sidnew schrieb:Wen meinst du mit "Wir"? Offensichtlich sieht das ein Großteil der Gesellschaft anders.
Noch einen Exkurs zur repräsentativen Demokratie? "Wir" sind die Gesellschaft.
sidnew schrieb:Die Definition von Verstümmelung ist eindeutig.
Beschneidung, egal bei wem, fällt da auf jeden Fall drunter.
Ein "es ist aber so!" ersetzt kein Argument. Eine Verstümmelung ist nicht jede Art von Körperverletzung.
Lestrade schrieb:Tradition ist kein Argument für mich
Mag sein. aber für viele ist es das. Das ist einfach ein die Realität.
Das bedeutet nicht, dass es gut oder schlecht ist - aber es ist ein Argument.
Lestrade schrieb:Das hätte ich gerne ausführlicher erklärt, inwiefern die Entfernung der Klitorisvorhaut invasiver wäre, und belegt.
Wenn es nur dabei bliebe, wäre es vermutlich ähnlich. Weibliche Beschneidungen sind aber oft massiv.
Lestrade schrieb:Das ist doch nur ein ganz kleiner Eingriff eines unnützen Hautlappens. Bringt doch Vorteile wie bessere Ästhetik und bessere Hygiene mit sich.
Auch hier ist Ironie wieder fehl am Platz.
Die Realität ist eben, dass hier nicht "lege artis" gearbeitet wird. Klar könnte man auch die weibliche Beschneidung ganz konkret auf eine minimalinvasive Variante beschränken - aber dann sind wir wieder bei der fehlenden Tradition.
In Summe ist es halt ein inhaltlicher Unterschied, der sich nicht nur auf rein männlich oder weiblich beschränkt.
Wikipedia: Weibliche GenitalverstümmelungFrankM schrieb:Ich hab gerade mal in 3 gedruckten medizinischen Wörterbüchern nachgeschaut
Der Duden sagt dazu:
(durch Abtrennen einzelner Körperteile) schwer verletzen und entstellen
Es ist eben eine Wertung damit verbunden. Das ist der normale Sprachgebrauch. Was hilft es, wenn man ständig aneinander vorbei redet, weil man Begriffen unterschiedliche Bedeutung zuweist. Aber gut, wir müssen diese Diskussion nicht auch noch semantisch führen. Ich mag nur keine Kampfbegriffe.
Bone02943 schrieb:Klar, dann gehe doch auf diesen Punkt ein:
Bin ich. mehrfach.
Bone02943 schrieb:Sowohl hier im Forum, als auch generell was die medizinisch nicht notwendige Zwangsbeschneidung anbelangt. Gesetz hin oder her, denn dies zielte einzig darauf ab, diesen Eingriff um jeden Preis zu legalisieren.
Man kann natürlich hier im Forum eine eigene Meinung bilden - aber gesellschaftlich ist das ohne Relevanz.
shionoro schrieb:Wirklich? Das sehe ich nicht. Eine Entfremdung von der Mehrheitsgesellschaft kann wesentlich schwerer als die Beschneidung wiegen. Dazu kommt ggf. eine entfremdung von der ausländischen diaspora, weil man anders ist.
Es ist halt irreversibel. Klar kann eine "Entfremdung" schwer wiegen - aber dann könnte eine Beschneidung ja statt finden.
shionoro schrieb:Wie denn? Also wie wird das kontrolliert und bestraft?
Weil auch solche Dinge nie dauerhaft geheim gehalten werden können. Jeder, der so etwas durchführt, muss damit rechnen, irgendwann erwischt zu werden. Und Eltern, die so etwas erzwingen, müssten damit rechnen, im späteren Streitfall mit ihren Kindern, belangt zu werden. Es ist ja nicht anders bei der weiblichen Beschneidung.
Natürlich gibt es einfacher zu verfolgenden Taten und auch deren Gegenteil. Aber aussichtslos ist es hier nicht.