Tripane schrieb:Deine Schlußfolgerung, dass wir hierzulande alles stillschweigen erdulden müßten, nur weil Muslime "an die Decke gehen" könnten, halte ich für falsch. Schon die Behauptung, dass Muslime das überhaupt tun würden, ist gewagt. Nicht jeder Moslem ist ein vorgestriger Fundamentalist, bei dem sofort alle Sicherungen durchbrennen, und wie ich schon weiter oben gesagt habe, kann man das "begleitend kommunizieren", d.h. die gegen eine Zwangsbeschneidung sprechenden Aspekte einfach mal als Anregung offen zur Diskussion stellen. Insofern ist deine etwas übereifrige Fixierung auf ein Verbot, die du hier zu einer offenen Kriegserklärung gegen Juden und Muslime hochzustilisieren versuchst, nicht besonders zielführend und andererseits auch nicht recht glaubwürdig für jemanden, der angeblich selbst gegen Beschneidungen ist.
Juden und Muslime sind ziemlich sensibilisiert, wenn es um die Einmischung in ihre Religion, ihre Traditionen und Werte geht, was nur verständlich ist, wenn man die Vergangenheit und die Gegenwart genauer betrachtet.
Selbst in der heutigen Zeit: Ständige (größtenteils sinnlose, hetzerische) Debatten über Verbote und Einschränkungen, die diesen Menschen ihr Leben erschweren (sollen). Von Kopftuch- und Kippaverboten usw. bishin zu sämtlichen weiteren Einmischungen in ihr religiöses (Privat-)Leben. Man kann da eine lange Liste anfertigen.
Und genau deshalb, würde man sich bei einem Beschneidungsverbot nur noch weiter in seiner jüdischen oder muslimischen Identität angegriffen fühlen. Ich glaube, viele merken nicht mehr, was das alles für einen unterdrückenden und diskriminierenden Beigeschmack hat, denn es bleibt ja längst nicht nur bei der Diskussion um die religiös motivierte Beschneidung von Jungen.
borabora schrieb:Ich habe wirklich kein schlechtes Gewissen, wenn ich gewisse Handlungen oder Sachverhalte für falsch halte und begründe, ist doch mein gutes Recht.
Du hast mich falsch verstanden, denke ich.
Ich habe gar kein Problem damit, wenn man sich gegen die Beschneidung an Kindern ausspricht.
Ich bezog mich unabhängig von der Diskussion um Beschneidung nur auf diese Aussage von dir:
Idiosynkrasia schrieb:borabora schrieb:
Kinder sollten eh aus der Religion ihrer Eltern rausgehalten werden.
Das impliziert für mich immer irgendwo, dass nur nicht-religiöse Eltern den besseren Job machen, dabei ist kein Mensch der Welt so neutral, dass man seine Kinder vollkommen aus seiner eigenen Weltanschauung und seinen Werten fernhalten könnte. Es spielt keine Rolle, ob religiös oder nicht.
Jeder Mensch gibt seine Werte automatisch und ungefragt weiter. Ich finde es falsch, da immer wieder auf religiösen Menschen rumzuhacken.
Ich wollte das einfach nur mal geäußtert haben.
blueavian schrieb:Ich habe nochwas gefunden. Hier wird gesagt, dass Mohammed und die ersten Muslime auch nicht beschnitten waren:
Es heißt aber auch, dass Mohammed ohne Vorhaut zur Welt gekommen sei.
Er wurde demnach also möglicherweise aus diesem Grund nicht beschnitten, weil unnötig.
Wikipedia sagt zur islamisch begründeten Beschneidung folgendes:
Die Beschneidung wird im Koran nicht explizit erwähnt und lässt sich lediglich aus der Anweisung, der Religion Abrahams zu folgen, ableiten:
„Sprich: ‚Was Gott sagt, ist die Wahrheit.‘ Folgt dem Weg Abrahams, des Hanifen! Er glaubte innig an Gott, Dem er keine anderen Gottheiten zugesellte.“
– Koran 3:95
Wikipedia: ZirkumzisionUnd so kann ein Vers die Beschneidung dann wieder zu etwas vollkommen islamischen machen, weil Abraham hier als Vorbild dient und damit auch seine Beschneidung.
Letztendlich kann man beides religiös begründen, ein Dafür und ein Dagegen im Bezug auf die Beschneidung.