AfD
21.11.2019 um 11:03Sie würden ja gerne Protest-Fahrradfahren, aber dann spielen sie wieder den falschen in die Karten. Btw. das muss ziemlich witzig aussehen. Wütendes Protest-Fahrradfahren. :D
Issomad schrieb:Ich glaube ja nicht, dass die Mehrzahl der AfD-Wähler das Gesabbel von Meuthen und Konsorten überhaupt interessiert.Das sehe ich genauso! Der Flügel versucht, sich bei Arbeitern einzuschleimen!
Nach Ansicht Hoffmanns sind für die Popularität der AfD unter anderem fehlende Tarifverträge verantwortlich: „Dort, wo Menschen Sicherheit verspüren, ist die Zustimmung zu Rechtsnationalisten deutlich geringer.“https://www.welt.de/politik/deutschland/article202148562/DGB-Chef-besorgt-ueber-hohe-AfD-Zustimmung-in-Gewerkschaft.html
Das sei in Betrieben der Fall, für die Tarifverträge gelten und in denen es Betriebs- oder Personalräte gibt. „Soziale Sicherheit macht weniger anfällig für rechtes Gedankengut“, unterstrich der DGB-Vorsitzende.
eckhart schrieb:Das sehe ich genauso! Der Flügel versucht, sich bei Arbeitern einzuschleimen!Wie verhält es sich dann im Gegenzug eigentlich dazu? Ich meine, betrifft ja jeden Arbeiter und Angestellten bzw. kann es ihn betreffen...
rhapsody3004 schrieb:Wie verhält es sich dann im Gegenzug eigentlich dazu? Ich meine, betrifft ja jeden Arbeiter und Angestellten bzw. kann es ihn betreffen...Die Antwort findest Du die AfD betreffend in Deinem Link:
Da ist es wohl gut, dass die Partei ihr Grundsatzprogramm noch gar nicht veröffentlicht hat. Das Recherchezentrum Correctiv hat jedoch den Entwurf dafür geleakt. Die wirtschaftspolitischen Vorschläge darin stellen das heutige Sozialsystem und die Finanzierung der Kommunen komplett auf den Kopf - und dürften gerade Angestellten und Menschen ohne Arbeit gar nicht gefallen.https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/afd-wirtschaftsprogramm-streichen-kuerzen-abschaffen-a-1082252.html
Ein "Zuchtmeister", der den "Stall ausmistet" mit "wohltemperierter Grausamkeit". Die Sprache des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke offenbart seine Gefährlichkeit.https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-10/rechtsextremismus-bjoern-hoecke-afd-fluegel-rechte-gewalt-faschismus
"In der erhofften Wendephase", (offenkundig meint er einen Machtantritt der AfD), "stünden uns harte Zeiten bevor, denn umso länger ein Patient die drängende Operation verweigert, desto härter werden zwangsläufig die erforderlichen Schnitte werden, wenn sonst nichts mehr hilft." Und: "Vor allem eine neue politische Führung wird dann schwere moralische Spannungen auszuhalten haben: Sie ist den Interessen der autochthonen Bevölkerung verpflichtet und muss aller Voraussicht nach Maßnahmen ergreifen, die ihrem eigentlichen moralischen Empfinden zuwiderlaufen." Man werde – so heißt es bei Höcke weiter wörtlich –, "so fürchte ich, nicht um eine Politik der 'wohltemperierten Grausamkeit' herumkommen.
eckhart schrieb:Die Antwort findest Du die AfD betreffend in Deinem Link:Eigentlich war meine Frage da eher, wie das Arbeiter und Angestellte aus der AfD-Wählerschaft "persönlich" finden/finden würden? Arbeitslose natürlich genauso.
rhapsody3004 schrieb:Eigentlich war meine Frage da eher, wie das Arbeiter und Angestellte aus der AfD-Wählerschaft "persönlich" finden/finden würden?Ich habe mit Erschrecken feststellen müssen, dass viele, die ich kenne und die häufig -wie ich weiß- finanziell mit dem Rücken an der Wand stehen, die AfD in den höchsten Tönen loben und sie nach eigenem Bekunden wählen, es nicht interessiert, was die AfD für sie zu tun beabsichtigt.
