Zarastro schrieb:Und hier liegt wohl der Hund begraben. Viele Ostdeutsche sind anscheinend mental immer noch nicht in der BRD angekommen bzw. setzen die damaligen mit den heutigen Verhältnissen gleich. Das ist genauso abstrus wie damals in den 1960er und 1970er Jahren, als die Linksextremen in der Bonner Republik eine Wiedergeburt des Dritten Reiches ausmachten. Rational argumentieren kann man mit solchen Menschen nicht.
Da kann ich im Kern nur zustimmen. Sind die Befürchtungen von
@Species8472 pauschal in den Wind zu schlagen? Nicht ganz, zudem auch die Netzpolitik-Fraktion vor Teilaspekten warnt bzw. die Zivilgesellschaft immer in Gefahr sieht.
Aber ganz so kritisch wie hier formuliert ist es dann wohl doch nicht.
Ich finde es zumindest übertrieben, die DDR herbeifantasieren zu wollen. Sinngemäß. Das mag "in Mode" sein, aber ist es auch haltbar? Das wird die Zeit letztendlich zeigen.
Aber ganz ehrlich? Ich sehe keine zweite DDR, wie das viele immer plakativ behaupten. Habe ich diese erlebt? Nein. Kam kurz nach ihr zur Welt gekommen - und im 'Westen'. Aber ich habe genug Dokumaterial sowie Filme (die sich an ihr orientieren, selbst wenn ein Sub-Plot fiktiv oder nachgespielt sein mag) gesehen um sie einschätzen zu können. Und dann mit heute bzw. der BRD heute vergleichen zu können.
Wenn man nicht gerade in eine fragwürdige Richtung bläst, erwartbare Konsequenzen spürt und sich dann gegängelt fühlt, dann kann man mitnichten von einer DDR 2.0 sprechen. Gerade bei jenen die sie - aus meiner Sicht - herbeifantasieren und sie absurderweise erlebt haben müsste ich fragen:
"Könnt ihr nix (mehr) ab? Oder habe ihr keine Mindestdisziplin, temporär eine Lage auszuhalten?"
(Verweis auf einzelne Coronamaßnahmen wie Maske in gewissen Räumlichkeiten, da derzeit gerne auch "DDR 2.0" in diesem Kontext geäußert wird)
Ich persönlich, so subjektiv das auch sein mag, frage mich immer, was mit manchen los ist. Mein Onkel hat mir viel von der Zeit nach dem Krieg erzählt, in dem er selbst wenige Jahre alt war. Welcher Entbehrungen und Probleme es gab. Andere wuchsen in einer ideologiegetränkten Diktatur auf, während zugleich ein fürchterlicher alles vernichtender Krieg drohte.
Ich wuchs ohne diese Erfahrungen im Frieden und Wohlstand auf. Kenne diese Zeiten der Entbehrungen nicht. Man könnte kritisch sagen, ich bin wohlstandsverwöhnt. Doch - ohne mich selbst beweihräuchern zu wollen - kann ich in der Hinsicht scheinbar etwas mehr ab oder bringe mehr Zuversicht an den Tag als andere, die schon die Diktatur herbei prophezeien.
Na dann, jeder so wie er mag.
Wie gesagt, Wachsamkeit und Co. sind nicht verkehrt aber manche übertreiben es dann doch irgendwie. Meckern kann man ja immer noch, wenn Dinge eintreten - nicht nur, wenn man sie vermutet.