Dennis75 schrieb:Die aktuellen Werte zeigen auf den Punkt genau die Fortsetzung des von mir vorhergesagten Trends, nämlich stabil steigend mit einem durchschnittlichen Wert von 0,4 Prozentpunkte pro Monat genau wie die Grünen.
Ja, aber das Potenzial von "Programmparteien" ist begrenzt, weil sie nur ein (Haupt-) Thema haben: Bei den Grünen der Umweltschutz, bei der AfD die Abwehr von Ausländern. Das reicht nicht zu einer Volkspartei. Nun kannst du sagen, dass aktuell die AfD (und wahrscheinlich auch die Grünen) die SPD bereits überholt hat (haben). Richtig, aber auch Volksparteien sterben mal weg. Das soziale Engagement, das einst die Volkspartei SPD ausmachte, ist spätestens mit Schröders Agenda 2010 passé, erodierte aber auch schon während der Kohl-Ära, weil die SPD versuchte so weit nach rechts zu rücken, dass sie aus dem linken Rand der CDU Stimmen fischen konnte, was 1998 noch kurzzeitig zur Regierungsübernahme reichte, aber es war nur eine vorübergehende Erholung.
Eigentlich ist die Partei Die Linke die SPD von einstmals, hat aber noch Probleme das zu vermitteln und kann sich halt aus historischen Gründen immer noch nicht von ihrem SED-Image erholen. Dennoch ist es die einzige tatsächliche sozialdemokratische Partei Deutschlands. Aber die Sozialdemokratie hat europaweit schlechte Karten und ist schon in einigen Staaten wie z.B. Frankreich, wo sie sich noch Sozialisten nannten, quasi erloschen.
Vielleicht wäre es gut, wenn die Linke, die Grünen und die Reste der SPD zu einer neuen Partei fusionieren würden, der ich, wenn ich die Wahl hätte, den Namen liberale Menschenrechtspartei geben würde.
Du machst den Fehler, dass du Parteien mit Börsenkursen vergleichst; sie funktionieren hinsichtlich ihrer quantitativen Entwicklung aber völlig anders. Das kann mal 2, 3, 4 Jahre mit der Chartentwicklung einer Aktie parallel laufen, aber auf Dauer geht es nicht, weil es sich bei dem Stimmenanteil von Parteien um relative Größen handelt, beim Aktienkurs um absolute: Das Wachstum eines Aktienkurses geht nicht auf Kosten bzw. zu Lasten anderer Aktien.
Angemessener wäre es, das Potenzial der einzelnen Parteien zu eruieren, und dann kommt man auf ganz andere Zahlen. Bevölkerungsgruppen, die die AfD nie erreichen kann, sind überzeugte Linke, Linksradikale, linke Umweltschützer (Grüne), Humanisten, Linksliberale und den ständig wachsenden Teil der Deutschen mit Migrationshintergrund (jedenfalls den Löwenanteil hiervon), die zudem den Vorteil haben, dass sie gebärfreudiger sind und auch von daher einen größer werdenden Bevölkerungsanteil darstellen.
Auch nicht alle "Flüchtlingskritiker" sind automatisch AfD-Wähler. Zumindest hier im Forum behaupten viele der "Flüchtlingskritiker", nicht die AfD zu wählen, auch wenn man sowas mit extremer Vorsicht genießen muss, aber ein teil davon dürfte tatsächlich eine andere Partei wählen, die meisten davon wohl FDP.
Ich schätze das Potenzial der AfD, wie schon häufiger erwähnt, auf bis zu 25%. Anders als die Nazis können sie nicht weiter steigen, weil sie das Soziale außen vor lassen. Das will zwar der Höcke-Flügel einbringen, der ist aber den meisten unentschlossenen Wählern zu nationalsozialistisch, und ein Viertes Reich wollen selbst die meisten AfD-Anhänger nun wirklich nicht.