Bündnis 90/Die Grünen

@Seidenraupe
Vor allem hab ich den Sozialabbau und die verheerende Bildungspolitik unter Rot-Grün vom letzten Mal noch gut in Erinnerung. Damals haben beide ihre eigenen Wähler so sehr verraten, dass man beiden nicht mehr trauen kann.
Bei den Grünen stört mich zusätzlich dieses oberlehrerhafte Gebaren.

Groucho schrieb:Und das ist bei anderen Parteien anders?

Antwort: Nein, die machen das genau so.

Das ist Quatsch und das weißt du auch. Das absolutistische Weltbild und der moralinsaure Ton, mit dem man alles und jeden belehrt, ist bei den Grünen mit Abstand am stärksten ausgeprägt. Es gibt zudem keine andere Partei, die so sehr Einfluss auf das Privatleben der Bundesbürger nehmen möchte, wie es die Grünen wollen. Und das grüne Weltbild gilt manchen seiner Vertreter mittlerweile als Maßstab, um zwischen Gut/Böse zu unterscheiden. Hingegen habe ich jetzt bei eher konservativen Vertretern das Gefühl, dass man nicht zwangsläufig das eigene Weltbild anderen aufzwingen möchte, sondern maximal um dessen Daseinsberechtigung kämpft bzw. argumentiert.
Ich gebe dir jedoch Recht, dass die Blockwartmentalität und das Denunziantentum in Deutschland mittlerweile weit verbeitet ist und der Konformitätsdruck in sämtlichen Parteien sowie im öffentlichen Leben jährlich zunimmt. Sehr unschöne Entwicklung, dir mir wahrscheinlich deutlich weniger gefällt als dir ^^

@abberline
Ich auch. Das Baukindergeld als Teil der früheren Familienpolitik von CDU /CSU ist mir allemal lieber als die völlig bescheuerte Forderung, die Einstellung von aerzten an Universitaetskliniken von ihrer Bereitschaft abhängig zu machen, aktiv Abtreibungen vorzunehmen sprich menschliches Leben zu beenden.

Seidenraupe schrieb:Wahre Worte!

Was sind denn "wahre Worte"?

Wo wird denn behauptet, es hätte keine Trümmerfrauen gegeben?
Sie haben eben nur nicht diesen Heiligenschein, den ihr ihnen durch eine falsche Glorifizierung und Propaganda zusprechen wollt.

MoltoBene schrieb:dass die Blockwartmentalität und das Denunziantentum in Deutschland mittlerweile weit verbeitet ist und der Konformitätsdruck in sämtlichen Parteien sowie im öffentlichen Leben jährlich zunimmt. Sehr unschöne Entwicklung,....

mit dem zitierten Teil gehe ich vollständig mit.

@MoltoBene
Da stimme ich Dir zu, das zieht sich scheinbar durch etliche Teile der Gesellschaft. Konformitätsdruck. Da zieh ich das Ungeschliffene und Ursprüngliche vor. Auch bei den Grünen, von deren Anti Parteien Partei Philosophie ist nichts mehr übrig, sie sind zu sauren Oberlehrern mutiert.

abberline schrieb:Damals haben beide ihre eigenen Wähler so sehr verraten, dass man beiden nicht mehr trauen kann.

Das viele SPD Wähler sich verraten gefühlt haben könnte man noch daraus ableiten, dass denen die Wähler in Scharen davon laufen, bei den Grünen scheint mir das eher nich der Fall zu sein. Ich würde daraus schließen, dass es eben nur deine Meinung is, die Wähler der Grünen hätten sich verraten fühlen müssen, der Großteil sah dies aber nich so.
Viele Fundamentalisten haben seither der Partei wohl den rücken gekehrt, aber wenn man keine Nischenpartei ohne größere Bedeutung sein will, dann muss diese Situation früher oder später eintreten.

kuno

kuno7 schrieb:Das viele SPD Wähler sich verraten gefühlt haben könnte man noch daraus ableiten, dass denen die Wähler in Scharen davon laufen, bei den Grünen scheint mir das eher nich der Fall zu sein

da fragt es sich doch, wie alt sind/waren die weggelaufenen SPD-Wähler? Und wie alt (oder vielleicht eher jung?) sind die Scharen für die Grünen? ;)

kuno7 schrieb:dass es eben nur deine Meinung is, die Wähler der Grünen hätten sich verraten fühlen müssen, der Großteil sah dies aber nich so.

Es könnte doch möglich sein, dass bei den Grünen auch - so wie evtl. bei SPD - die älteren Semester weggelaufen sind und die Jungen streben halt den kleineren Parteien zu? (junge Leute haben manchmal noch nicht so sehr den komplexen Durchblick, sind auch leichter beeinflussbar, lassen sich manchmal durch coole Ideen blenden usw. - mMn)

kuno7 schrieb:Viele Fundamentalisten haben seither der Partei wohl den rücken gekehrt, aber wenn man keine Nischenpartei ohne größere Bedeutung sein will, dann muss diese Situation früher oder später eintreten.

das ist wohl wahr ;)

Optimist schrieb:da fragt es sich doch, wie alt sind/waren die weggelaufenen SPD-Wähler? Und wie alt (oder vielleicht eher jung?) sind die Scharen für die Grünen?

Warum muss man sich das fragen?

Optimist schrieb:Es könnte doch möglich sein, dass bei den Grünen auch - so wie evtl. bei SPD - die älteren Semester weggelaufen sind

Könnte natürlich sein, aber gibts dafür auch Belege oder wenigstens Indizien?

