine Möglichkeit finden, den Menschen etwas mitzuteilen (und das bei jedem Menschen gleichzeitig), wenn er das will.
MarinaG. schrieb:Hm. Atheisten glauben nicht an Gott - angeblich. Irgendwie aber, scheinen sie es dem, an das sie nicht glauben., indes übel zu nehmen, dass es böse ist und nicht mit ihnen redet (oder sich zeigt). Ich kann das, ehrlich gesagt, nicht wirklich ernst nehmen.Musst du auch nicht. Ich glaube gar nicht, dass es (diesen) biblischen, allmächtigen Gott überhaupt gibt. Er bzw. sein Denken und Handeln ist deswegen kein Problem für mich.
Das Problem ist in meinen Augen, dass viele, gerade besonders fromme Gläubige (nicht unbedingt du persönlich) an einen solchen Gott glauben. Dass diese Leute die Bibel (und damit angebliche Vorfälle wie den Untergang von Sodom und Gomorrha) wörtlich nehmen und sich bemühen, seine negativen Eigenschaften (und die sind ja nun wirklich extrem negativ) ins Positive zu verdrehen, damit sie ihn trotzdem ehren und anbeten können. Weil dieser Gott sehr gefährlich ist und sie glauben, das zu müssen.
Das hat nämlich nicht nur Folgen für diese Leute selbst, sondern auch für andere Menschen. Vor allem für ihre Kinder, die mit diesem Glauben drangsaliert, in Ängste (zum Beispiel vor der Hölle, wenn sie etwas angestellt haben) versetzt und häufig sogar geschlagen werden. Oder für die Frauen, die sich dem Mann unterordnen sollen. Für die übrige Gesellschaft, wenn in der Schule wider besseren Wissens Kreationismus unterichtet werden soll. Und im schlimmsten Fall, wenn Menschen wegen ihres (als falsch angesehenen) Glaubens verfolgt werden.
Die Gesellschaft ist dort friedlicher, wo der Glaube eher gemäßigt gelebt wird, egal, ob es sich dabei um eine Religion handelt oder um eine politische Ideologie.
Deswegen ist der biblische Gott in meinen Augen ein Problem. Und das gilt für den im Neuen Testament genauso wie für den im Alten, wenn man die ganzen Drohungen (auch durch Jesus) oder gar die Apokalypse nimmt, deren Inhalt jeden Horrorfilm-Drehbuchautor vor Neid erblassen lassen müsste.
Dieser biblische Gott ist für mich kein Problem, weil ich ihn nicht (mehr) für real halte. Früher, als Kind, habe ich das getan, und das hat mir überhaupt nicht gut getan. Später wurde mir klar, dass ein Gott, der diese Bezeichnung auch verdient, gar nicht so primitiv sein kann, wie er in der Bibel beschrieben wird. Dann kann er aber auch nicht allmächtig sein, denn das Leid auf der Welt spricht ja doch für einen brutalen, menschenfeindlichen Gott.
Mit einem nicht-allmächtigen, aber gut(willig)en Gott kann ich dagegen leben. Und an einen solchen vielleicht sogar ein bisschen glauben.