Beschneidung erlauben oder verbieten?
12.05.2021 um 19:04Realistischer: Die EU könnte ein Problem mit einem deutschen Beschneidungsverbot haben.
shionoro schrieb:Wenn sie ihre Kinder nicht beschneiden können, können sie ihre Religion nicht ausleben.Das klingt für mich ziemlich... schräg. So archaisch wie das hier auch:
In manchen ultra-orthodoxen Gemeinden, insbesondere in Israel und in den USA, saugt der Mohel als Abschluss der Beschneidung das Blut von der Wunde direkt am Kinderpenis mit dem Mund ab (Metzitzah B’peh). Diese Praxis ist stark umstritten, da es dabei zu einer Infektion des Kindes mit Herpes simplex Typ 1 kommen kann, mit dem Risiko von Hirnschäden und Tod.Wikipedia: Brit Mila
shionoro schrieb:Wo hat denn jemand mal tacheles geredet, wie dieses GEsetz ausgestaltet werden soll? Ich will keinen juristisch einwandfreien gesetzestext, aber man sollte mir schon mal erklären können, wie genau man die einhaltung kontrolliert und wie genau man bestraft (im Groben).Vorschlag: Vorhautamputationen genau so bewerten, wie die weibliche Genitalverstümmeling auch, als "schwerwiegender Eingriff in die körperliche Unversehrtheit".
§ 226ahttps://dejure.org/gesetze/StGB/226a.html
Verstümmelung weiblicher Genitalien
(1) Wer die äußeren Genitalien einer weiblichen Person verstümmelt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft.
(2) In minder schweren Fällen ist auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen.
sooma schrieb:Kinderpenis mit dem Mund abMetzitzah B'Peh gibt es nur im Ultraorthodoxen Judentum. Manche machen das Absaugen mittlerweile mit einem "Strohhalm", andere nur dann, wenn die Eltern über das Risiko aufgeklärt wurden.
sooma schrieb:ist das nicht weiter "umstritten"?!)doch ist es. Auch im Judentum.
shionoro schrieb:Da reden wir darüber, dass wir für millionen von Deutschen ein GEsetz erlassen, was für sie vollkommen unverständlich ist und wohl als gegen ihre Religionsgruppe an sich gerichtet verstanden werden wird.Da habe ich wahrscheinlich dann eine bessere Meinung von diesen Leuten als du. Ich bin keineswegs der Überzeugung, dass das für die meisten "vollkommen unverständlich" ist. Womöglich werden manche Eltern auch nur wegen eines Druckes ihres Glaubens bzw. ihrer Glaubensgemeinschaft zum Beschneiden gedrängt, ohne dass sie selbst hinter diesem Schritt stehen. Ihnen käme ein Verbot vielleicht sogar entgegen, weil es ihre Sichtweise bestärken könnte.
Tripane schrieb:Womöglich werden manche Eltern auch nur wegen eines Druckes ihres Glaubens bzw. ihrer Glaubensgemeinschaft zum Beschneiden gedrängt, ohne dass sie selbst hinter diesem Schritt stehen.In den Kommentaren im Verfassungs-Blog Artikel war ein Interview verlinkt:
Allein in Israel entscheiden sich immer mehr Eltern gegen eine Säuglingsbeschneidung. Und Umfragen haben ergeben, dass dort etwa 30 Prozent der Eltern ihre Kinder nicht beschneiden lassen würden, wenn der gesellschaftliche Druck nicht vorhanden wäre.Quelle: https://hpd.de/node/14709?nopaging=1
FrankM schrieb:Allein in Israel entscheiden sich immer mehr Eltern gegen eine Säuglingsbeschneidung. Und Umfragen haben ergeben, dass dort etwa 30 Prozent der Eltern ihre Kinder nicht beschneiden lassen würden, wenn der gesellschaftliche Druck nicht vorhanden wäre.Ah, ok. Danke!
shionoro schrieb:WEnn ein paar deutsche darüber plaudern, wie schlimm das alles ist und dass das verboten werden soll, sind das wie gesagt leere worte, wenn da nicht wirklich was konkretes kommt bei dem man bereit ist, enorme Widerstände bis zum bitteren Ende auszuhalten.Tue ich nicht. Der große "Glaubenskrieg um Deutschland", das scheint ja eher was zu sein, das deine Fantasien beflügelt.
Da sollte man sich aber dann keine Illusionen drüber machen.