eckhart schrieb:Nach meiner Einschätzung sind sie bedingungslos für die AfD. Egal was die AfD macht, auch wenn es ihnen dadurch viel schlechter gehen würde, das wäre immerhin auch eine Veränderung.Für mich ist das leider schon nachvollziehbar. Denn egal wie dreckig es mir geht, es geht jemanden noch dreckiger! Und wenn es der Ausländer ist. Da ist die Motivation dahinter.
Wie gesagt: Für mich nicht nachvollziehbar! Irrational.
eckhart schrieb:Wie gesagt: Für mich nicht nachvollziehbar! Irrational.Dann passt ja der Spruch und ich hoffe er ist hier gestattet, da allgemein gehalten:
Lexter schrieb:wie man als Volk nicht mal 100 Jahre später, wieder GANZ GENAU DEN SELBEN Fehler machen kannIch denke immer wieder darüber nach.
Fichtenmoped schrieb:Denn egal wie dreckig es mir geht, es geht jemanden noch dreckiger! Und wenn es der Ausländer ist.Wenn ein Sündenbock unterrepräsentiert ist, wird zum Nächsten gegriffen.
abberline schrieb:Fahren die dann einen Protest Kadett?Willst du jetzt so tun, als sei das völlig absurd bei Leuten, die vermeintlich "aus Protest" Nazis für Jahre in die Parlamente wählen?
abberline schrieb:Äh ja, das halte ich für absurd.Ok...dann scheint das in Deutschland wohl das Ende des Verständnis zu sein.
abberline schrieb:Die AfD ist 2015 unnötig von den Regierungsparteien gross gemacht wordenAlso groß gemacht haben sie die "das wird man doch wohl noch sagen dürfen" Fraktion. In der Demokratie trägt der Wähler die Verantwortung.
paranomal schrieb:Also groß gemacht haben sie die "das wird man doch wohl noch sagen dürfen" Fraktion. In der Demokratie trägt der Wähler die Verantwortung.Eben, denn die AfD wir von denjenigen gewählt, die ihre Einstellungen dort am besten vertreten sehen.
Diese Studien zeigen, dass solche Einstellungen bei einer relevanten Minderheit fest etabliert sind – ganz grob gesprochen weisen über die Jahre ca. fünf Prozent ein geschlossen rechtsextremes Weltbild auf, ca. 20 Prozent haben deutliche Affinitäten zu radikal rechten Positionen, und bei wenigstens der Hälfte der Bevölkerung finden sich zumindest Fragmente solcher Einstellungen. Die AfD wiederum findet gerade unter denjenigen mit autoritären und menschenfeindlichen Positionen die größte Zustimmung.https://www.tagesspiegel.de/politik/wider-die-maer-vom-rechtsruck-die-afd-mobilisiert-bestehendes-potenzial/25234450.html
Dieses rechtsradikale Potenzial ist beunruhigend, aber die Zahlen sind seit der Jahrtausendwende relativ konstant und teilweise sogar rückläufig. Ältere Daten sind nur bedingt vergleichbar, bieten aber keinen Anlass zu dem Glauben, dass rechte Einstellungen vor der Jahrtausendwende weniger weit verbreitet gewesen wären als heute.
