Brunzenbichler schrieb:Ich lese jetzt nicht den ganzen Thread.Es ist schön, dass du mehrmals betonst, dass du Atheist bist.Das wäre ich auch, wenn ich eine ebenso infantile Gottesvorstellung hätte wie du.
Ich habe schon unendlich viele Diskussionen über die ebenso unendlich vielen Gottesvorstellungen der Menschen geführt, dass ich keine große Lust mehr habe, auf spitzfindige Einlassungen einzelner Menschen über dieses Thema einzugehen. Mir eine infantile Gottesvorstellung zu unterstellen, ist angesichts meiner mehrfach in diesem Forum abgegebenen Statements zu diesem Thema geradezu absurd. Ich habe nämlich überhaupt keine Gottesvorstellung, somit kann mich der Vorwurf eine infantile Gottesvorstellung zu haben überhaupt nicht treffen. Weshalb sollte ich überhaupt eine Vorstellung von einem Gott haben, dessen Existenz ich ja schließlich ausdrücklich verneine. Ich wollte mit diesem Thread lediglich mal Erklärungen geliefert bekommen, wie sich denn die Gottgläubigen ihren Gott bildlich vorstellen und wie sie sich dessen leibhaftige Existenz erklären.
Wenn man sich mal plastisch vorstellt, dass JAHWE - der altbiblische Gott - zunächst lediglich ein für die Welt ziemlich unbedeutender Provinzgott war, ist der Gottkult der daraus erwuchs schon sehr bemerkenswert. Bemerkenswert insofern, weil diese Entwicklung nur als ein massenpsychologisches Phänomen erklärt werden kann. Nur durch eine nicht erklärbare Massenhysterie ist die Verbreitung der christlichen Religion deutbar und nachzuvollziehen. Eine durchaus beachtenswerte Leistung, die von den Christen in der Antike in punkto Meinungsmache erbracht wurde. Begünstigt wurde diese durch viele Jahrhunderte laufende Mund-zu-Mund-Propaganda-Kampagne allerdings auch durch das Fehlen einer kritischen Presse, weshalb die Widersprüche und offensichtlichen biblischen Lügen nie aufgedeckt wurden und somit den Erfolg der Kampagne nicht gefährden konnten. Inzwischen kümmert das die Christen in unserer Zeit überhaupt nicht mehr, wie ihre Religion begründet wurde. Ihr Glaube ist längst zu einer festen Tradition geworden, die nicht mehr hinterfragt wird.
Bis heute hat man neben etwa 1000 weiblichen Tonfiguren auch Inschriften in Gräbern und Privathäusern aus der Zeit zwischen dem 8. und 6. Jh. v. Chr. gefunden, in denen neben JHWH auch Aschera verehrt wird. Im Nord- und im Südreich hatte JHWH daher vermutlich eine göttliche Partnerin und es ist wahrscheinlich, dass die Bildnisse dieser beiden Götter sogar - bis zu seiner Zerstörung durch Nebukadnezar gemeinsam im Jerusalemer Tempel standen. Im Klartext: JAHWE muss mit Aschera eine Gemahlin gehabt haben. (Quelle Internet) Davon ist aber in späteren Zeiten nichts mehr zu vernehmen, denn es geziemt sich doch für einen Gott nicht, von der Liebe und der Sehnsucht nach einer Partnerin behaftet zu sein.
Brunzenbichler schrieb:Die Wissenschaft fragt immer "warum". So erforscht sie das bedingte Universum. Hier baut alles aufeinander auf, alles wirkt aufeinander. Wenn man aber immer weiter "warum" fragte, so käme man auf einen "Urgrund", aus dem sich das bedingteUniversum speist. Das ist für Christen dann Gott.
Und das ist es exakt, was man als "infantiles Denken" bezeichnen kann. Die Christen haben eben aufgehört, nach dem "warum" zu fragen und sich bequemerweise mit "infantilem Glauben" begnügt. Der "Urgrund", aus dem sich das Christentum speist, ist nun mal kein fester Boden, auf dem etwas Reales erwachsen kann. Somit basiert der christliche Glaube auf purer, infantiler Einbildung, denn mehr als eine infantile Einbildung ist der christliche Gott eben nicht.
Brunzenbichler schrieb:In der Zusammenfassung: Ja, ich denke Gott existiert.Nein, man kann ihn in der bedingten Welt nicht lokalisieren, weil er sozusagen die Grundlage für diese Welt istund ja, Gebete sind eine gute Sache, auch wenn wir sie nicht verstehen. Was wir nicht verstehen muss abernicht zwingend schlecht sein, auch wenn diese Haltung immer prävalenter wird.
Das nenne ich mal eine konsequent infantile Grundeinstellung. Gott soll also existieren, aber lokalisieren kann oder will ihn "Brunzenbichler" nicht. Ei, wo isser denn nun?
Gebete hält "Brunzenbickler" für eine gute Sache. Na, ja, da bin ich schon etwas anderer Meinung. Wer betet, fordert etwas von Gott. Er tut dies aus der Position einer Bittstellers heraus und erwartet Hilfe von außen. Für mich ein Eingeständnis der eigenen Schwäche. Mentale Kraft und Stärke kann man nicht - von wem auch immer - geliefert bekommen. Man muss sie sich selbst erarbeiten. Mentale Kraft und Stärke die nicht von einem selbst heraus kommt, ist wertlos. Ohne eigenes Dazutun und passiver Erwartungshaltung gelingt das nicht. Ja, man kann mentale Stärke mittels autogener Techniken erwerben. Im Bereich des Sports weiß man das längst, wie mentales Training funktioniert; man kann dies von sog. Mentaltrainern erlernen. Ärzte empfehlen schon mal bei Depressionen, sich in autogenen Techniken zu üben.
Ein häufig festzustellendes Phänomen ist z.B. dass Fußballspieler sich beim Betreten des Spielfeldes bekreuzigen. Wenn das Spieler beider Mannschaften tun, steht Gott vor dem Problem, welcher Mannschaft er jetzt seine Unterstützung zukommen lassen soll? Allein daran wird ersichtlich, wie infantil ein solches Verhalten ist. Sowohl beim Sport als auch im Leben kann es keine Hilfe von Gott geben. Wer das immer noch nicht glauben will, muss wohl noch lernen, dass man sich alles im Leben selbst erarbeiten muss. Kraft durch Gebete zu erwarten, ist eine fromme Form des Selbstbetruges. Strafbar ist das nicht, aber ziemlich infantil.