kleinundgrün schrieb:Doch. Wenn etwas üblich ist, ist es eher sozialadäquat und damit eher erlaubt. Das ist bei nahezu allem so. Alkohol und andere (ähnlich gefährliche) Drogen oder bestimmte Handlungen wie Autofahren - die zwar gefährlich sind (gemessen an den Folgen) aber eben "üblich".
Diese Beispiele passen überhaupt nicht. Man kann tagelang Autofahren ohne jemanden zu verletzen. Genauso kann man literweise Alkohol oder kiloweise Drogen in sich hineinstopfen, ohne dass man jemanden verletzt.
Bei JEDER Beschneidung verletzt man jemanden körperlich (Säuglinge sogar ohne Betäubung unter qualvollen Schmerzen) oder einige seelisch - und das willentlich und wissentlich, man könnte sagen vorsätzlich, sogar von Nicht-Ärzten!
Ein nettes Foto gefällig:
Klick (Vorsicht: Nichts für schwache Gemüter!)
Video einer Beschneidung ... man beachte die sich verändernden völlig verzweifelten qualvollen Schreie des Babys (Noch weniger etwas für schwache Gemüter):
KLICKkleinundgrün schrieb:Das ist eben der Punkt "Tradition". Kann man gut oder schlecht finden, ist aber eine Bemessungsgrundlage für erlauben oder verbieten.
Mir ist auf der Metaebene schon klar, dass einem immer das völlig unzureichende Argument "Tradition" vorgepredigt wird. Letztendlich steckt aber nicht der Glaube an die Tradition dahinter, sondern man ist einfach nicht mutig genug, sich diplomatisch mit mehreren Interessengruppen anzulegen (sei es Israel, die USA oder aufgrund unserer Historie auch dem Judentum) und sich einem internationalen Aufschrei zu stellen.
Jahrelang wurde stattdessen behauptet die Beschneidung habe keinerlei Nachteile. Wenn man eine Lüge häufig genug erzählt, glauben es die Leute. Die Studienlage wird immer eindeutiger, dass das nicht so ist. Wer sich damit wirklich intensiv auseinandersetzt, dem ist die Sachlage klar.
Nun argumentiert man mit Tradition. Doch Traditionen müssen und werden sich ändern:
Traditionell wurden auch die Kinder in der Schule verprügelt. Nun darf man das nicht mehr.
Traditionell durften Frauen nicht wählen. Nun dürfen sie es.
Irgendwann wird sich auch diese Tradition ändern - auch bei den Muslimen wird irgendwann die Bedeutung der Religion abnehmen wie bei uns Christen: es muss nur der erste Dominostein eines Mutigen irgendwann fallen. Die anderen werden nachziehen.
Zusammenfassend bin ich dementsprechend also natürlich für ein strafrechtliches Verbot, das aber (noch) nicht so schnell passieren wird.
Es wäre aber zumindest schon mal gut, wenn sich jeder beispielsweise obiges Video anschauen muss, bevor er es an seinem Kind akzeptiert. Weil der Öffentlichkeit ist das nicht bekannt.
Zudem sollte es die Möglichkeit geben, dass Betroffene den Beschneider innerhalb einer gesetzlichen Frist, z.B. 20 Jahre ab OP, zivilrechtlich auf empfindlichen Schadenersatz verklagen können. Dann hätte der Ungefragte zumindest eine Möglichkeit sich aktiv dagegen zu wehren und der Beschneider überlegt sich die Sache vielleicht zwei Mal...