„AfD-Wähler sind zum Teil schon radikal“https://www.deutschlandfunk.de/rechtspopulismus-afd-waehler-sind-zum-teil-schon-radikal.911.de.html?dram:article_id=463538
Vor allem autoritär eingestellte Menschen hätten in Brandenburg, Sachsen und Thüringen bei den Landtagswahlen die AfD gewählt, sagte der Soziologe Alexander Yendell im Dlf. Die Wähler dieser Parteien seien zudem anfällig für Verschwörungstheorien.
eckhart schrieb:Was will man da noch lange Sozialpolitik analysieren?Was mich im Zshang mit dem von dir Zitierten interessieren würde wäre, ob dieses Patienten-Gleichnis schon immer Nazi-Rhetorik war (also seit ~1930) oder ob Höcke nur im zeitgenössischen Umfeld der medizinisch-therapeutischen Anpassungsideologie darauf gekommen ist bzw. kommen konnte.
eckhart schrieb:Und man will offensichtlich zu denen halten, und zu denen gehören die man für die Mächtigsten hält, den Lautesten.Ich halte ja daran fest, dass ein Rückfall in totalitäre Muster nur in einer bestimmten Gesellschaft entsteht und es somit etwas Verhinderbares ist - etwas, das der Welt erspart werden könnte. Es tritt ja auch immer explosiv in Krisenzeiten auf, wenn sich mehrere Herausforderungen ballen und die ökonomisch-kulturelle Basis zu bedrohen scheinen. Einem "Willen zur Macht" geht immer Ohnmacht voraus - es ist ein Komplementärpaar, das sich einander bedingt.
postcrysis schrieb:Was mich im Zshang mit dem von dir Zitierten interessieren würde wäre, ob dieses Patienten-Gleichnis schon immer Nazi-Rhetorik war (also seit ~1930) oder ob Höcke nur im zeitgenössischen Umfeld der medizinisch-therapeutischen Anpassungsideologie darauf gekommen ist bzw. kommen konnte.Es war im übertragenen Sinne schon immer völkische Rhetorik.
Andererseits diente Volkskörper im politischen Sprachgebrauch als Metapher, die ein organizistisches und biologistisches Verständnis von „Volk“ und Gesellschaft ausdrückte. Sie wurde in Deutschland während des 19. und 20. Jahrhunderts vor allem in antisemitischen und rassenhygienischen Texten benutzt, um das als biologische und rassische Einheit konzipierte „Volk“ semantisch gegenüber sogenannten „Parasiten“, „Schädlingen“ und „Krankheiten“ abzugrenzen. In diesem naturalistischen Sinne wurde die „Ausscheidung“ solchermaßen zu krankmachenden Elementen erklärter Bevölkerungsgruppen begründet. Die Metapher des Volkskörpers stand deshalb während des Nationalsozialismus in einem engen Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Rassen- und Euthanasiepolitik.Wikipedia: Volkskörper
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Aus dem von William Harvey entwickelten medizinischen Blutkreislaufmodell ging im 16. Jahrhundert eine Zirkulationsmetapher hervor, die in politischen Texten große Wirkung entfaltete. Bereits Thomas Hobbes griff im Leviathan das Zirkulationsmodell auf, während die Kreislaufmetapher im 18. Jahrhundert eine Konjunktur erlebte. Besondere Bedeutung gewannen Körpermetaphern dann in der französischen Revolution. Vor allem Vertreter des Dritten Standes griffen Metaphern des Blutkreislaufs und den medizinischen Vitalismus auf, um neue Ideale sozialer Gleichheit zu formulieren.
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Unter dem Einfluss von Evolutionslehre und Sozialdarwinismus wurde die Metapher des Volkskörpers im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zunehmend naturalistisch aufgefasst. Damit sollte einerseits eine unbedingte Abhängigkeit verschiedener gesellschaftlicher Gruppen voneinander zum Ausdruck gebracht werden. Andererseits pathologisierten Autoren und Publizisten damit jeweils das, was sie besonders ablehnten. So wurde der Begriff zunächst vor allem von Antisemiten gebraucht, um die Notwendigkeit zu begründen, Juden als angeblich „schädliche Elemente“ aus der Gesellschaft „auszuscheiden“.
tudirnix schrieb:Das Klientel war schon immer da. Mit der AfD hat es die passende Anlaufstelle gefunden.Na ja, wenn du mich fragst sind da aber etliche Wähler, neue politische Einstellungen und Denkweisen hinzugekommen im Gegensatz zu früher.