Kies-Richard schrieb:Man muss das Gegenüber dazu bringen dass es künftig unterlässt sowas zu sagen.
Es gibt Standpunkte, da mache ich nicht viele Worte. Das wäre Verschwendung. Das wäre ungefähr so, als hätten die Opfer faschistischer Gewalt gesagt: "Ach, wissen Sie, das gehört sich aber nicht. Das lassen sie doch bitte lieber."
Ob sich nun beispielsweise Faschisten durch Gospelgesänge ("We shall overcome some day"), Lichterketten, Händchenhalten und massiven Drohungen mit Jutebeuteln und Vollkornmüsli von ihrem Denken und Tun, das da erwiesenermassen letztlich auf Unterdrückung, Ausbeutung, Krieg und Völkermord hinaus läuft, abhalten lassen, wage ich angesichts der Geschichte dieses Kontinents im 20. Jahrhunderts doch ernstlich zu bezweifeln.
Vielleicht muss man rechtzeitig reagieren und ihre Saat am Aufgehen hindern, so lange sie noch nicht alles überwuchert hat, bevor man sie hinterher erst wieder unter grossen Opfern flächendeckend wegbomben oder mit dem T34 plattwalzen muss, ohne lange Schuldige, Mitschuldige und Unschuldige sortieren zu können. Das wäre wenigstens eine Lehre aus der Geschichte.
Ein mir sehr nahe stehender Mensch sagte einmal, die besten Voraussetzungen für effektive antifaschistische Arbeit böten ein hohes Gebäude und ein gutes Gewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer.
Trotzdem halte ich mich für einen Gutmenschen - denn gut ist bekanntlich, wer Gutes tut. Praktizierte Hilfe für Schwache, Ausgebeutete, Unterdrückte, Verfolgte ist die eine Front - der Kampf gegen Starke, Ausbeuter, Unterdrücker, Verfolger die andere, eben so wichtige Front. Das Eine muss für mich das Andere nicht ausschliessen - und darf es auch nicht. Das wäre nur halber Kram.
Es gibt in Auseinandersetzungen kein unbeteiligtes Zuschauen in der Hoffnung, dass man verschont bliebe. Dazu empfehle ich als Lektüre "Die Gewehre der Frau Carrar" von Bert Brecht.