Labor-Ratte schrieb:Es muss wohl jeder selbst entscheiden wie selbstkritisch er sein möchte.Ich wage die Behauptung, dass es viele aufgeklärte Menschen gibt, die sich jederzeit einer vernünftigen, nachvollziehbaren und gutdurchdachten Argumentation anschließen würden. Diese hinterfragen sich auch immer wieder selbst und ihre eigenen Ansichten. Wenn sie sich irren würden, dann hätten sie bei überzeugenden Gegenargumenten ein Einsehen und würden das dann auch zugeben und ihre Ansichten den neuen Erkenntnissen anpassen.Es gibt aber auch Menschen, die nur das glauben was sie glauben wollen und sie würden niemals ihre Ansichten ändern, weil sie meinen schon die absolute Wahrheit gefunden zu haben. Diese Menschen würden sich womöglich niemals eingestehen können, wenn sie sich irren. Sie würden sich selbst und ihre eigenen Ansichten womöglich niemals hinterfragen.Ich überlasse es an dieser Stelle jeden selbst, wo er sich und seine Diskussionspartner einordnen möchte. Sowohl unter sogenannten Gläubigen als auch Nichtgläubigen gibt es sicher Menschen beider Parteien.
Labor-Ratte hat hier etwas sehr Überzeugendes gesagt. Obwohl ich mich selbst als überzeugten Atheisten bezeichne, räume ich aber doch ein, dass ich mit meiner Überzeugung - aus welchen Gründen auch immer - falsch liegen könnte. Um mich bezüglich meiner Sicht der Dinge zu widerlegen, bedarf es jedoch eines stichhaltigen Beweises, dass ich mich mit meiner Sicht der Dinge irre. Es werden sich jetzt vermutlich Leute melden, die der Ansicht sind, dass sie mir die Existenz eines Gottes beweisen können. Denen würde ich allerdings folgendes entgegen halten:
Glaubt ihr tatsächlich, dass ein göttliches Wesen unsere Welt und auch das ganze Universum erschaffen hat? Glaubt ihr tatsächlich, dass dieser Gott allmächtig ist und jedes Gebet eines Menschen zur Kenntnis nimmt oder gar erhört? Immerhin dürfte die Zahl der unerfüllten Gebete wesentlich größer sein als die Zahl der erfolgreich gen Himmel gesandten Gebete.
In seinem Buch "Der entzauberte Glaube" berichtet der Autor Dr. Peter Kamleiter von einem Experiment, welches der Chemiestudent Stanley Miller aus Chicago bereits 1953 durchgeführt hatte. Unter Laborbedingungen und unter Hinzunahme der wichtigsten Ingredenzien (Methan, Ammoniak, und etwas Wasser) und einer Energiequelle (künstliche Blitze in Form von Funkenentladungen) erhielt Miller in seinem Glaskolben innerhalb von nur 24 Stunden unter anderem auch gleich drei (von insgesamt 20 Bausteinen, aus denen alle biologischen Eiweißarten zusammengesetzt sind) der für das Leben wichtigsten Aminosäuren: Glyzin, Alanin und Asparagin. Auch bei den zahlreichen Nachahmungsversuchen (die teilweise modifiziert wurden, z.B. ein Gemisch aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff) konnten die Ergebnisse Millers verifiziert werden. Es entstanden immer wieder, neben vielen anderen chemischen Verbindungen, manchmal bis zu siebzig unterschiedliche Aminosäuren, Zucker, Purine und andere Moleküle, die als Bestandteile aller Lebewesen jedem Biochemiker bekannt sind. Auch Porphyrine (chemische Vorstufen des Chlorophylls), welche eine wichtige Rolle bei der Sauerstoffbildung in der Atmosphäre und somit bei der biologischen Entwicklung spielten, konnten nachgewiesen werden. Weiter konnte die abiotische Entstehung von Adenosintriphosphat (ATP = die wichtigste Energiequelle aller Zellen) sowie von einzelnen Polymeren (den Bausteinen der Eiweiße und Nukleinsäuren) beobachtet werden. Die bis dahin noch fragwürdige abiotische Genese der komplizierten Moleküle, die die Voraussetzung für die Theorie der Entstehung des Lebens aus unbelebter Natur darstellt, konnte damit gefestigt werden.
Dieses auch als Miller-Urey bekannt gewordene Experiment liefert immerhin den Nachweis, das Leben auch aus sich selbst heraus - ohne die Mithilfe eines göttlichen Wesens - entstehen konnte. Aus meiner Sicht jedenfalls ist es eher unwahrscheinlich, dass ein von den Menschen "erfundener" Gott bei der Schöpfung der Welt und des Universums die Hand im Spiel gehabt haben soll. Zudem - welcher von den weltweit angebeteten rund 8.000 Gottheiten soll denn nun der allmächtige Schöpfer gewesen sein? Ich meine: Forschung und Wissen bringen neue Erkenntnisse, der Glaube an einen Gott hingegen bringt nur neue Zweifel.