Die AFD will
1. Sozialversicherungen zerschlagenDie AfD schreibt in ihrem Programmentwurf unter Punkt VI. „Soziale Sicherheit“ auf Seite 34, wie sie sich den Aufbau der Sozialversicherungen vorstellt. Unter einer „Rückbesinnung auf bewährte Tugenden“ soll die Arbeitslosenversicherung privatisiert werden. Außerdem soll – das muss ich aber erst nachprüfen – angeblich Hartz 4 und Sozialhilfe gekürzt werden.
Selbst die Nazis ließen die Sozialprogramme unangetastet oder verbesserten sie sogar noch. Allerdings galt das nicht für die Juden, deren soziale Sicherheit wurde kontinuierlich eingeschränkt vom Verbot Arzt oder Richter zu werden bis hin zur völligen Enteignung. Am Ende durften sie überhaupt keine Geschäfte mehr machen, also nicht mehr am wirtschaftlichen Leben partizipieren.
Bei der AfD ist es keine spezifische Gruppe, die verfolgt wird. Aus diesem Punkt lässt sich nicht ableiten, dass es für Flüchtlinge weniger soziale Sicherheit gibt. Aber eben nur, wenn man die Flüchtlinge gesondert sieht. Betrachtet man diesen Punkt gesamtgesellschaftlich, ergibt sich daraus, dass nur die Besserverdiener komplette soziale Sicherheit haben, während sich Geringverdiener diese privaten Versicherungen überhaupt nicht mehr leisten können. Für Unversicherte gilt dann wohl, dass die bisherigen sozialen Hilfen auf ein physisch existenzielles Minimum gekürzt werden. Leitlinie ist dann nicht mehr das soziokulturelle Existenzminimum (wie heute bei Hartz 4 und Sozialhilfe), sondern das rein physische. Eine Partizipation am gesellschaftlichen Leben, ja selbst Internet, ist dann nicht mehr möglich, weil einfach das Geld dazu fehlt.
Die Parallele zum Faschismus liegt darin, dass eine gesellschaftliche Gruppe ausgegliedert wird. Gegenüber dem NS nicht ein kleine Gruppe wie die Juden, sondern eine sehr große: die "Schlechterverdiener" und sämtliche Empfänger von Sozialleistungen. Betroffen ist mindestens ein Drittel der Gesamtgesellschaft.
2. Alkoholiker und psychisch Kranke in Lager steckenBei den Nazis kamen die ja auch in KZs, dazu noch Kommunisten, Schwule, Regimekritiker, aktive Linke, "Aufwiegler", sozial Schwache, Sinti & Roma, etc. aleso alle, die nicht aktiv dem regime dienten und für es arbeiteten.
"Die Nationalsozialisten hatten gerade in der Anfangsphase ihrer Herrschaft neben den Gefängnissen und anderen staatlichen Haftanstalten weitere Einrichtungen geschaffen, in denen sie unter anderem „Asoziale“ und Andersdenkende inhaftierten.
Als „Asoziale“ galten damals unter anderem nicht therapierbare alkohol- und drogenabhängige sowie psychisch kranke Menschen.
Diese Einrichtungen nannten die Nationalsozialisten „Lager“."
https://correctiv.org/blog/2016/03/14/das-afd-programm-entschluesselt/ Man muss wohl nicht tiefer graben, um hier erschreckende Parallelen zum Faschismus zu entdecken.
3. Alleinerziehende ausgrenzen"Wer wird „unverschuldet alleinerziehend”? Das können nur Frauen und Männer sein, deren Partner gestorben ist. Oder Frauen, die vergewaltigt wurden. Alle anderen wählen das Lebensmodell „Alleinerziehend“ mehr oder weniger freiwillig. Frauen kriegen Kinder, ohne zu heiraten. Frauen entscheiden sich gegen eine Abtreibung und für das Kind, auch wenn sie den Vater nicht mögen. Frauen und Männer trennen sich von ihrem Partner – oder werden von ihm verlassen.
