cejar schrieb:Es langweilt wirklich, das Ihr je nach Bedarf bemängelt dass die Grünen entweder zu sehr an der Realität vorbeigehen oder zu sehr an der Realität dran sind. Es ist immer gleich. Machen die Grünen Realpolitik haben diese ihre Ideale verraten. Versuchen die Grünen ihre Ideale durchzusetzen sind sind es irgendwelche weltfremden Spinner.
@cejar Da muss man den Einzelfall betrachten und tatsächlich kommt Beides vor:
Beim Thema Schweinekomromiss (was für eine treffende Vokabel) hätte man davon ausgehen dürfen, dass die Grünen ein Thema bearbeiten, das erstens in ihre kommunizierten Kernanliegen passt, das auch wirklich wichtig ist und beim dem die Grünen mit ihren grundsätzlichen Aussagen richtig liegen. Da kam aber recht wenig und der Kompromiss hat nicht mal mehr einen grünen Tarnanstrich.
Ein ähnliches Thema war aus meiner Sicht der Atomausstieg. Das war Grünes Tafelsilber. Und da war ich mit ihnen einer Meinung und zwar weil noch nie ein Kernkraftwerk je seine Bau- und Instandhaltskosten erwirtschaftet hätte und weil das Thema der Abfälle bis heute nicht mal ansatzweise gelöst wurde. Da war ich mit den Grünen einverstanden. Dass Angie ihnen dann ihr Anliegen vor der Nase wegreguliert hatte, kann man den Grünen absolut nicht vorwerfen.
Dann gibt es Grüne Migrationspolitik, die zB darin offenbar wurde, im Bundesrat Urlaubsländern wie Marokko und Tunesien den Status als sicheres Herkunftsland zu verweigern, u.a. mit dem Hinweis auf eine Todesstrafe, die seit 1991 nicht mehr vollstreckt wurde und damals sogar auch noch Teil der hessischen Landesverfassung war. Da stellten sich Grüne von Anfang an so auf, dass es rational nicht erklärbar wäre.
Gleiches gilt aus meiner Sicht für Absonderlichkeiten wie 'Alle Macht den Drogen', Veggie Day, Fahrradwege wo noch nie jemand Rad fahren wollte, die gesamte RRG Berliner Landespolitik etc. Ich führe nicht alles auf.
Daher kann man den Grünen einerseits vorwerfen, bei bestimmten Themen, wo sie sogar recht hätten, sehr zaghaft zu bleiben, was enttäuschend ist und zu anderen Themen, bei denen sie dann oft auch noch halsstarriger sind, schon mit ihrer Grundidee im Bereich von Absurditäten zu verbleiben.
Dass in ihre erste und bis dato einzige Beteiligung an einer Regierung im Bund dann der ersten Auslandseinsatz der BW fielen und Waffenexporte stiegen und nicht weniger wurden, passt ins Bild des Maximalopportunismus. Hauptsache Bonusmeilen sammeln.
Da ist mir ein Darsteller wie der Amthor sogar lieber, der hat sich wenigstens für richtig Kohle angedient, für Herrn Özdemir reichte schon ein bißchen mehr Fußraum im Flugzeug und eine bessere Getränkeauswahl. Außerdem kann die Angie ja noch als Erziehungsberechtigte das Kindergeld für den Amthor einbehalten.