Optimist schrieb:junge Leute haben manchmal noch nicht so sehr den komplexen Durchblick

Ältere aber leider auch nich immer, von daher...

mfg
kuno

Seidenraupe schrieb:Den Menschen einen vegetarischen Tag pro Woche aufzwingen zu wollen, ja allein das Ansinnen an sich, zeigt doch wohin die Reise mit dieser Partei geht, sollte sie in regierungsverantwortung kommen.

Was ja auch komplett gelogen ist von Dir

Optimist schrieb:junge Leute haben manchmal noch nicht so sehr den komplexen Durchblick

kuno7 schrieb:Ältere aber leider auch nich immer, von daher...

Die Chance oder sag ich mal so, die Quote ist aber bei Älteren höher, denke ich mal. ;)

Von daher, was ich eigentlich meinte: Wenn die Grünen verstärkt von Jüngeren gewählt würden, würde mich das kein bisschen wundern. Junge Leute haben noch sehr große Ideale, sind noch nicht so ernüchtert und resignierend wie das dann bei manch Älteren der Fall ist.

Optimist schrieb:Die Chance oder sag ich mal so, die Quote ist aber bei Älteren höher, denke ich mal.

Wer weiß, ich hab da keine belastbaren Fakten dazu bei der Hand. Du?

Optimist schrieb:Junge Leute haben noch sehr große Ideale, sind noch nicht so ernüchtert und resignierend wie das dann bei manch Älteren der Fall ist.

Ich würde dagegen halten, dass bei älteren Menschen ein "weiter so" verbreiteter is, weil sie mehr zu verlieren haben, auch wenn "weiter so" nur die zweitbeste Variante darstellt.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Ich würde dagegen halten, dass bei älteren Menschen ein "weiter so" verbreiteter is, weil sie mehr zu verlieren haben, auch wenn "weiter so" nur die zweitbeste Variante darstellt

Das spielt sicher auch mit rein.
Aber junge Leute können doch nun mal wirklich noch nicht so den gesamten Überblick haben (da fehlt ganz einfach Erfahrung die man erst nach Jahren bekommen kann)...
... gerade auch was z.B. betriebswirtschaftliche oder ökonomische Belange betrifft.
Sie bekommen zwar in Schule oder Uni einiges beigebracht, aber das ist doch meist nur Theorie. In der Praxis sieht dann manches etwas anders aus und da gibts einige Sachzwänge, welche so nicht vorgesehen waren usw. (das sind zumindest meine persönlichen Erfahrungen).

Optimist schrieb:Aber junge Leute können doch nun mal wirklich noch nicht so den gesamten Überblick haben (da fehlt ganz einfach Erfahrung die man erst nach Jahren bekommen kann)...

Viele der Gegner der Grünen scheinen mir eher mit größeren Vorurteilen ausgestattet zu sein als mit einem guten Erfahrungsschatz.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Viele der Gegner der Grünen scheinen mir eher mit größeren Vorurteilen ausgestattet zu sein als mit einem guten Erfahrungsschatz.

das ist deine Meinung.
Aber negierst du deswegen all das, was ich über Grüne-wählende junge Leute schrieb - ist das für dich so abwägig?

Optimist schrieb:das ist deine Meinung.

Gut erkannt. :)

Optimist schrieb:Aber negierst du deswegen all das, was ich über Grüne-wählende junge Leute schrieb - ist das für dich so abwägig?

Das was du über "Grüne-wählende junge Leute" schriebst is eben deine Meinung, die ich zwar nich negiere ihr aber auch nich beipflichte.

mfg
kuno

@kuno7
Das seh ich anders. Als ich jünger war, war ich auch noch idealistischer, es hat auch eine ganze Weile gebraucht, um mich von vielem davon zu emanzipieren. Generell ist es aber einfach, die Revolution und dies und das zu fordern, wenn man noch zur Schule oder zur Uni geht, nix bezahlen muss und der Kühlschrank von alleine immer voll ist. Später relativiert sich bei den meisten zum Glück doch einiges.
Wobei ich ungeschliffene und individuell denkende Menschen immer noch den Menschen vorziehe, die konform in irgendwelchen Herden mitlaufen. Zwischen den Stühlen sitzt es sich recht bequem.

@abberline

Naja, Grüne wählen und Revolution fordern is ja nu nich das Gleiche und nur weil du deine Ideale von nem vollen Kühlschrank abhängig machst, muss dies ja nich auch für alle anderen gelten.
Ich hab sogar beides, Ideale und nen ausreichend gefüllten Kühlschrank.

kuno

abberline schrieb:Als ich jünger war, war ich auch noch idealistischer, es hat auch eine ganze Weile gebraucht, um mich von vielem davon zu emanzipieren.

Den Witz des Tages habe ich heute für mich gefunden.
Denn meiner Meinung nach kann man sich weder von Fortschrittlichkeit, noch von Wissenschaftlichkeit noch von Moderne rückwärts hinweg emanzipieren.
Insofern für mich erfrischend, immer mal wieder davon zu lesen.
Nicht nur den Grünen-Thread betreffend.

@kuno7
Ich selbst hatte nie das Bedürfnis nach Revolution oder Friedenshippies, generell ist es aber so, dass viele (auch ich) zur Schul- oder Studizeit idealistischer sind. Heute reichen mir schon Wald, Wiese, Dorf und meine Ruhe jenseits allen urbanen und modernen Trubels, Hektik und Extremismus 😉
@eckhart
Von vielem, was die Moderne bringt, kann man sich sehr wohl emanzipieren. Ich seh das allerdings eher im Sinn der Spätromantiker mit ihrem Streben nach einem Ideal, das so vielleicht nie existiert hat.
Was durch die ganzen Schreihälse von links und rechts aber garantiert auch nicht gefunden wird.