Befen schrieb:Und ich befürchte du hast nicht den geringsten Schimmer was die Einheit finanziell bedeutet hat.
@Befen Das uns die Wiedervereinigung einiges kosten würde war mir damals schon klar. Man müßte das mal mit den Kosten des kalten Krieges vergleichen.
Wieviel uns der Osten bisher gekostet hat, darüber streiten sich noch ganz andere.
Die einheitsbedingten Kosten in ihrer Gesamtsumme sind schwer zu ermitteln. Schätzungen reichen von 250 Milliarden ostspezifischer Transferleistungen (Aussage des ehemaligen für den Aufbau Ost zuständigen Bundesministers Manfred Stolpe) bis hin zu 1,2 Billionen Euro (Aussage des Zeithistorikers Klaus Schroeder auf faz.net[2]). Die höhere Angabe würde sogar, so Schroeder, fast unter der Staatsverschuldung von 2006 – fast 1,5 Billionen Euro[3] – liegen, wobei Schroeder in diesem Vergleich 300 Milliarden Euro als „knappen“ Unterschied bezeichnet (zum Vergleich: der Bund hatte 2007 für alle seine Ressorts insgesamt Ausgaben von 270 Milliarden Euro, also auch inklusive des Aufbau Ost). Schon die Bonner Republik zahlte der DDR jährlich 1,5 Milliarden DM für die Erlaubnis, Transitstrecken nach Berlin zu halten, gewährte 1983 einen nie beglichenen Milliardenkredit und zahlte für den Freikauf politischer Gefangener;[4] bei der Bankrotterklärung der DDR tauchte später eine geheime Nachricht an Egon Krenz auf, dass die Existenz der DDR schon seit den Siebzigern von diesen Zahlungen abhängig gewesen sei.[5]Wiki
Befen schrieb:Ost-Berlin hat zu DDR-Zeiten überproportional profitiert.
Und aus dem Grund brauchte Berlin nicht überproportional Schulden machen. In den Flächenländern der DDR wurde seit dem Krieg nur das nötigste gemacht. Da war der Kreditbedarf nach der Wende wesentlich höher.
Der weitgehende Zusammenbruch der ostdeutschen Industrie und die anhaltenden Strukturprobleme in diesem Bereich gehören zu den Schattenseiten der deutschen Vereinigung. Im industriellen Sektor Ostdeutschlands gingen seit 1988 etwa 83 % der Beschäftigungsverhältnisse verloren. Damit bleibt die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands auch im Vergleich mit anderen Transformationsökonomien (wie bspw. Tschechien, Polen oder Ungarn) hinter den Erwartungen zurück.[7] Die überalterten Produktionsanlagen der ostdeutschen Betriebe, denen es zur technischen Modernisierung an Investitionsmitteln fehlte, und die sehr personalintensive Fertigung zu DDR-Zeiten erwiesen sich als Probleme, die im deutschen Einigungsprozess deutlich sichtbar wurden. Die Folgen sind (Stand 2005) bis heute spürbar.[8]Befen schrieb: Die Berlinhilfen fielen nach 1990 natürlich weg
Sag mal wann hast du das letzte mal den Wirtschaftsteil einer Zeitung gelesen?
Bluten für die Hauptstadt
Neue Zahlen beweisen: Berlin ist der größte Profiteur des Länderfinanzausgleichs - mit Riesenabstand. 45 Milliarden Euro kassierte die Metropole seit der deutschen Einheit.http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/laenderfinanzausgleich-bluten-fuer-die-hauptstadt-1.1567367Befen schrieb: akute Wohnungsnot herrschte trotzdem und herrscht bis heute
besonders in Potsdam. In Berlin ist die Wohnungsnot nicht viel schlimmer wie im Westen. Und in vielen Gegenden im Osten steht fast jede 10. Wohnung leer.
Original anzeigen (0,2 MB)Befen schrieb:Einen richtigen Schuldenschnitt hat es nie gegeben, man führte die D-Mark ein und lies die Schulden in den Kommunen.
Und wen können wir dafür mit verantwortlich machen? Richtig, den Wissenschaftlichen Referent beim „Sachverständigenrat zur Einführung der Sozialen Marktwirtschaft in der DDR“ Prof. Dr. Bernd Lucke.
Befen schrieb:Das Korn aus dem die Schulden erwachsen konnten, haben also nicht zuletzt die Kommunisten und Sozialisten des Zentralkomitees in den Boden gelegt, und ganz speziell in Berlin.
Ja ja, alle anderen sind an Berlins Finanzmisere schuld. Nur nicht der damalige Berliner Senat unter Eberhard Diepgen (CDU)und der Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) mit seinem Leitungsreferent Prof. Dr. Bernd Lucke.
Befen schrieb:Wir erleben doch heute dass es so nicht funktioniert. Kommunen im Westen gehen nach und nach pleite, im Osten werden Straßen gebaut, Industrie ist trotzdem Mangelware und Löhne liegen bei 5 Euro brutto, auch pleite. Das schlechteste aller Vorbilder, dass man für marode Südstaaten wählen konnte war das des Wiedervereinigten Deutschlands. Aber genau das tut man jetzt...und zwar im ganz großen Stil. So macht man aus Europa ein Pulverfass. Und da hat der Lucke verdammt recht. Dieser Sozialismus wird nicht funktionieren.
Lucke will doch die maroden Südländer aus dem Euro ausgrenzen, damit wir nicht bis in alle Ewigkeit Geld überweisen müßen. Und was hat er mit den neuen Bundesländern vor?
Soll die Mauer wieder aufgebaut werden? Und alle Arbeitslosen, Ausländer, Rentner, Asylanten, Sozialschmarotzer usw. werden dann in die DDR 2.0 ausgebürgert?
Also wem die NPD zu weit links ist, der kann sich ja dem Inquisitionskomando anschließen.
aseria23 schrieb:das wir Fachleute brauchen wie den Lucke, der ja nun Makroökonom ist.
@aseria23 Ich halte Lucke für einen guten Theoretiker, der an der Uni seinen Platz hat. In der Praxis als Wissenschaftlicher Referent beim „Sachverständigenrat zur Einführung der Sozialen Marktwirtschaft in der DDR“ und als Leitungsreferent beim Senator für Finanzen des Landes Berlin hat er mich nicht überzeugen können.