@Karakachanka Aber
@cejar hat in dem Punkt doch vollkommen Recht. Wer AfD wählt, der hat den Punkt, dass man ihn "sanft abholen" könnte, doch schon längst verlassen. Der ist entweder so ignorant, dass er wirklich nicht versteht, wofür die AfD steht. Oder, was wesentlich wahrscheinlicher ist, ihm ist klar, wofür die AfD steht, und er wählt die Trotzdem.
Karakachanka schrieb:Die aber aus absichtlich von außen heraus erzeugten Ängsten wählen, die kannst du abholen. Allerdings nicht, indem du sie beschimpfst und als dämlich hinstellst.
Sondern indem du ihnen sanft aufzeigst, dass ihre Ängste unbegründet sind und sie sich in einer tatsächlich für viele schwierigen Zeit haben aufhetzen lassen
Was soll man diesen Leuten sanft aufzeigen und warum? Das bräuchte ich da konkreter. Wenn jemand beispielsweise Angst vor Überfremdung hat, weil er von der Springerpresse aufgehetzt wurde. und der wählt die AfD, weil die verspricht, hart gegen Flüchtlinge vorzugehen.
Dann ist das schon der Zeitpunkt, an dem diese Person menschenverachtende Politik zumindest in Kauf nehmen möchte. Denn macht keinen Hehl daraus, was für sie "gegen Flüchtlinge vorgehen" bedeutet.
Hiermit zog die AfD in den Wahlkampf:
AfD (Seite 3764)Die AfD will die Rückkehr zu Grenzkontrollen, einhergehend mit „physischen Barrieren“ wie Grenzzäunen an den deutschen Staatsgrenzen. Asylanträge sollen nur noch „bei nachgewiesener Identität und Staatsangehörigkeit“ gestellt werden können. Die AfD will zudem eine „Abschiebeoffensive“, die Zahl der „sicheren Herkunftsstaaten“ soll ausgeweitet werden. Abgelehnt wird „jeglicher Familiennachzug für Flüchtlinge“.
Abschiebeoffensive, kein Familiennachzug. Und was auf sozialen medien und hinter vorgehaltener hand gesagt wird, wissen die Wähler der AfD auch und das ist noch wesentlich schlimmer (siehe Bernd Höcke, dessen Aussagen sind bekannt).
Wer sowas wählt, ist gewillt, Menschenrechte hinten anzustellen. Eine demokratische PArtei kann sich das entweder, wie leider zum Teil die CDU, zu Eigen machen um deren Wähler abzugreifen. Das klappt erfahrungsgemäß nicht sondern stärkt die AfD.
Oder man macht gute Politik damit Menschen sich weniger leicht von der AfD mobilisieren lassen. Aber da geht es weniger ums Abholen als eher darum, dass genügend der AfD Wähler am Wahlabend zu Hause bleiben (meist geht es da, wo die AfD verliert, um Verluste an die Nichtwähler).
Dass man AfD Wähler durch Argumente überzeugt, weil sie eigentlich nur Angst haben und grundsätzlich bei vernünftiger Erklärung der Flüchtlingsproblematik oder Ähnlichen Themen überzeugbar wären, das deckt sich nicht mit dem, was wir beobachten.
AfD Wähler sind multipel aufgehetzt, gegen Flüchtlinge, gegen Gendersprache, gegen trans Menschen, gegen Windräder, gegen eigentlich alles. Es mangelt da nicht an themen. Und wenn du Kreide frisst und Wochen investierst, um einem AfD Wähler zu erklären, dass Flüchtlinge auch Menschen sind, dann haut die Bildzeitung und rechte Trolle auf Twitter 15 andere Themen raus, damit er trotzdem die AfD wählt weil er glaubt, Robert Habeck wird im Nachts seine Gasheizung klauen.
Das ist leider die Realität, in der wir uns hier bewegen. Das ist auch nicht als Beleidigung gemeint. Wenn wir davon ausgehen, dass in unserer Politik mündige Bürger wählen, dann kann man nach 10 Jahren AfD nicht mehr so tun, als wüssten die gar nicht, wen sie da wählen.