All diese Alleinerziehenden sollen nach dem Willen der AfD nicht mehr als „normal“ dargestellt werden."
https://correctiv.org/blog/2016/03/14/das-afd-programm-entschluesselt/ Nicht nur werden damit aller Errungenschaften der "sexuellen Revolution" der späten 60er Jahre rückgängig gemacht, sondern darüber hinaus auf ein prädemokratisches Gesellschaft- und Geschlechterbild hin gewirkt. Es soll gesellschaftlich stigmatisiert werden, wer sich scheiden lässt. Da die weitaus meisten alleinerziehende Mütter sind, wird hier ein patriarchalischer Gewaltmodus wieder legitimiert und eingeführt, der seltsamerweise sehr identisch ist mit der islamischen Ansicht zum Geschlechterverhältnis und zur Familie.
Faschistisch hieran ist, dass sich "der Staat" erneut zum obersten "Tugendwächter" aufschwingt und mit Erlassen und staatlicher Gewalt direkte Herrschaft auf und Eingriffe in intimste gesellschaftliche Verhältnisse ausübt, besonders gegenüber den Frauen. Eine Mutter kann sich eine Scheidung aus finanziellen Gründen, aber auch aus Gründen der gesellschaftlichen Achtung/Ächtung, schlicht nicht mehr leisten. Die verlorene Ehre der Katharina Blum.
4. Kinder ab 12 Jahren in Haft bringenZusätzlich soll das Jugendstrafrecht auf Jugendliche bis 18 Jahren reduziert werden. U-Haft soll schon bei dringendem Tatverdacht möglich sein.
Nicht zwangsweise faschistisch, aber extrem stark in die Freiheitsrechte eingreifend. Härter als in Singapur. Unvergleichbar mit jedem anderen EU-Staat.
5. Arbeitslosenversicherung privatisierenDa die Kosten für diese Versicherung sehr hoch sind, würden sie sich nur Besserverdienende leisten können. Ein Schlechterverdiener würde bei Jobverlust sofort in die Sozialhilfe fallen und hätte aufgrund der reduzierten Regelsätze kaum noch Chancen, erneut einen Job zu finden.
Zwar ebenfalls nicht faschistisch, aber hochgradig unsozial, um nicht zu sagen asozial.
6. Wiedereinführung der WehrpflichtAuch dies nicht faschistisch, aber gesellschaftlich ein Rückschritt in autoritärere Zeiten, in denen der gesellschaftliche Mensch in erster Linie als Unteran des Staates aufgefasst wurde.
7. Für mehr CO2-Ausstoß sorgenDie AfD erkennt wissenschaftliche Forschungsergebnisse und Klimamodelle nicht an. Es steht zu befürchten, dass sie auch andere wissenschaftliche Ergebnisse nicht anerkennt, sondern nur die, welche in ihre Programmatik passen oder dieser entgegen kommen. Eine Wissenschaft, die dem Regime zuarbeitet, freiwillige Selbstzensur übt und "wissenschaftlich" zB Rassentheorien begründet oder Richtlinien zu "unwertem Leben", hatten wir schon einmal. Eine faschistische Einstellung, die die Freiheit von Forschung und Lehre einkassiert und diese zum Erfüllungsgehilfen eigener Programmatik instrumentalisiert. Sämtliche erwünschten gesellschaftlichen Veränderungen können so "wissenschaftlich" begründet werden.
8. Reiche geringer besteuernGenau das Gegenteil, was gesellschaftlich notwendig wäre, um die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter zu öffnen und immer größere Teile der Mittelschicht sukzessive in die Armut zu führen und die Menschen insgesamt noch bewegungsunfähiger zu machen. Nicht faschistisch, sondern einfach nur asozial. Man kriegt aber auch so eine Gesellschaft kaputt.
9. Staatlich kontrolliertes FernsehenEnde der 4. Gewalt und damit eines Gegengewichts gegen staatliche Willkür. Eine 2. Türkei. Nach dem Ende der Freiheit der Presse wird wohl auch die anwaltliche, ärztliche und priesterliche Schweigepflicht ausgehebelt. Dann haben wir nordkoreanische Verhältnisse. Ende des Rechtsstaats. Hochgradig faschistisch. Nicht mal Ungarn und Polen ist "so weit". Am Ende steht dann das staatlich zensierte Internet, das heißt man kann nur noch die Seiten aufrufen, die der Regierung genehm sind. Allmy würde dann wohl noch ein paar Wochen laufen, aber gesperrt würde nur noch die linke Seite.
:troll:10. Gegen Muslime und Juden hetzenIch denke mal, hier erspart sich jeder Kommentar. Zu den Juden, die von den Nazis verfolgt und später liquidiert wurden, kommen einfach nur noch die Muslime hinzu.