Ich kann das nur unterstreichen:
abberline schrieb:Das ist nicht verwunderlich. Ich bleib dabei, 2015 war eine Zäsur. Hätte die Bundesregierung damals gehandelt, wie jeder andere vernünftige Staat, wäre die AfD weiterhin eine 3-4 Prozent Partei wie eben 2015. Das Thema wurde völlig unterschätzt. Und jetzt rudert man hilflos mit den Armen
Es wäre schon weniger drastisch ausgefallen, wenn man die Verantwortlichen für den Totalausfall gegen andere Darsteller ausgetauscht hätte. Damit hätte man auch ohne allzu große Anstrengung so tun können, als wolle man wieder Herr der Lage im eigenen Land werden.
Was hat der AFD denn noch geholfen: Die eigene Fehlleistung der Bundesregierung hinterher auch noch mit dem Stempel der Alternativlosigkeit zu adeln. Damit hat man doch den Bürgern klar gesagt: Wenn da wieder in ein paar Monaten 1,600.000 Menschen ankommen, handeln wir wieder ganz genau so.
Der Not gehorchend wurde dann aus der Notlösung Groko die Dauerlösung Groko. Also fallen die beiden Parteien schon mal aus, wenn man irgendetwas anderes möchte als 'heiter weiter'. Deshalb haben die beiden Parteien der KleiKo jetzt ja auch zusammen nur noch 30% bekommen. So groß ist die Gruppe, die sich dem Mantra der Alternativlosigkeit anschließen oder einfach der gewohnten Wahlentscheidung die Treue halten.
Hat die AFD denn viel für ihren Erfolg getan? Eigentlich nicht. Sie hat keine neuen Lösungsstrategien angeboten, sie beschäftigt sich auch sehr mit sich selbst und ihrem Flügel, sie bietet wohl niemandem das Bild einer Partei, die gut darauf vorbereitet wäre, die Probleme mit guten Ideen und Tatkraft anzugehen.
Um es in ein Bildnis zu bringen: Der Bademeister (Wähler) hat bei der Bundestagwahl zum Jugendlichen (Regierung) gesagt: Nich mitti Pommes am Bäckenrand. Der Jugendliche hat seinen Pommes Konsum in dieser Form aber für völlig alternativlos angesehen und stoisch weiter gegessen. Diesmal ist der Bademeister langsam mit der Geduld am Ende. Das aktuelle Wahlergebnis könnte man übersetzen: Hömma Spotzfreund, ich habbet Dir doch gesacht, jetz iss hier abba ma Faieaabend. Umziehn un wech.