Tripane schrieb:Tue ich nicht. Der große "Glaubenskrieg um Deutschland", das scheint ja eher was zu sein, das deine Fantasien beflügelt.Wo sprach ich denn vom großen Glaubenskrieg? Ich sprach davon, dass das zu einer Entfremdung der Muslime und Juden vom Rest der Gesellschaft beitragen würde.
shionoro schrieb:Wenn du glaubst, es gibt viele Männer, die ihre Söhne eigentlich gar nicht beschneiden wollen (oder auch mütter), wäre das klug, die zu Wort kommen zu lassen und eine Debatte darüber anzustoßen, innerhalb der muslimischen Community.In der öffentlichen Diskussion zwischen dem Urteil im Mai 2012 und dem "Erlaubnis-Paragraphen" im Dezember 2012 gab es das. Danach ist das Thema soweit ich das sehe ziemlich aus der Öffentlichkeit verschwunden.
shionoro schrieb:Aber meine EInschätzung ist da schon, dass die meisten beschnittenen MÄnner in Deutschland es im Großen und Ganzen vollkommen in Ordnung oder gut finden, dass sie beschnitten sind.Darum geht es doch überhaupt nicht.
es im Großen und Ganzen vollkommen in Ordnung oder gut finden, dass sie beschnitten sind.
shionoro schrieb:DAs ist kein Kinkerlitzchen. Das muss einem schon bewusst sein, dass man sich auf JAhre hinweg da einen gesellschaftsspaltenden Konflikt ins Haus holt, ganz ohne Not.Da haben wir es wieder, dass scheißen auf die Opfer dieser nichtmedizinischen Genitalverstümmelung. Frage doch mal jene, denen ihr Sexualempfinden für das komplette Leben im Eimer ist, ob das wirklich so ohne Not wäre.
shionoro schrieb:BurkaverbotWie konnte man sowas zu Teilen beschließen, da steht die Religion plötzlich nicht im Weg. Gilt ja vielleicht auch nur für weibliche Musliminen.
shionoro schrieb:Das ist aber ja genau das gleiche problem. Wenn die mehrheit der muslimischen Männer findet, beschneidung ist gut und richtig, dann wirst du es sehr schwer haben, in der muslimischen community ein verbot durchzusetzen und dabei ihnen zu erzählen, du machst das für sie.Wenn die Mehrheit der muslimischen Männer eine Beschneidung so toll finden, dann sollen sie sich als Mann beschneiden lassen. Es würde sie niemand aufhalten, oder wären sie dann nicht Manns genug? Wäre echt mal interessant zu wissen, wer sich dann überhaupt noch beschneiden lassen würde.
Bone02943 schrieb:Da haben wir es wieder, dass scheißen auf die Opfer dieser nichtmedizinischen Genitalverstümmelung. Frage doch mal jene, denen ihr Sexualempfinden für das komplette Leben im Eimer ist, ob das wirklich so ohne Not wäre.Mach ich. Bring sie her.
Bone02943 schrieb:Wenn die Mehrheit der muslimischen Männer eine Beschneidung so toll finden, dann sollen sie sich als Mann beschneiden lassen. Es würde sie niemand aufhalten, oder wären sie dann nicht Manns genug? Wäre echt mal interessant zu wissen, wer sich dann überhaupt noch beschneiden lassen würde.DIe Mehrheit der muslimischen männer und frauen findet aber richtig, bereits im Kindesalter beschneiden zu lassen.
shionoro schrieb:DIe Mehrheit der muslimischen männer und frauen findet aber richtig, bereits im Kindesalter beschneiden zu lassen.Dann muss man ihnen halt mal erklären, dass es erstens lebenslange Konsequenzen mit sich bringt, die zum Teil auch sehr ernst sein können. Und zweitens, dass Kinder ein Recht auf ihre unverstümmelten Genitalien haben, egal was Menschen vor tausenden Jahren in Gebetsbüchern niedergeschrieben haben. Das meiste da drinnen nimmt ja sonst auch keiner mehr für voll.
Bone02943 schrieb:Daher wird die Dunkelziffer noch um einiges höher ausfallen, als das was bekannt ist.DAnn müssen wir das messen, bevor wir uns ein Urteil bilden. Aber was ist, wenn 90% der hiesigen beschnittenen MÄnner sagen, es war richtig, dass sie im Kindesalter beschnitten worden sind?
Bone02943 schrieb:Dann muss man ihnen halt mal erklären, dass es erstens lebenslange Konsequenzen mit sich bringt, die zum Teil auch sehr ernst sein können. Und zweitens, dass Kinder ein Recht auf ihre unverstümmelten Genitalien haben, egal was Menschen vor tausenden Jahren in Gebetsbüchern niedergeschrieben haben. Das meiste da drinnen nimmt ja sonst auch keiner mehr für voll.Also müssen wir ihnen erklären, dass ihre Kultur quatsch ist. Und wie gut glaubst du, wird das laufen?
Natürlich jetzt nicht in genau diesen Worten, aber halt immer wieder als Infomaterial, als Kampagne von mir aus auch im TV, als Wurfsendung im Briefkasten und natürlich auch von den Ärzten her. Man könnte auch alle Punkte aus den Gebetsbüchern aufzählen die sonst auch kaum jemand befolgt.